Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.
geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Electronic Arts
Genre: Rennspiel
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: Memory Card (2 Blocks)
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1 - 2
Testmuster von: Handel
"The Need for Speed" (NfS) geht mittlerweile in die dritte Runde. Nachdem Electronic Arts 1996 mit der 3DO-Umsetzung NfS einen der ersten nicht-Arcade Racer veröffentlichte, konnte ein Jahr später NfS 2 nicht mehr überzeugen. Verglichen mit dem ersten Teil der Serie gab es zu wenig Neuerungen, und auch die Grafik - für viele der Hauptanlaß zur Kritik an NFS 1 - wurde nicht wesentlich verbessert. Was jedoch schon immer an NfS auffiel, war der Trend zur Simulation. Liebhaber von Arcade-Racern wie das damals sehr populäre Ridge Racer (Revolution) konnten der Konkurrenz von EA nicht viel abgewinnen.
Mit NfS 3 will man offensichtlich auch andere Zielgruppen erreichen. Das offenbart sich schon bei der Grafik, die diesmal richtig schön anzusehen ist. Realistische Texturen sorgen für einen authentischen Anblick. Gleichzeitig wurde die Engine verbessert, so daß es nur noch in absoluten Ausnahmefällen zu merklichem Ruckeln kommt. Es bedarf wohl keiner Erwähnung, daß gerade die verfügbaren Autos wieder einmal fein modelliert sind. Insgesamt wirkt NFS 3 sehr viel plastischer als die Vorgänger und die meisten der konkurrierenden Rennspiele.
Die Absicht, es möglichst allen Spielern recht machen zu wollen, setzt sich auch im Sound fort. Neben den üblichen Motoren- und Umgebungsgeräuschen weiß auch die Musik einigermaßen zu gefallen; von Techno bis Rock kann sich jeder Spieler das zu ihm passende Profil aussuchen. Zwar ist die Qualität der Musik nicht so hoch, daß man sich die Tracks auch im Audio-Player anhören wollte, doch nach einigen Enttäuschungen der letzten Zeit ist es schon etwas wert, wenn die Musik nicht nervt oder ablenkt.
Der Spruch "das beste beider Welten" trifft auch (mal wieder) auf die Steuerung zu: Wie mittlerweile bei Rennspielen üblich, steht ein Arcade- und ein Simulationsmodus zur Verfügung. Im Arcade-Mode fallen die unkomplizierte Steuerung und die diversen Hilfefunktionen (Beifahrer, Bremshilfe, Anzeige der Ideallinie, usw.) auf. Im Simulationsmodus hingegen offenbaren sich alle Finessen wie ABS und Slides. Das soll aber nicht bedeuten, daß Anfänger im Arcade-Mode immer besser aufgehoben sind als im Simulationsmodus; die Actionvariante wird später derart schwer, daß der Spieler auf die Features der Simulation angewiesen ist, um das Rennen für sich zu entscheiden.
Neu - und gerade für Actionfans interessant - ist ein neu hinzugekommener Modus: Die im Titel angekündigte "heiße Verfolgung". Hier muß sich der Spieler mit dem Auto seiner Wahl durch den mehr oder weniger dichten normalen Verkehr schlängeln, während ihm die Polizei auf den Fersen ist, um ihn zu stoppen. Wurde der Fahrer zwei Mal von den Cops erwischt, ist das Spiel zu Ende. Zu allem Überfluß will auch noch ein Gegner geschlagen werden.
Für Langzeitmotivation soll neben den drei genannten Spielmodi eine (für NFS) große Anzahl an Strecken sorgen. Hat man die anfangs vier Strecken geschafft, kann man sich noch eine Erweiterung für jeden der Kurse erfahren. Danach gibt es noch eine neue und immerhin 5 Bonusstrecken zu entdecken. Alle Kurse lassen sich natürlich zu verschiedenen Tageszeiten und in verschiedene Richtungen befahren.
Sehr viele neue Features scheint es für Rennspiele nicht mehr zu geben. Um so erfreulicher, daß EA mit dem Hot Pursuit einen Modus wiederentdeckt hat, der schon vor Jahren bei Accolades "Test Drive" begeisterte. Dieser Modus ist eindeutig das Zugpferd dieses Spiels. Arcade- und Simulationsmodi bietet wirklich jedes ernstzunehmende Rennspiel, und auch im Vergleich zu den beiden Vorgängern wäre NfS 3 ohne die Verfolgungsjagd ziemlich abgefallen. So bietet es aber glücklicherweise genug, um auch Besitzern der beiden ersten Teile einen Grund zu einem Neukauf zu bieten.
Wer "Gran Turismo" schon durchgespielt hat oder die NFS Reihe sammelt, kann sofort zugreifen, ebenso alle anderen passionierten Rennspielliebhaber, die auf der Suche nach einem komplexen Racer sind. Für Einsteiger ist es aber einmal mehr nur bedingt empfehlenswert, da der Schwierigkeitsgrad schon nach kurzer Zeit rapide ansteigt. (aw)