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Rascal

geschrieben von Alexander P. Weber

Hersteller: Psygnosis
Genre: 3D Jump ´n Run
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: Memory Card
USK (ESRB): . / .
Spieler: 1
Testmuster von: Handel

Seit "Mario 64" auf dem N64 versuchen sich auch viele PlayStation-Entwickler an dem Genre des 3D-Jump 'n Runs. Zwar waren die meisten dieser Clones nicht von schlechten Eltern, doch ein echter Knaller war leider noch nicht dabei. Um so interessanter erscheint Rascal, für das sich immerhin Psygnosis verantwortlich zeichnet. Zusammen mit dem Studio "Traveller’s Tales" und den Designern des "Jim Hensons Creature Shop" plante man wohl, die Standards dieses Genres auf der PSX neu zu definieren.

So erzählt eine großartig gemachte Rendersequenz als Vorspann die - zugegeben nicht gerade originelle - Story des kleinen Rascal, der im Labor seines Vaters spielt, um dann Zeuge zu werden, wie dieser von einem besonders fiesen intertemporalen Bösewicht angegriffen und entführt wird. Natürlich macht sich der kleine Racker, bewaffnet mit einer futuristischen Bubblepistole, auf die Socken, seinen Vater den Klauen des Evil Time Lord zu entreißen.

Die Reise beginnt im heimatlichen Hause und soll Rascal durch sieben toll gestylte Level voller Gegner und Fallen führen. Wie vom Spielegenre diktiert, kann sich der Held frei in alle Richtungen bewegen, springen und auch schießen. Die beiden letzten Aktionen sind recht nützlich, um sich der unzählig vielen Gegner zu erwehren. Neben dem Kampf gegen allerlei Ungeziefer sind auch noch einige Teile einer Sanduhr zu finden, die in den Stages und Zeitepochen verstreut sind. Interessant ist dabei die Möglichkeit, dieselbe in verschiedenen Epochen zu durchwandern. Beispielsweise kann man sich zuerst durch eine Ritterburg im Mittelalter kämpfen, um dann später durch ebendiese Burg zu latschen - diesmal aber als Ruine.

Alle Levels sind grafisch schön in Szene gesetzt. Modernste technische Gimmicks wie Environment Mapping und fein gezeichnete Objekte und Texturen machen Rascal zu einem grafischen Leckerbissen. Daß dabei die Framerate gelegentlich unter ein erträgliches Niveau sinkt, ist zu bedauern, aber keine Katastrophe; die meiste Zeit gestaltet sich das Spiel durchaus schnell und flüssig. Statische Objekte und Gegner sehen von allen Seiten gut und plastisch aus, hier hat Rascal der direkten Konkurrenz auf dem N64 deutlich etwas voraus.

Sehr viel schlechter ist leider der Sound ausgefallen. Die abschreckend schlechten Soundeffekte werden eigentlich nur noch von der vollkommen uninteressanten Musik übertroffen. Sie ist zwar recht schön komponiert, paßt aber in keinster Weise zum Gameplay und dudelt eigentlich nur so nebenher. Gerade wenn die Technik einen so durchwachsenen Eindruck macht, ist das Gameplay das wichtigste Element eines Spiels. Zu schade, daß Rascal auch hier keine Punkte einfahren kann. Am schlimmsten ist, daß die Kamera einen viel zu kleinen Bildausschnitt zeigt, der oft genug auch noch in die falsche Richtung weist. So hat man gegen die schnell herumwuselnden Gegner nicht den Hauch einer Chance. Da sich besiegte Gegner nach nur wenigen Sekunden erneuern, wird der Held viel zu oft von hinten angegriffen, ohne daß er eine Möglichkeit zum Ausweichen hätte.

Selbst wenn das Spiel etwas übersichtlicher wäre, würde sich der Angriff auf die Gegner nicht viel einfacher gestalten. Rascal schießt mit seiner Waffe (die im übrigen eine viel zu geringe Reichweite hat, um stärkere Gegner zu besiegen) wild in der Gegend herum, als wollte er einen Treffer mit allen Mitteln vermeiden. Auf die Gegner zu springen ist oft auch nicht möglich, da die ungenaue und schwammige Steuerung schon den Weg um einen Blumentopf herum zu einem wahren Hindernisparcours werden läßt. Diese Mängel treiben den Schwierigkeitsgrad derart in die Höhe, daß ein durchschnittlicher Spieler das Joypad schon im ersten Level frustriert an die Wand werfen könnte.

fazit

Trotz der sehr guten Grafik deklassiert sich "Rascal", dank miserablen Sound und stümperhaften Gameplay, selbst. Bis auf das berüchtige "Dragon Heart" ist es eigentlich das schlechteste Jump ´n Run, das man auf der PlayStation ignorieren kann. (aw)


grafik: 8.5 | sound: 4.0 | gameplay: 3.0 | gesamt: 4.0
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