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geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Pipedream / Majesco / THQ
Genre: Jump´n´Run
System: Game Boy Advance, PAL-Version
Besonderheiten: Portierung des SNES Spieles; 2 Continues; kein Speicherfeature
USK (ESRB): Geeignet ab 6 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: THQ
Mit "Pitfall - The Mayan Adventure" seht ihr einen echten Videospieleveteran wieder: Pitfall Harry. Schon zu Beginn der 80´er Jahre machte der Action Held im Indiana Jones Stil den Dschungel auf dem Atari 2600 VCS unsicher. Seine Wiedergeburt erlebte er Ende 94 mit neuen Abenteuern auf Segas Mega Drive und dem Super Nintendo. Nun wurde die fast sieben Jahre alte Fortsetzung für Nintendos neues Handheld umgesetzt um für gehobene Jump´n´Run Kost zu sorgen. Ob "Pitfall - The Mayan Adventure" auch abseits nostalgischer Verklärung zu gefallen weiß?
Harte Zeiten für Abenteurer. Pitfall Harry glaubt sich mit seinem Sohnemann am Ziel seiner Träume. Doch den sagenumwobenen Maya-Schatz von Uaxactún vor Augen macht ihnen ein böser Mayageist einen Strich durch die Rechnung. Entführt der alte Schlingel doch glatt Pitfall Harry Senior und läßt Junior allein im Dschungel zurück. Der macht sich natürlich ohne Umschweife auf die gefahrvolle Reise um Pappi aus den Klauen des dämonischen Geistes zu befreien.
Anspruchsvolle Jump´n´Run Kost
Euer Abenteuer führt euch durch zehn Level, die nur so vor anspruchsvollen Hüpfeinlagen und gefährlichem Uhrwaldviechern strotzen. Um euch dem aufdringlichen Gestalten zu erwehren schwingt Junior fleißig seine Peitsche. Darüber hinaus packt er auch mal seine Steinschleuder oder ein Boomerang aus. Allerdings ist der Munitionsvorrat der Steinschleuder sowie die Anzahl der Boomerangs begrenzt. Nachschub liegt aber teils offen teils in diversen Winkeln versteckt herum. Geschickte Naturen fangen ihren Boomerang nach dem Gebrauch für späteren Einsatz wieder auf und schonen so ihre Vorräte.
Euer hervorragend animierter Akteur bewegt sich in klassischer 2D Seitenansicht durch den Dschungel und den darin verborgenen Ruinen alter Maya Tempel. Harry Junior ist ein sportlicher Typ. Er läuft, springt und kriecht nicht nur sondern klettert auch geschwind Seile empor, schwingt sich alá Tarzan an Lianen über Abgründe oder läßt sich von Gummilianen in höhere Sphären katapultieren. In verlassene Minen findet er sogar Loren, die für die ein oder andere Schussfahrt gut sind.
Jäger und Sammler
Für Abwechslung im harten Jump´n´Run Alltag sorgen kleine Mini-Rätsel, die euch meist nützliche Extras näher bringen. Neben Munitionsnachschub, Lebensenergieauffrischung oder Chilipfeffer für vorübergehende Superkräfte sind das insbesondere kleine Schätze zum Beispiel in Form von Münzen oder Goldbarren, die euch genug Geschmeide vorausgesetzt ein weiteres Continue einbringen. Habt ihr einmal alle eure Bildschirmleben ausgehaucht sind ansonsten nur zwei weitere Versuche ab dem zuletzt erreichten Abschnitt gestattet. Eine Speicheroption in Form eines Passwortes oder eines Batteriespeichers fehlt.
Angesichts des hohen Schwierigkeitsgrades sind die zwei Continues nicht gerade üppig. Nur "Normal" und "Hard" ist in den Optionen anwählbar. Eine leichteren "Easy" Schwierigkeitsgrad gibt es nicht. Darum werden wohl nur Hüpfspielprofis die finale Auseinandersetzung mit Seniors Entführer ohne Cheats zu sehen bekommen. Wie alle Bossgegner, die euch am Ende einiger Level über den Weg laufen, ist auch dieser nur mit einer guten Taktik zu überwinden. Sonst machen die schnell Hackfleisch aus eurem Alter Ego.
Rauf und runter
Die Level selbst sind sehr verschachtelt aufgebaut. Da geht es mal von links nach rechts, dann wieder mal ein paar Bildschirme nach oben bevor es dann plötzlich wieder von rechts nach links oder gar mal wieder ein oder zwei Bildschirme nach unten geht. Damit ihr den Überblick nicht verliert findet ihr an vielen Stellen eine kleine Statue, die euch den Weg mit einem kleinen ausgestreckten Ärmchen weist. Sind mal gerade keine Gegner in der Nähe drückt das Steuerkreuz doch mal etwas länger nach oben/unten (im Stehen) oder nach links/recht (an einem Seil baumelnd). Das Bild scrollt dann etwas in die jeweilige Richtung und gibt vielleicht das ein oder andere verborgene Extra preis.
Grafisch macht die Portierung des 16-Bit Veterans eine sehr gute Figur. Die Level sind alle sehr bunt in Szene gesetzt. Nur wenige kommen mit einem dunklen Hintergrund daher, was den Durchblick auf dem dunklen GBA Display erleichtert. Die bunte Optik hat aber auch einen kleinen Nachteil. Einige wenige Gegner sind nur sehr schwer auszumachen, vor allem dann, wenn der Lichteinfall nicht optimal ist. Sound und Musik sind ebenfalls von gehobener Qualität und passen sich dem positiven Eindruck einer technisch gelungenen Umsetzung des 16-Bit Originals an.
Schön bunt und ganz schön schwierig, so präsentiert sich "Pitfall" im Game Boy Advance Gewand. Auch ohne rosarote Retro Brille hat diese Umsetzung einiges zu bieten. Gut designte Level, bei denen trotz hohem Schwierigkeitsgrad in der Regel gutes Timing und Reaktionsschnelligkeit und weniger reines Glück der Schlüssel zum Erfolg sind gefallen auch heute noch. Zudem überzeugt die technische Seite mit flüssiger und detailreicher Grafik, einem sehr gut animierten Pitfall Harry Jr. sowie dem gutem Sound.
Junior schleppt aber auch großen Ballast mit, der für einigen Frust und Unbill sorgt. Der fehlende "Easy" Schwierigkeitsgrad und die mageren zwei standardmäßigen "Continues" lassen Otto-Normal-Spieler und Anfänger ganz schön im Regen stehen. Wer herausfordernde Jump´n´Runs der klassischen Art mag, kommt aber voll auf seine Kosten (sag).