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The Next Tetris

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: Crave
Genre: Denkspiel
System: Dreamcast, PAL-Version
Besonderheiten: unterstützt Vibration Pack; benötigt VMU (min. 24 Blöcke); englische Spieletexte; Windows CE
USK (ESRB): Geeignet ohne Altersbeschr.
Spieler: 1 - 2
Testmuster von: eigene Anschaffung

Man nehme vier Quadrate, bastele aus diesen sieben verschiedene Formen, lasse sie dann vom oberen Bildschirmrand herunterfallen und schon ist ein Spieleklassiker geboren. Auf diese einfache Formel läßt sich das Kultspiel "Tetris" bringen. Mit "The Next Tetris" wagt Crave es den Klassiker leicht zu modifizieren. Blasphemie oder ein gelungener Schachzug?

Die Aufgabe ist natürlich immer noch gleich geblieben. Die sieben Steine beim Herunterfallen möglichst so geschickt drehen und wenden, dass sich am unteren Bildschirmrand durchgehende horizontale Reihen bilden. Diese lösen sich anschließend in Luft auf um Platz für neue Steine zu machen. Soweit im Westen nichts Neues.

Multiminos sind angesagt
Allerdings sind die Formen jetzt nicht mehr einfarbig sondern weisen mal ein oder auch mal zwei Quadrate in anderer Farbe auf ("Multimino" genannt). Dies ist keineswegs nur optische Spielerei sondern eine Erweiterung des bekannten Spielprinzips. Befindet sich nämlich kein Stein mit identischer Farbe in der Nähe des Multiminos, so wird die Form aufgebrochen und der andersfarbige Block des Steines rutscht alleine in eine vorhandene Lücke. Wird dabei eine weitere Reihe vervollständigt und abgebaut ist eine sogenannte Kaskade entstanden.

Dies dürft ihr in diversen Spielmodi dann auch fleißig anwenden. Fast allen ist gemein, dass Reihen von "Abfallsteinen" abgebaut werden müssen. Das Problem: Zwischen dem "Abfall" klaffen fiese Lücken, die es durch gut platzierte Steine zu füllen gilt bis ihr in der untersten Reihe des Spielfeldes angekommen seit. Wie viele Reihen mit Abfallsteinen auftauchen und wie schnell die Tetris-Steine heruntersegeln hängt von eurer Leveleinstufung ab. Ihr beginnt in Level 2.

Profil "aufleveln"
Ob ihr einen Level aufsteigt, hängt nun ganz von eurem Können ab. Dreimal müsst ihr hierzu innerhalb von maximal je fünf Minuten bis zum unteren Spielfeldrand vordringen. Jetzt zählt die Gesamtzeit der drei erfolgreichen Versuche. Je nachdem wie schnell ihr wart, freut euch über eine Beförderung von einem bis drei Level. Selbstredend werden eure Fortschritte in einem Profil gespeichert, damit ihr später nicht wieder bei zwei anfangen müsst. Ähnlich geht es übrigens auch im Zwei-Spieler-Modus zu.

Je nach Einstufung des einzelnen Spielers erscheinen unterschiedlich viele Abfallsteine auf der Tetris-Bühne. Euer Ziel ist es dreimal hintereinander schneller allen Abfall abzubauen, als euer Konkurrent. Je nachdem wie schnell dies geschah, erscheint jeweils ein rotes (ihr habt verloren), grünes (Sieg in guter Zeit) oder gelbes Icon (ihr habt gewonnen aber mit schlechter Zeit) am Rande des Spielfeldes. Von der Gesamtzeit hängt es wieder ab, was dann geschieht. Im besten Fall klettert ihr gleich um drei Erfahrungsstufen nach oben - im "Worst Case" schafft es der Gewinner, dass sein Kontrahent einen Level herunter gestuft wird.

Wilde Rotation statt Straf-Reihen
Wie im Game Boy Klassiker wartet Unbill auf euren Gegenspieler, wenn ihr besonders viele Reihen auf einmal abbaut. Er bekommt dann nicht etwa zusätzliche Straf-Reihen aufgebrummt, sondern das komplette Spielfeld eures Konkurrenten fängt sich wild an um die X und Y-Achse zu drehen! Je mehr Reihen auf einmal weggebeamt werden, umso stärker rotiert es. Gibt es dazu noch Kaskaden, wird das Spielfeld zusätzlich abgedunkelt, so dass die Umrisse der Spielsteine nicht mehr zu erkennen sind. Nichts für Leute mit schwachem Magen.

Doch zurück zum Solo-Spieler-Part. Ihr dürft sowohl mit als auch ohne Zeitlimit auf Tetris Jagd gehen. Dabei spielt ihr mal um Highscores, dann mal wieder um Bestzeiten oder einfach nur um euer Profil einen Level zu steigern. Und wenn ihr die Multiminos leid seit, steht noch eine Ur-Tetris Variante bereit. Ganz anders dagegen ist der Übungs-Modus. Mit einer vorgebenen Anzahl an Steinen müsst ihr Abfallsteine abbauen. Fast 20 solcher Szenarios fordern eure Kombinationsgabe.

Müde Optik
Zur technischen Seite gibt es nicht viel zu sagen. Zum Teil bekannte Tetris Songs in abgewandelter Form erklingen im Hintergrund. Grafisch kommt "The Next Tetris" recht trist daher. Verschiedene vielleicht sogar animierte Hintergründe wären fein gewesen - es gibt sie aber nicht. Statt dessen sieht es so aus, als seit ihr im Inneren einer großen Maschine oder eines Raumschiffes. Dabei ist es erstaunlich, dass es zu minimalen Slowdowns und Stotterern kommt, wenn in heißen Duellen die Spielfelder der Konkurrenten beide gleichzeitig rotieren.

fazit

Wenn ihr einen Titel sucht, den ihr zusammen mit einem Kumpel oder einer Freundin spielen wollt, dann seit ihr bei "The Next Tetris" an der richtigen Adresse. Dank der Erfahrungsstufen kommen selbst zwischen Tetris Profis und Anfängern schnell spannende Matches zustande. Die unterschiedliche Anzahl an Abfallsteinen je nach Leveleinstufung wirkt als willkommener Gleichmacher. Aber auch solo zieht euch das bewährte Spielprinzip mit seiner sinnvollen Erweiterung durch die teilbaren Steine schnell in seinen Bann. Nicht nur Tetris Fans können hier trotz grafischer Mängel unbesehen zugreifen (sag).


grafik: 5.5 | sound: 6.5 | gameplay: 8.0 | gesamt: 8.0
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