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Spider-Man

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: Neversoft / Activision
Genre: 3D Action
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Memory Card (min. 1 Block), unterstützt analoge Controller und Rumble Funktion, komplett deutsch
USK (ESRB): ab 12 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: Activision

Bekannte Marken, seien es beliebte Fernsehserien, Kinostreifen oder Comichelden, erfreuen sich bei Videospieleherstellern großer Beliebtheit. Läßt sich doch durch ein Spiel mit bekannten Figuren eine bereits meist große Fangruppe ansprechen. Kein Wunder also, dass die Helden der Marvel Comics auch die Konsolenwelt erobern wollen. Ob bei Activisions "Spider-Man" Abenteuern auf der PlayStation neben den Kosten für die Marvel Lizenz das Budget auch noch für ein Spiel gereicht hat, das für vergnügliche Stunden vor dem Fernseher sorgt, verrät euch der folgende Test.

Irgendwie muss Peter Parker wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden sein. Als er gerade in seiner Eigenschaft als Fotoreporter der Pressekonferenz einer Wissenschaftsausstellung beiwohnt, auf der ein offenbar geläuterter Dr. Octavius seine bahnbrechende neue Erfindung vorstellt, taucht plötzlich Spider-Man auf und klaut das Teil einfach. Da kommt Peter doch glatt ins Grübeln. Schließlich ist er seit einem verhängnisvollen Spinnenbiss als guter Superheld im blauroten Spinnenkostüm unterwegs. Leidet er an Persönlichkeitsspaltung? Wurde nicht nur das Schaf Dolly geklont? Hat Donald Duck seine blaue Jacke gegen ein Spinnenkostüm eingetauscht? Fragen über Fragen, denen ihr als Marvel Superheld selbstredend auf den Grund gehen werdet. Parker verläßt also schleunigst den Ort des Geschehens und macht sich als Spider-Man auf die Suche nach dem Betrüger. Gleichzeitig setzt der Dieb die neue Maschine dazu ein, die Straßen des Big Apple in einen undefinierbaren Nebel zu hüllen. Noch ein weiteres Rätsel für Spider-Man.

Training mach den Spinnenmeister
Bevor ihr euch auf die Suche nach den bösen Buben macht, soltet ihr euch zunächst einmal dem Traning widmen. Denn euer Superheld hat einige Fähigkeiten, die es gut zu beherrschen gilt, wollt ihr in den Straßen von New York bestehen. Neben übermenschlichen Kräften und der Eigenschaft, wie eine Spinne an Wänden und Decken herumzukrabbeln, verschießt Spidey Spinnenfäden. Das hat zweierlei Nutzen. Zum einen schwingt ihr euch so über schwindelerregende Abgründe oder Häuserschluchten, zum anderen lassen sich die Spinneweben wunderbar als Waffe einsetzen. Umwickelt eure Fäuste mit dem weißen Zeugs um härter zuzuschlagen, verschießt klebrige Spinnenwebenkugeln oder wickelt Gegner in Spinnenfäden ein, um sie für kurze Zeit Bewegungsunfähig zu machen. Über größere Entfernung hilft euch ein zuschaltbares Zielkreuz um Gegner besser anzuvisieren. Ist euch einmal jemand zu nahe gekommen, teilt Spidey fleißig mit Armen und Beinen aus. Seinen Punchs oder Kicks halten nur wenige Unholde (bevorzugt Bossgegner) länger stand. Zur Not schnappt ihr euch einfach herumliegende Kisten oder Autos und werft sie auf vorlaute Gesellen.

Eure ersten Abenteuer führen euch dabei über die Dächer von New Yorks Wolkenkratzer. Dank Spideys Spinnenfäden spuckenden Netzdrüsen am Handgelenk schwingt er sich über den Asphaltdschungel wie weiland Tarzan an Lianen durch den Urwald. Sparsamer Umgang mit den Netzdrüsen ist oberste Heldenpflicht, da ihr nur einen begrenzten Vorrat der klebrigen Substanz mit euch führt. Spürt zum Teil versteckt herumliegenden Nachschub auf, um die Vorräte wieder aufzufüllen. Ab und an betretet ihr einige der Gebäude um im Inneren nach dem Rechten zu sehen und bösen Gestalten mächtig Prügel zu verpassen. Euer Spinnensinn warnt euch rechtzeitig vor brenzligen Stellen. Steht euer Spinnenheld vor verschlossenen Türen ist das kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen. Einfach die Wände hoch krabbeln und die Schächte der Klimaanlage als Eingang zweckentfremden. Auf diese Weise bringt ihr die erste Mission, die Befreiung von Geiseln und Überwältigung der Geiselnehmer in einer Bank erfolgreich hinter euch. Später seit ihr auf der Flucht vor schwer bewaffneten Polizeihubschraubern, treibt euch im Untergrund des städtischen Molochs in den Abwasserkanälen und der U-Bahn herum bis ihr schließlich zum finalen Showdown in einer Unterwasserbasis in der Bucht von New York gegen den Urheber des Komplottes antretet.

Marvel Helden bis zum Abwinken
Natürlich laufen euch dabei eine Menge bekannter Marvel Figuren über den Weg. Nur wenige sind euch dabei wohl gesonnen. Die meisten begegnen euch früher oder später als Bossgegner wieder, denen ihr nicht mit roher Gewalt sondern mit List und Tücke beikommt. Gerade die ersten Bossgegner sind auch für Anfänger keine große Herausforderung. Erst beim ersten Duell mit dem vorlauten und trickreichen Venom werdet ihr so richtig gefordert. Ansonsten wird in den sechs Leveln von "Spider-Man" überwiegend Action mit einer kleinen Prise Adventure geboten. Allerdings ist spielerische Abwechslung Trumpf. Hier ein wenig über die Dächer der Stadt schwingen, dann mal Verfolger in einer wilden Jagd abhängen oder sich mit dem ein oder anderen Gangstern und Monstern herumprügeln.

Grafisch fallen schnell die Limitationen der in die Jahre gekommenen PlayStation ins Auge. Die Weitsicht ist ordentlich, dezente Ruckler laufen euch nur ab und an über den Weg. Viele Texturen, insbesondere bei Kletterpartien auf Wolkenkratzern wirken pixelig und sind nicht perspektivisch korrekt sondern stark verzerrt. Dafür sind die Akteure gut animiert, auch wenn sie etwas klobig wirken. Ihr seht euren Helden in einer Third Person Ansicht (ähnlich "Tomb Raider"). Negativ: Vor allem bei schnellen Drehungen folgt euch die Kamera nicht immer schnell genug, so dass das Ganze etwas unübersichtlich wird und ihr den ein oder anderen Gegner erst sehr spät seht.

Teilweise witzige Zwischensequenzen
Die vielen Zwischensequenzen,die die Story vorantreiben, sind von der einfachen Sorte, da sie von der Qualität bei weitem nicht an die Edel FMV's von Squares Rollenspielen herankommen. Einige witzige Dialoge (hier ist vor allem der Abspann hervorzuheben) lockern das ernste Geschehen auf. Die Story ist zwar grundsätzlich vorhersehbar, wartet aber mit einigen kleinen Überraschungen auf. Großer Pluspunkt für die des Englischen Unkundigen: Spidey und Konsorten plappern in deutsch daher. Die Synchronsprecher sind überwiegend gut bei der Sache. Nur einige wenige Stimmen wirken etwas deplaziert und nicht zum jeweiligen Charakter passend.

Mit sechs Leveln ist "Spider-Man" nicht gerade ein Ausbund an Umfang. Für Jäger und Sammler lohnt sich aber mehrmaliges Durchspielen, da so neue Outfits für Spidey freigespielt werden können. Diese sind nicht nur ein optischer Blickfang sondern bringen noch einige Extras, wie unbegrenzte Netzdrüsen, Unsichtbarkeit oder Unverwundbarkeit mit sich. Außerdem findet ihr in den einzelnen Abschnitten versteckte Comic Hefte, die euch unter dem Menüpunkt "Spezial" die Original-Cover alter Spider-Man Comic kredenzen. Habt ihr alle beisammen, winkt ein weiteres Anzuglein für Freund Spidey. Löblich: Unter "Galerie" schaut ihr euch nicht nur alle bisher erreichten Videosequenzen noch einmal an, sondern erfahrt zusätzlich Informationen zu den im Spiel vorkommenden Charaktere. Sehr nützlich für diejenigen, die sich mit Spider-Man und Konsorten nicht so gut auskennen.

Auf der Speicherfront gibt sich "Spider-Man" genügsam. Lediglich ein Block ist für einen Spielstand zu veranschlagen. Die Speicherung erfolgt automatisch immer dann, wenn ihr eine bestimmten Abschnitt einer Mission bewältigt habt.

fazit

"Spider-Man" ist ein abwechslungsreiches Action Abenteuer, dass auch spielerisch überzeugen kann. Einziges größeres Manko ist der geringe Umfang, der auch schon weniger geübte Spieler nach einem langen Wochenende die Endsequenz sehen läßt.

Wer allerdings alle versteckten Extras finden will, muss mehr Zeit investieren und "Spider-Man" mehrmals durchspielen. Trotzdem ein großer Spaß, den gerade Fans der Marvel Comics in ihrer PlayStationsammlung aufnehmen sollten (sag).


grafik: 7.5 | sound: 7.0 | gameplay: 7.0 | gesamt: 7.5
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