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24.04.01 - Allgemein: Nintendo von Columbine-Hinterbliebenen verklagt

geschrieben von Jochen Rentschler um 10:47 Uhr.

Am 20. April 1998 erschossen der 17-jährige Dylan Klebold und der 18-jährige Eric Harris zwölf Schüler und einen Lehrer an der Columbine High School in Littleton, Colorado. Die Witwe des ermordeten Lehrers Dave Sanders und dessen zwei Stieftöchter verklagen nun 25 Medien-Unternehmen auf Schadenersatz. Die Klage richtet sich hauptsächlich gegen die Hersteller von Videospielen, darunter Nintendo, und beläuft sich auf fünf Milliarden US-Dollar, meldete die Denver Post. Weder Nintendo noch die Familie Sanders gaben bisher einen Kommentar ab.

Klebold und Harris spielten gerne den Ego-Shooter "Doom", was nach dem Massaker zu einer großen Diskussion um Gewalt in Videospielen in den USA führte. Dabei traten das besondere Datum des Amoklaufs (der Geburtstag von Adolf Hitler) und die sozialen und psychologischen Ursachen der Tat in den Hintergrund. John DeCamp, der Anwalt der Sanders, macht Gewalt in Videospielen und Filmen für den Amoklauf verantwortlich. Ohne Filme wie "Jim Carrol – In den Straßen von New York" (im Original "The Basketball Diaries") wäre das Massaker nie passiert, meint DeCamp. Anstatt die Verbreitung von gewalttätigen Videospielen unter Minderjährigen zu verhindern, habe die Videospielindustrie systematisch diese Spiele an Jugendliche vermarktet. Dem müsse ein juristischer Riegel vorgeschoben werden. Der Film mit Leonardo Di Caprio von 1995 ist hierzulande von der FSK ab 12 Jahren frei gegeben.

Ausgerechnet der Hersteller von "Doom", die texanische Softwarefirma id Software gehört jedoch nicht zu den Beklagten. John Carmack, Chef von id Software, bekam einen Brief vom Anwalt der Familie Todd, dessen Sohn Evan bei dem Amoklauf verletzt worden war. In diesem Brief fordert der Anwalt Carmack auf, bis spätestens zum 30. April dieses Jahres den Verkauf der Spiele von id Software an Minderjährige zu verbieten. Mit einer Klage kann sich Thompson bis zum 18. Geburtstag von Evan Todd im Juni dieses Jahres Zeit lassen. John Carmack äußerte sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen. (hag/c't)

Quelle: heise.de

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