Metal Gear Solid

geschrieben von Henrik Tyx

Hersteller: Konami
Genre: Action-Adventure
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: Memory Card (1 Block), Dual Shock-Controller, 2 CDs
USK (ESRB): ab 16 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: Handel

Konami hat es geschafft. Noch bevor die deutsche Version von MGS erschien, war das Spiel schon in aller Munde. Viele hatten vor der deutschen schon die japanische Version. Kaum einer verstand die Story, aber viele waren von der Handlung begeistert. Nachdem das Spiel vor wenigen Wochen auch offiziell übersetzt auf den deutschen Markt kam, war es in sämtlichen Kaufhäusern und Videotheken sofort vergriffen.

Kurz zur Story: Das Ziel des Spielers ist es zwei Geiseln zu befreien, die von Terroristen auf einer kleinen Insel gefangen halten werden. Bald wird aber klar, daß es eigentlich darum geht, den Abschuß einer Atomrakete auf die USA zu verhindern. Von der Grundidee erinnert mich das irgendwie an Spionagefilme à la James Bond. Da unsere Spielfigur "Solid Snake" aber ein 1-Mann-Team ist und die Story im frühen 21. Jahrhundert spielt, könnte es sich auch um Rambo XVII handeln.

Wir steuern unseren Helden Snake durch eine lange Mission mit vielen Rätseln und Kämpfen. Die deutsche Umsetzung glänzt nicht gerade mit der Sprachausgabe, da die deutschen Stimmen eher an die Muppet-Show erinnern, als an Geheimagenten. Die Sprache ist trotz alledem gut verständlich. Da alle Dialoge mit Untertiteln versehen sind (auch in der japanischen Version) kann man das Spiel auch ohne Ton spielen, aber wer macht das schon? Vor allem weil der Spielsound über eine Dolby Sorround-Anlage brilliant ist.

Die Grafik besticht nicht unbedingt durch Detailreichtum. Wenn man sich daran gewöhnt hat, ist sie aber ganz passabel. Die Figuren, wie auch der Hintergrund, sind recht grob gezeichnet. Gerade aus dem Ursprungsland Japan könnte man mehr erwarten. Alles in allem aber dennoch noch in der Oberklasse anzusiedeln. Startet man das Spiel, hat man die Möglichkeit gleich loszulegen (New Game) oder aber man absolviert das VR-Training (Virtual Reality-Training). Beim VR-Training hat man gleich zwei Möglichkeiten. Man kann ersteinmal in zehn verschiedenen Missionen lernen wie man an Wachen und Kameras unbemerkt zum Ziel kommt. Hat man diese Disziplin erfolgreich absolviert, kann man die gleichen Missionen noch mal im Wettkampf mit der Zeit bestehen.

Unter "Briefing" kann man in einem Video sehen, wie die Spielfigur dazu gekommen ist an dieser Mission teilzunehmen. Außerdem lernt man ein wenig über die Vergangenheit von Solid Snake. Sollten einem diese Infos noch nicht reichen, kann man unter "Special" noch mehr über die Vergangenheit des Söldners Snake in Erfahrung bringen. Allerdings muß man diesmal lesen, da kein Video zur Verfügung steht.

Es müssen 23 unterschiedliche große und schwere Locations durchforstet werden, um den Atomanschlag abzuwenden. Den Schwierigkeitsgrad kann man dabei auf Easy, Normal, Hard und Extreme verstellen. Das Spiel wird recht häufig durch Dialoge zwischen den verschiedenen Charakteren und FMV-Sequenzen aufgelockert. Negativ anzumerken ist, das die Spielunterbrechungen teilweise extrem lange andauern, und somit den Tatendrang neue Schurken zu erledigen, immer größer werden lassen. Zum Spielgeschehen: Wir tauchen mit Snake aus dem Wasser auf und schon geht die Action los. Ohne entdeckt zu werden müssen wir es schaffen zum anderen Ende des Raumes zu kommen, um anschließend mit dem Aufzug eine Etage höher, zum Flugzeuglandeplatz, zu gelangen. Dort angekommen schleicht man vorbei an Suchscheinwerfern, Wachen und Kameras um ein paar Waffen zu finden, mit denen wir uns zur Wehr setzen können.

Etwas später schließt sich uns auch ein Mädel namens Meryl an. Wie man später erfährt, ist sie die Nichte des Colonels, dessen Kommando wir unterstehen. Sie wird teilweise den Spieler mitunter beim besiegen der Gegner unterstützen. Weiterhin müssen Selbstschußanlagen, Überwachungskameras und ähnliches überwunden werden, um unserem Ziel ein Stücken näher zu kommen. Noch weiter auszuführen würde den Rahmen sprengen, außerdem wollt Ihr das Spiel ja auch selber spielen.

Um hinter die Story und die Hintergründe zu kommen, gilt es im Wirrwarr der vielen unterschiedlichen Charaktere, den Zusammenhang zu entdecken. Macht man sich diese Mühe, spielt es sich gleich viel besser, da man weiß worum es geht. Im Laufe des Spiels findet man eine Unmenge an Waffen und Equipment. Eine Beschreibung, wie die einzelnen Sachen wirken und wie man sie nutzt, wird sofort auf dem Bildschirm erklärt. Leicht störend finde ich, daß es keine Übersichtskarten zu den einzelnen Leveln gibt. Man hat aber immerhin einen kleinen Radarbildschirm an der rechten oberen Ecke des Bildschirms. Auf ihm kann man Wachen, Kameras und andere hinderliche Störenfriede sehen. Auch in welche Richtung die Wachen gucken bzw. wo die Kamera "hinsieht" kann man diesem kleinen Helfer entnehmen.

Sollte man einmal nicht weiterkommen, hat man die Möglichkeit über das Funkgerät was man im Ohr hat (ja auch sowas gibt es) Kontakt zur Basis aufzunehmen. Von dort aus wird man dirigiert, wie und wo man weiter machen soll. Auch wenn man die Basis nicht ruft, meldet sich von Zeit zu Zeit der Vorgesetzte von Snake und gibt detaillierte Anweisungen und Tips. Durch die Einspeicherung verschiedener Frequenzen in das tolle High-Tech Gerät, kann man einzelne Personen via Funk erreichen. Durch die fehlenden Übersichtskarten wirken einige Locations leicht unübersichtlich. Die Rätsel sind mittelschwer bis heftig. Besonders einige Gegner können einem das Leben verdammt schwer machen.

Wer Action-Adventures mag, der ist mit Metal Gear Solid gut beraten. Teilweise knifflige Aufgaben, sowie zwei randvolle CD's garantieren viel Spielfreude. Der wirklich gute Dolby Sorround-Sound hat mich überzeugt. Man bekommt teilweise das Gefühl live dabeizusein. Grafisch könnte man aber noch etwas tun. Wünschenswert wären auch die Übersichtskarten damit man sich besser zurechtfindet. Wer einen Dual Shock-Controller besitzt, sollte auf Analog umschalten! Durch die hohe Spielmotivation und die gute Spielbarkeit ist das Spiel aber uneingeschränkt zu empfehlen. (ht)