Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.
geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Natsume / THQ
Genre: Sportspiel
System: Game Boy Advance, PAL-Version
Besonderheiten: Passwortsystem; dt. Anleitung, englische Spieletexte
USK (ESRB): Geeignet ab 6 Jahren
Spieler: 1 - 4 (vier Module)
Testmuster von: THQ
Wrestling, für die einen packender Hochleistungssport muskelbepackter Superathleten mit tollen Showeffekten. Für die anderen dank abgekarteter und choreografierter Kämpfe und dem billigen schauspielerischen Drumherum eine Art von Soap Opera mit großen Jungs. Eines aber ist sicher: Auf Videospielkonsolen erfreuen sich Wrestlinggames großer Beliebtheit. Kein Wunder also, dass mit "WWF Road to WrestleMania" (im weiteren "WWF" abgekürzt) eines den Weg auf Nintendos Game Boy Advance gefunden hat.
"WWF" erschlägt euch zu Beginn geradezu mit seiner Optionsvielfalt. Schon die Anzahl an unterschiedlichen Wettbewerben ist stattlich. Immerhin acht Wettkämpfe buhlen um eure Gunst, die zudem noch in verschiedenen Varianten vorliegen. So dürft ihr zum Beispiel ein einzelnes Exhibition Match in fünf verschiedenen Spielarten bestreiten. Da treten zwei Kämpfer allein gegeneinander an, zwei Tag Teams oder drei Mannen auf einmal oder einer gegen zwei oder das Ganze spielt sich im Käfig ab.
Spielmodi ohne Ende
In "King of the Ring" treten die Wrestler wie in einem Tennisturnier einzeln gegeneinander an um ihren Sieger zu ermitteln. In "Royal Rumble" dagegen tummeln sich gleich vier Athleten im Ring. Immer wenn einer aus dem Viereck herausgeschmissen wurde, wird er durch einen anderen ersetzt, bis schließlich nur noch einer am Ende als Sieger übrig bleibt. "Gauntlet" ist wieder eine ganz andere Herausforderung. Hier tretet ihr mit eurem WWF Männeken nacheinander gegen alle 24 anderen an.
Fast völlige Narrenfreiheit genießt ihr im "Pay-Per-View" Modus. Hier stellt ihr die Wettkämpfe von den Teilnehmern bis hin zum Ort des Geschehens nach gut Dünken selbst zusammen. Im "Ironman Match" müsst ihr euren Kontrahenten innerhalb eines Zeitlimits öfter auf die Schultern pinnen, als der es mit eurem Alter Ego vermag. Die Krönung aller eurer Wrestling Aktivitäten ist aber eine Saison.
Der Weg nach WrestleMania
In einer langen Saison wollt ihr euch die Krone des Schwergewichtstitels unter den Nagel reißen. Euer Weg zum Titel beginnt im April eines Jahres. Von Match zu Match ercatcht ihr euch den Weg zum WrestleMania. Nach diversen Wettkämpfen von normalen Fight über Tag Matches bis hin zum großen Käfig greift ihr dort in den Titelkampf um die Schwergewichtskrone ein. Da ihr dies nicht locker an einem Nachmittag schaffen könnt, hat THQ "WWF" ein Passwortsystem als Speichermöglichkeit gegönnt. Nach je vier Kämpfen erhaltet ihr die nützliche Zeichenkombination.
Bevor es ans Eingemachte geht, dürfen noch einige Optionen geändert werden. Ihr legt zum Beispiel die Dauer eines Matches fest, ob ein Pin Finish möglich sein soll, wie lange ihr euch außerhalb des Ringes aufhalten dürft oder ob Aufgabe erlaubt ist oder nicht. Jetzt nur noch einen beliebigen der Original WWF Heroen auswählen und schon kann es los gehen. Naja, noch nicht so ganz ...
Einmarsch der Gladiatoren
Denn, wie im richtigen Wrestling Zirkus, ist die Präsentation der Athleten vor einem Kampf bombastisch ausgefallen. Vor der eigentlichen Auseinandersetzung seht ihr Fotos und Sprüche der Kontrahenten und wie sie mit siegessicher erhobenem Arm die Rampe zum Ring herunter schreiten. Habt ihr dies oft genug gesehen, überspringt dies einfach per Knopfdruck.
Um eure Kontrahenten nieder zu ringen steht euch ein erkleckliches Repertoire an Techniken zur Verfügung. Um ihn mürbe zu machen, tretet ihr fleißig zu. Die dicken Brocken beginnen in der Regel mit einem Haltegriff, aus dem heraus ihr eure Moves durch schnelles aber gut getimetes Buttongedrücke entwickelt. Hebt euren Wrestlingkollegen hoch und werft ihn mit Wucht wieder zu Boden. Oder ihr versucht ihn mit Anlauf und eurem ausgestreckten Arm anzunocken.
Hart aber herzlich
Habt ihr ihn erst einmal auf dem Boden, habt ihr wieder die Qual der Wahl. Versucht ihr euren Gegner zu Schultern, ihn durch einen kräftigen Haltegriff zur Aufgabe zu zwingen, einen kleinen freundlichen Ellbogenstoß oder Tritt zu verpassen oder euch gar von einer Ringecke spektakulär auf ihn zu stürzen? Welche Technik ihr anwendet hängt vom gedrückten Button und der Lage eures unglücklichen Kontrahenten auf der Matte ab. Auch außerhalb des Ringes liegt ihr weiter im Clinch um den Sieg.
Einen Energiebalken, wie in herkömmlichen Prügelspielen, sucht ihr in "WWF" vergebens. Dafür seht ihr neben der Kampfzeit zwei Anzeigen am oberen Bildschirmrand. Eine steht dabei für den Adrenalinspiegel eures Wrestlers. Je größer die Anzeige umso härter sind eure Moves. Daneben findet ihr den Balken für Spezialattacken. Ist dieser in voller Größe, habt ihr für kurze Zeit die Möglichkeit mächtige Signature Moves auszuführen.
Das Ende ist nah
Habt ihr oder euer Kontrahent sehr viel einstecken müssen, seht ihr dies sofort an der veränderten Körperhaltung des Wrestlers. Stand er vorher vor Kraft strotzend hoch erhobenen Hauptes im Ring, schleicht er angeschlagen mit angelegtem Arm im Viereck herum. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Ende der Auseinandersetzung nahe ist.
Die WWF Kämpen sind alle durchweg gut animiert und haben allerlei unterschiedliche Moves auf der Pfanne, die entsprechend flüssig in Szene gesetzt worden sind. Von den unterschiedlichen Veranstaltungsorten bekommt ihr nicht viel mit, da sich alle Ringe nur marginal voneinander unterscheiden. Dafür hat es aber für ein kleines Häufchen an animierten Publikum gereicht.
Masse statt Klasse
Was die Hintergrundmusik anbetrifft hat "WWF" einiges zu bieten. Jeder Akteur hat sein eigenes Musikstück beim Einmarsch spendiert bekommen. Allerdings heißt es hier mehr Masse als Klasse. Sprachausgabe (englisch) ist vorhanden, wird euch aber nur relativ spärlich über den Weg laufen. Die Soundeffekte sind wenig realistisch. Wenn ihr euer Gegenüber tretet oder mit Schmackes auf die Matte wuchtet, klingt das nicht, wie man es aus dem Fernsehen her kennt.
Bis zu vier Spieler dürfen sich im Ring nach Lust und Laune austoben. Allerdings müssen alle Spieler auch über ein "WWF Road to WrestleMania" Modul in ihrem Game Boy Advance verfügen, sonst ist essig mit dem gemeinsamen Wrestlingspaß.
"WWF Road to WrestleMania" hat euch einiges zu bieten. Vor allem natürlich die Original-Wrestler der WWF sowie die schier überbordende Anzahl an Wettbewerben, allen voran die fordernde Saison. Dafür solltet ihr aber auch ein bisschen Zeit mitbringen, da ihr schon mal 30 Minuten und länger benötigt, bis das nächste Passwort erscheint. Auch die tolle Präsentation der Kämpfer bannt euch zunächst vor Nintendos Handheld.
Habt ihr allerdings erst einmal alles gesehen, machen sich schnell die Mängel bei der Steuerung eurer Recken negativ bemerkbar. Zu oft Arten die Duelle in hektisches Buttongedrücke aus, da das richtige Timing zu finden vor allem bei ausgefalleneren Aktionen ungemein schwer ist. Das ansonsten ordentliche Handbuch klärt nämlich nicht alle Steuerungsdetails bis zum letzten. Trotzdem, gerade Wrestlingfans dürften mit "WWF Road to WrestleMania" ihren Spaß haben (sag).