Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.
geschrieben von Reiner Fischer
Hersteller: Rare
Genre: Action-Genremix
System: Nintendo 64, Japan-Version
Besonderheiten: Spielstand speicherbar, innovatives Spielprinzip
USK (ESRB): . / .
Spieler: 1
Testmuster von: Eigenimport
Was ist zu tun, wenn ein führerloser Atomtransporter auf bewohntes Gebiet zufährt und ganze Städte zu vernichten droht? Ein Zerstörungsspezialist muß her und ihm die Hindernisse aus dem Weg räumen! Bei "Blast Dozer" (Blastcorps) übernehmt Ihr diese gefährliche Aufgabe und ebnet der strahlenden Fracht in über 60 Leveln den Weg.
Dabei kommen die unterschiedlichsten Vehikel zum Einsatz: Der schwere Ramdozer (Planierraupe) ebnet die Hindernisse mit seiner riesigen Schaufel ein. Der Backlash (Kipplaster) zerstört in Wege stehende Gebäude mit geschickten Slides. Versucht Ihr, sie direkt zu rammen, ist die Wirkung eher gering. Die richtige Technik bewirkt hier wahre Wunder. Mit dem Skyfall (Buggy) müßt Ihr die Ziele von einer Anhöhe aus mit einem Raketenantrieb beschleunigen und das kleine Fahrzeug von oben auf das Hindernis herabstürzen lassen. Der Sidewipe (Tieflader) fährt wuchtige Seitenrammen aus, vor allem für parallel stehende Häuserreihen eignet sich diese Gefährt besonders gut. Diese Rammen können aber nicht unbegrenz eingesetzt werden, vorher muß herumliegende Munition aufgesammelt werden. Das Ballista (Motorrad) besitzt eine zweiläufige Raketenabschußeinrichtung, mit der ihr die Ziele unter Beschuß nehmt. Auch hier müßt ihr mit der Munition sparsam umgehen. Zudem gibt es noch drei Roboter, die für die Abbrucharbeiten bestimmte Special Moves einsetzen und ein flugfähiges Gegenstück, das mit einem Stampfer von oben ganze Hochhäuser bis hinunter ins Untergeschoß renovieren kann.
In den meisten der Leveln müßt ihr möglichst effektiv eine breite Schneise planieren. Dabei nähert sich der Atomtransporter unaufhaltsam den Wohngebieten. Seid Ihr mit eurer Arbeit nicht schnell genug fertig, berührt der Atomtransporter früher oder später eines der Hindernisse und explodiert in einem riesigen Feuerball. Im Verlauf des Spiels wird es immer schwieriger, die Hindernisse schnell genug aus dem Weg zu räumen. In anderen Levels könnt ihr euch mit den verschiedenen Steuerungen vertraut machen oder versucht, auf kleinen Rennkursen vorgegebene Mindestzeiten erreichen.
Um die einzelnen Level erfolgreich abzuschließen, müßt Ihr die zur Verfügung stehenden Vehikel geschickt miteinander kombinieren. Oft müßt Ihr Eure Fahrzeuge auch zuerst mit Hilfe von Kränen oder Loks zum Ort des Geschehens transportieren, mit Binnenschiffen sichert ihr dem Transporter den Weg über Flußläufe. Wenn der Atomtransporter sein Ziel unbeschädigt erreicht hat, werdet Ihr mit einer Goldmedaille belohnt. Das Level ist dann aber erst zur Hälfte geschafft. Eine weitere Medaille gibt es, wenn ihr die restlichen Gebäude planiert, sämtliche eingeschlossenen Hausbewohner evakuiert, Wissenschaftler und Radarstationen aufspürt und alle 100 Markierungspunkte aufsammelt.
Ein Statistikbildschirm zeigt Euch an, wieviel Prozent jeweils noch fehlen. Habt Ihr das schließlich auch geschafft, beginnt der Trip durch den Rest des Sonnensystems, wo auf den einzelnen Planeten noch schwierigere Herausforderungen warten. Danach betretet Ihr die Erde erneut, wobei ihr diesmal unter einem möderischen Zeitdruck nocheinmal alle Atomtransporter-Level schaffen müßt.
Das Wichtigste im Spiel ist das blinde Beherrschen der verschiedenen Steuerungen. Nur dann sind die zumeist sehr eng gesetzten Zeitvorgaben auch zu schaffen. Wie in bisher jedem Nintendo-Spiel wird mit dem analogen Pad gesteuert, fast jeder Button ist belegt. Manchmal kommt es zu einigen wenigen ärgerlichen Kollisionsproblemen, bei denen die Vehikel zwischen zwei Gebäuden steckenbleiben und nur mit viel Geduld befreit werden können.
Die Grafik zaubert die farbenprächtigsten Explosionen auf den Bildschirm, die Vehikel und Hindernisse bestehen aus Polygonen mit detaillierten Texturen. Zusätzlich verschönern (nicht zerstörbare) Bäume die Landschaft. Mit den gelben Tasten könnt Ihr Euch näher an die Action heranzoomen und bei Bedarf den Blickwinkel ändern. Wie gewohnt verwöhnt uns Nintendo mit Surround-Sound der gehobenen Qualität. Die Musikstücke passen hervorragend zum Geschehen, die Soundeffekte bringen den Fußboden zum beben und sorgen mal wieder für Ärger mit den Nachbarn. Im Optionsmenü läßt sich die Lautstärke aber auf ein friedenschaffendes Maß reduzieren. Leider kann nur ein Spielstand gespeichert werden. Hinweis zur japanischen Version: Meines Wissens wird das Rumble Pak nicht unterstützt.
Neue Spielideen sind selten geworden, "Blastdozer" ist eine erfreuliche Ausnahme. Wie bei so vielen Nintendo-Spielen, Mario64 und WaveRace64 zum Beispiel, ist das Beherrschen der komplexen Steuerung wichtigste Vorraussetzung, um eine Mission innerhalb der vorgegebenen Zeit zu vollenden. Sehr oft muß man die Levels erneut beginnen, dabei kommt aber kaum Frust auf. Im Gegenteil, vielmehr entsteht dadurch ein Suchtpotential, das einen nächtelang an den Bildschirm fesselt. Bei jedem Versuch kommt man ein kleines Stück weiter. Japanisch-Kenntnisse sind nicht erforderlich, durch Ausprobieren bekommt man das Wesentliche mit der Zeit von selbst heraus. Blastdozer kann ich jedem ans Herz legen. Bleibt zu hoffen, daß es bald einen Nachfolger gibt (rf).