Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.
geschrieben von Rene Keber
Hersteller: Midway
Genre: Sport
System: Dreamcast, PAL-Version
Besonderheiten: Vibration, VMS
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1-2
Testmuster von: Sega
Was wäre die Boxwelt nur ohne Michael Buffer? Auch im zweiten Teil von Midways Boxspektakel gibt uns Mr. Buffer eine Kostprobe seines eigenwilligen Announcings und noch viel mehr...
Der Einstieg in "Ready 2 Rumble Boxing: Round 2" ist Midway-typisch schnell gefunden: Nach einem kurzen Intro kann der Spieler gleich in den Arcade-Modus einsteigen und sich einen der zu Beginn zur Verfügung stehenden 12 Boxer auswählen.
Darunter finden sich bekannte Gesichter wie Afro Thunder, der dürre Bronx-Prügler oder Selene Strike, die flinke Cheerleaderin aus Brasilien. Für den Spieler gilt es nun, 11 Kämpfe zu überstehen, um auf den Endgegner zu treffen und letztlich, bei einem Sieg, einen der zahlreichen Zusatzcharaktere freizuspielen. Über den Endgegner sollte man nur soviel verraten: "This Boxer needs no introduction" – den Spieler erwartet eine brüllend komische Überraschung!
Spieler, die langfristige Unterhaltung suchen, greifen auf den Meisterschafts-Modus zurück. Dort kann man, wie im Vorgänger, seinen Boxer durch jede Menge Trainingseinheiten und diverse Qualifikationskämpfe immer weiter nach vorne bringen und seine Fähigkeiten verbessern.
Schon nach kurzer Zeit fällt auf, daß die Entwickler doch recht erfolgreich an der Steuerung unserer Spaß-Boxer gearbeitet haben. Fast alle Angriffe können erfolgreich geblockt und oft sogar gekontert werden. Dazu verfügt jeder Kämpfer über sein spezielles Repertoire an Schlägen und Ausweichmanövern, was einen erfrischend abwechslungsreichen Eindruck vermittelt. Ebenso kann man seinen Gegner frech verhöhnen oder mit einem coolen Spruch provozieren. Besitzern des Vorgängers dürfte das "Rumble-Prinzip" noch geläufig sein: Landet man beim Gegner einen Volltreffer oder provoziert man ihn mit einem Spruch, erhält man einen Buschstaben des Wortes "Rumble". Hat man nun alle Buchstaben des Wortes gesammelt, kann man sich in einen Rausch versetzen, der zur Folge hat, dass nun alle Schläge mit voller Wucht bei unserem Gegner ankommen. Im Normalfall verlieren unsere Angriffe an Durchschlagskraft, wenn wir zu schnell hintereinander auf unseren Gegner einprügeln.
Eine Neuigkeit in "R2R2" ist, daß man nun mehrfach alle Buchstaben sammeln kann, um dann in einen ultimativen "Rumble-Rausch" zu verfallen, bei welchem unser Gegenüber aus Angst vor wilden Combo-Attacken besser in Deckung gehen sollte.
Auch grafisch wurde die Engine des Vorgängers ordentlich aufgefrischt. Die Gesichter sehen jetzt noch detaillierter aus und man erkennt wirklich jedes Veilchen und jeden ausgeschlagenen Zahn. Leider wirken die Körperpartien weiterhin etwas grob und die Arenen etwas steril. Alles in allem erfüllt die Grafik aber ohne Frage den hohen Dreamcast-Standard.
Außerdem ist "R2R2" eines der wenigen Spiele, die mit einem guten Sound auffahren: Fetzige Musik, freche Sprüche aus dem Publikum oder die berühmten Ansagen von Michael Buffer bringen Box-Atmosphäre vom Feinsten ins Wohnzimmer.
Das herausstechendeste postive Argument, welches "R2R2" aufweisen kann, ist jedoch nach wie vor der grandiose Spaßfaktor! Manche Charaktere sehen und boxen einfach herrlich dämlich und schrecken auch vor ebenso peinlichen Sprüchen nicht zurück. Neben dem aberwitzigen Design der Charaktere haben sich die Entwickler aber noch ein paar ganz besondere Schmankerl einfallen lassen: So trifft jeder Spieler früher oder später tatsächlich auf Gegner wie Michael Jackson oder Shaquille O'Neil. Findige Spieler dürften weiterhin in der Lage sein Bill und Hillary Clinton in den Ring zu schicken. Spätestens bei den Dingen, welche die zwei sich an den Kopf werfen, dürfte sich jeder Spieler totlachen.
Leider verfliegt beim Spieler die Motivation, wenn man alle versteckten Charaktere freigespielt und einige Stunden im Meisterschafts-Modus verbracht hat. Doch der 2-Spieler-Modus sorgt noch für jede Menge Spaß mit Freunden.
Diesmal ist es Midway wirklich gelungen, eine Brücke zwischen Klamauk und gutem Kampfsystem zu schlagen. "R2R2" ist zwar ein etwas kurzweiliges, aber immer wieder brüllend komisches Boxspektakel. (rk)