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geschrieben von Daniel Wortmann
Hersteller: Human
Genre: Rennspiel
System: Nintendo 64, Japan-Version
Besonderheiten: keine offizielle F1-Lizenz
USK (ESRB): . / .
Spieler: 1
Testmuster von: Eigenimport
Die F1-Spiele auf dem Super Nintendo fand ich immer auch aus grafischen Gründen ziemlich langweilig. "Formel 1" auf der PlayStation bot zwar bessere Grafik, enthielt aber doch einige Technik-Schnitzer. Während die 32-Bit-Gemeinde auf die 97er-Version wartet, bringt Human nach einem Jahr die erste Rennsimulation für das Nintendo 64.
Zunächst einmal gibt sich die japanische Version ausgesprochen international. Alle Menüs sind in Englisch gehalten, Sprachprobleme wird es also nicht geben. Das Optionsmenü macht mit Einstellungen wie (endlich) realistischen Unfällen und Maschinenschaden an den Fahrzeugen Lust auf eine akkurate Simulation. Im Battle-Modus könnt Ihr gegen eine Auswahl an Fahrern fahren, die Bedeutung des Time Attack-Modus muß wohl nicht erklärt werden. Leider könnt Ihr kein einzelnes Rennen fahren, die Simulations-Freaks benutzen sowieso das naheliegende - den Championship-Modus.
Mit solchen Formel 1-Stars wie Hamon Dill, S.Mihumacher und Berhard Gerger, die glücklicherweise im "Rename"-Menü umbenannt werden können, und deren Bilder ihren "Fast-Namensvettern" ziemlich ähneln, begebt Ihr Euch in den Tuning-Shop. Bevor es im freien Training, in der Qualifikation und schließlich im Rennen zur Sache geht, stellt Ihr hier entsprechend des Wetters und Eurer Vorlieben Schaltung, Reifen, Federung, Flügel, Tankbefüllung und die Steuerung ein. Die Tastenbelegung besitzt drei Grundschemas. Entweder benutzt Ihr die "Famicom Position" mit Digi-Pad und Digi-Tasten, die "Right Position" mit Analog-Stick und Digi-Tasten oder die "Left Position" mit Digi-Pad und Analog-Stick. Zu empfehlen ist hier die Rechte Position, da sich der Analog-Knüppel, wenn auch nicht so gut wie Namco's "Negcon", am besten für die Steuerung eignet.
Während Ihr an der Werbung von "Shall", "Yodel 1" und "Agipi" vorbeirauscht, fällt Euch auf, daß sich das etwas zu leichtgängige Fahrverhalten Eures Boliden von den Wetterverhältnissen abhängig gar nicht ändert, auch die Reifenwahl spielt kaum eine Rolle. Während dessen wurde der Realismus in Sachen Schäden fast schon übertrieben. Alle paar Meter fällt ein Wagen aus, die Ferraris haben - wie in der Realität - ständig mit Getriebeproblemen zu kämpfen und kommen fast nie an, wobei bei Eurem Wagen die vollautomatische Schaltung öfters daran schuld hat - Ihr solltet Euch für die halbautomatische Version entscheiden. Auf Eurem Weg durch die grafisch spartanische Polygon-Landschaft müßt Ihr am Boxeneingang aufpassen - fahrt Ihr zu nah dran vorbei, lotst Euch der Computer in die Box. Die ziemlich abgehackten Polygon-Kurven verleiten Euch dazu, öfters einen Abstecher ins Grüne zu machen - im Gegensatz zum PlayStation-Renner könnt Ihr hier nicht einfach so durchfahren, sondern werden ziemlich gebremst - leider gibt es auch hier keinen Unterschied, zwischen Gras und Kies beispielsweise. Ansonsten zeigt sich die Spielbarkeit von Ihrer besseren Seite.
Grafisch liegt, sehen die Boliden noch so schön aus, einiges im Argen. So fällt nicht nur die eintönige Umgebung auf, die allerdings auf manchen Strecken auch in Wirklichkeit vorliegt, sowie die abgehackten Kurven, viel schlimmer wirkt sich der allseits "beliebte" Pop-Up-Effekt aus. Euer Wagen "schiebt" die Landschaft praktisch so vor sich her, daß ein geplantes Anbremsen der Kurven kaum möglich ist. Vor allem in Monaco ist das tödlich.
Der Sound bietet nicht viel spektakuläres, gelegentliches Zuschauerrauschen wird vom recht realistischen Motorgeräusch übertönt, der simulierte Boxenfunk mit seinem Pseudo-Rauschen soll wohl eher über schlechte Sampling-Fähigkeiten hinwegtäuschen. Die Menümusik nervt gewaltig.
Mit diesem F1-Spiel werden endlich die Simulations-Freaks ordentlich bedient. PlayStation-Besitzer brauchen das Spiel nicht, N64-only-Besitzer mit Simulations-Ambitionen können zugreifen - trotz genannter Kritikpunkte kein schlechtes Spiel! (dw)