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Sexy Parodius

geschrieben von Alexander P. Weber

Hersteller: Konami
Genre: 2D Shooter
System: PlayStation, Japan-Version
Besonderheiten: Memory Card
USK (ESRB): . / .
Spieler: 1 - 2 (simultan)
Testmuster von: Eigenimport

Während die böse Oberkrake von netten Mädels träumt, haben sich die bekannten Parodius-Einzelkämpfer zusammengeworfen und eine eigene kleine Firma gegründet. Damit die Kohle stimmt, bleibt den Jungunternehmern wohl nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beißen und ihrer Arbeit nachzugehen - draußen wartet bereits der Gerichtsvollzieher, um Vic Viper, Mambo und die anderen Knuddelviecher ihrer letzten Habe zu berauben.

Es versteht sich von selbst, daß man als verantwortungsbewußter Videospieler geradezu verpflichtet ist, den Jungs aus der Patsche zu helfen. So übernehmen die Spieler jeweils eine von acht Figuren, um mit ihrer Hilfe (und vor allem mit Hilfe ihrer Feuerkraft!) verschiedene Arbeitsaufträge der Kundschaft zu erfüllen. In einigen Stages muß eine bestimmte Anzahl von Münzen eingesammelt werden, andere Stages verlangen nach dem Abschießen bestimmter Gegner. Zum Schluß folgt gar noch ein Level, das innerhalb eines knapp bemessenen Zeitlimits bezwungen werden muß.

An der Spielmechanik hat sich im Vergleich zu den Vorgängern nichts, aber auch rein gar nichts geändert: ein auszuwählendes "Schiff" fliegt horizontal durch eine skurrile Welt, in der alles, was sich bewegt oder die Frechheit hat, sich eben nicht zu bewegen, mittels in mehreren Stufen aufrüstbarer Waffen vom Erboden zu vertilgen. Lediglich zwei neue Charaktere haben sich zu den bereits bekannten Kämpfern gesellt, nämlich "Shooting Star" und "Option". Während "Shooting Star" eine ganz neue Figur darstellt (die mit ihrem an Katakis oder R-Type angelehnten Superschuß wohl eher fur Profis gedacht ist), kann "Option" bei entsprechender Aufrüstung die Bewaffnung der anderen Charaktere imitieren. Gerade "Option" betont die Notwendigkeit, fur jede Stage die jeweils passende Bewaffnung auszuwählen. Wieder kann man die Waffen - nachdem genügend von abgeschossenen Gegnern übriggelassene Extrakapseln aufgesammelt wurden - automatisch auswählen lassen oder manuell aufrüsten. Zusätzlich werden gelegentlich Bonusglocken freigesetzt, die bei Beschuß ihre Farbe verändern. Je nach der Farbe, mit der sie aufgesammelt wurden, wird dem Spieler fur kurze Zeit ein eigenes, mehr oder weniger sinnvolles Extra oder schlichte Bonuspunkte zugestanden.

Ungewohnte Kost stellt der Missionscharakter der Stages dar: Ein dürftig animiertes Zwischenbild nennt das Ziel der kommenden Mission, von dessen Erfolg oder Misserfolg auch das weitere Missionsangebot abhängt. Dadurch wird sowohl der Anfänger, als auch der absolute Crack mit wirklich fordernden Levels bedacht, die im übrigen äußerst geschickt gestaltet wurden. Zwar sind die Aufgaben teilweise höllisch schwer, hier und da gibt es auch einige fast unfaire Stellen, die Rücksetzpunkte sind jedoch derart großzügig verteilt, daß nach einigen Anläufen jede Stelle des Spiels zu überwinden ist.

Dazu trägt auch die Tatsache bei, daß die Gegner immer an für sie festen Stellen und in bestimmten Formationen einfliegen. Diese Gratwanderung zwischen dankbar anerkannter Berechenbarkeit und schierer Langeweile haben die Programmierer vorbildlich gemeistert: Nach einigen Versuchen wird der Spieler zwar die gegnerfreien Zonen der besonders schweren Passagen kennen, mehr wird ihm in der Hektik jedoch nicht offenbar. Es gibt keine sicheren Flugrouten oder allgemeingültige Richtlinien, die das Spiel zu einer reinen Gedächtnisübung degradieren könnten. Durchgehend werden den Spielern volle Konzentration und gesunde Koordinationsfähigkeit abverlangt; keine unerfüllbare Aufgabe, halt sich die Länge der Stages doch in vernünftigen Grenzen.

Die technische Seite des Spiels halt sich traditionell eher im Mittelfeld. Zwar wird die Spielfreude nicht (mehr) durch Slowdowns oder Ladepausen getrübt, Grafik und Sound zaubern verwohnten Spielern allerdings höchstens ein mitleidiges Lächeln ins Gesicht. Alle Charaktere und Gegner sind wirklich liebevoll und witzig gezeichnet, moderne Zooms und Rotationen finden sich aber höchstens im kurzen Vorspann. Genau dieses Niveau halten auch Musik und Soundeffekte: Poppig interpretierte Variationen bekannter Melodien begleiten den Spieler auf seinem Weg durch die Level, technisch sieht es aber auch hier mau aus. Nicht, daß es schlecht klingen wurde - ganz im Gegenteil! Dennoch werden manche die pompösen SFX und Kompositionen eines "Philosoma" oder "X2" vermissen.

fazit

Parodius nimmt eine Sonderstellung unter den Horizontal-Shootern ein. Fans der Serie werden sich den Import sicher auch dann zulegen, wenn ich in allen Wertungsbereichen nur einige Gnadenpunkte vergebe; Spieler, die einfach gemachten (aber um so besser) konzipierten Ballerspielen nichts abgewinnen können, brauchen sich nicht einmal die Mühe zu machen, sich das Spiel auch nur anzusehen. Ich wage einmal zu behaupten: Wer das intelligente Leveldesign von Katakis, R-Type oder Gradius mag, wird sich schnell mit Sexy Parodius anfreunden. Besitzer der Vorgänger werden sich ohnehin mittlerweile alle Finger nach einer Fortsetzung lecken. (aw)


grafik: 4.0 | sound: 6.0 | gameplay: 8.5 | gesamt: 8.0
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