Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.
geschrieben von Alexander P. Weber
Hersteller: Activision
Genre: Action
System: PlayStation, US-Version
Besonderheiten: Memory Card (1 Block), unveröffentlichte Kampagnen
USK (ESRB): . / .
Spieler: 1
Testmuster von: Eigenimport
Um das Jahr 3000 ist der Weltraum besiedelt, der Sternenbund zerfallen und ein blutiger Krieg um die Nachfolge als Herrscher des bekannten Universums entbrannt. Zu allem Übel mischen sich auch noch lange verschollene Überreste des Sternenbundes ein. Diese in Clans aufgeteilte Streitmacht droht die Nachfolgestaaten zu vernichten. Gigantische Kampfmaschinen, BattleMechs genannt, stampfen und schießen ihre Gegner in Grund und Boden. Mitten in diesem Kriegsszenario, dessen Brettspielvariante übrigens vom Rollenspielriesen Fasa stammt, befindet sich der Spieler, ein angehender BattleMech-Pilot.
Nach dem Laden kann sich der Spieler für eine von vier Optionen entscheiden: Training, Instant Action, Clan Wolf und Clan Jade-Falcon. Dem Training sollte anfangs das Hauptaugenmerk gelten, führt es den Spieler doch harmlos, aber bestimmt, in die Steuerung von und den Kampf mit BattleMechs ein. Nach dem Durchlaufen eines Hindernisparcours steht ein Waffentraining an, nach dessen Abschluß weitere Ziele ins Auge gefasst werden können, beispielsweise Instant Action. Hier hat der angehende Pilot 12 Kampfgebiete zur Auswahl, die er mit einem von 12 Mechs, die dann auch noch individuell bewaffnet werden können, einebnen kann. Die beiden anderen Varianten stellen Kampagnen dar, in denen der Spieler eine ganze Mech-Pilotenkarriere durchlaufen darf. Im Vergleich zur schon vor längerer Zeit erschienenen PC-Version enthalten die Clanmissionen übrigens vier Bonuskampagnen mit jeweils vier Einzelmissionen. Die beiden regulären Kampagnen enthalten wie gehabt je 16 Missionen, zusammen sind also immerhin 32 Missionen zu absolvieren.
Egal für welchen Spielmodus man sich entscheidet, wichtig ist die missionsbezogene Auswahl des Mechs und der Waffen. Für Aufklärungsfahrten ist ein kleiner schneller Mech oft besser geeignet als ein überschwerer 100-Tonner, für Kampfeinsätze darf's dann aber auch ein bißchen mehr sein. Je nach Mech-Chassis darf man sich noch Weapon Pods, auswechselbare Waffenträger, aussuchen. Auch hier sollte man das Missionsziel und das Gelände im Auge behalten. Verschiedene Energiewaffen und Raketensysteme stehen zur Wahl.
Grundsätzlich sind Energiewaffen stärker als Raketen, sie verursachen aber auch ungleich mehr Hitze, mit der ein Mech oft mehr zu kämpfen hat als mit Gegnern. In der Brust eines jeden Mechs "schlägt" ein Fusionsreaktor, der die Antriebs- und Waffensysteme mit Energie versorgt. Natürlich wäre es ziemlich peinlich, wenn sich dieses wichtige Aggregat im Einsatz abschalten sollte, daher muß peinlich genau auf den Hitzepegel geachtet werden. Wenn der Mech zu warm wird, kann er sich nicht nur abschalten; auch die Munitionsvorräte fur Kanonen oder Raketenwerfer können sich entzünden und den Piloten in die ewigen Jagdgründe schicken. Um den Waffeneinsatz zu erleichtern, lassen sich die Geschütze in Gruppen organisieren, die dann auf Knopfdruck abgefeuert werden. Naturlich läßt sich der Status der Waffen zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Informationen am Head-Up-Display ablesen.
Obwohl der Schwerpunkt des Spiels ganz eindeutig beim Abschießen feindlicher Mechs liegt, ist auch eine gewisse strategische Note vorhanden, auch wenn sich diese hauptsächlich auf die richtige Auswahl der Kampfmaschine beschränkt. Jeder Pilot wird auch seinen eigenen Kampfstil entwickeln: Während einige Kampfernaturen sich grundsätzlich die schwerste fur die jeweilige Mission zugelassene Maschine aussuchen und sie mit den härtesten Waffen versehen, werden andere Spieler leichtere und vielleicht sprungfähige Mechs vorziehen. Alle Mechs lassen sich mit etwas Übung und einer der acht vorgegebenen Pad-Konfigurationen gut steuern, es kommt sogar ein recht passendes Gefühl der Trägheit rüber. Nicht ganz so realistisch sind leider die herumliegenden Extras gehalten. Obwohl sie in manchen Missionen bitter nötig sind, zerstören sie den Eindruck der ansonsten recht realitätsnahen Mechsimulation.
Ein weiterer Unterschied zur PC-Version ist die deutlich bessere Grafik. Während der PC zu seiner Zeit in akzeptabler Auflösung nur blasse Polygone darstellen konnte, wirkt die Gegend auf der PlayStation ungleich plastischer und farbenfroher. Einige wunderschöne Effekte treiben dem Grafikjunkie Freudentränen in die Augen, insbesondere der Himmel mit seinen animierten Wolken ist eine Augenweide.
Der gute Sound trägt weiter zu dem positiven Gesamtbild bei: klare und schöne Sprachausgabe, gefällige Musik und gute Soundeffekte untermalen die Action passend und treiben den Spieler zu Hochstleistungen an. Die Fehler halten sich bei dem Spiel wirklich in Grenzen; etwas sauer stößt höchstens die Tatsache auf, daß eine automatische Schubregelung nur per Cheat zugeschaltet werden kann. Außerdem ist die angekündigte Unterstützung des Sony-Analogpads nicht ganz sauber, die Knopfbelegungen unterscheiden sich deutlich von den eingestellten Vorgaben.
In Anbetracht der geballten Action verblassen die kleinen Nachteile, "Mechwarrior 2" prasentiert sich als ein grandioses Spiel. Die gelungene Prasentation und die schone Grafik machen auch nach dem Durchspielen Lust auf Mehr. Wer "Krazy Ivan" gespielt und gemocht hat, kann sich "Mechwarrior 2" bedenkenlos kaufen, aber auch der Rest wird seine Freude an diesem Spiel haben. Es handelt sich hierbei um einen potentiellen Klassiker, der in keiner actionorientierten Spielesammlung fehlen sollte. (aw)