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geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Visual Impact / THQ
Genre: Rennspiel
System: Game Boy Advance, PAL-Version
Besonderheiten: Passwortsystem, Original-Fahrer und Strecken
USK (ESRB): Geeignet ohne Altersbeschraenk
Spieler: 1 - 4
Testmuster von: THQ
Auf vier Rädern darf bereits fleißig auf dem Game Boy Advance gerast werden. Games mit Zweirädern dagegen sucht ihr auf Nintendos Handheld mit der Lupe. Fans von Motorradrennen werden jetzt bei THQ fündig. "MotoGP" entführt auch auf 16 Originalstrecken des Grand Prix Circus, auf denen ihr mit bekannten Namen um Plätze und Bestzeiten kämpft.
Immerhin zehn Fahrer warten auf den virtuellen Biker. Na gut, das ist nicht ganz richtig. Zu Beginn sind es lediglich drei, nämlich Max Biaggi, Kenny Rogers und Norick Abe. Die anderen sieben müsst ihr erst freispielen. Seit ihr in den zwei Spielmodi Grand Prix und Liga in diversen Schwierigkeitsgraden erfolgreich, dann winken weitere bekannte Biker-Cracks im Fahrer-Auswahlbildschirm.
Versteckte Fahrer und Strecken
Was euch in den beiden genannten Modi erwartet, fragt ihr? Grand Prix erklärt sich wohl von selbst. Ihr absolviert eine komplette Saison mit seinen 16 Rennen. Nach jedem Rennen werden Punkte abhängig von der erreichten Platzierung verteilt - logisch. Seit ihr am Ende auf dem Siegerpodest ganz weit oben, winkt besagte Belohnung. Gelingt euch das im einfachen Schwierigkeitsgrad noch recht fix, habt ihr im mittleren und höchsten einiges zu knabbern um den anderen Fahrern den Auspuff zu zeigen.
In einem Grand Prix entscheidet ihr euch ohne freies Training ob ihr entweder direkt ins Rennen einsteigt oder vorher erst im Qualifying um einen guten Startplatz fahrt. Begebt ihr euch sofort ans Eingemachte - einem Rennen - rollt ihr das 14`er Fahrerfeld von hinten auf. In der Qualifikation dreht ihr eine gezeitete Runde, um vielleicht ein paar Startplätze weiter vorne zu landen. Von der Pole ist ein Sieg natürlich leichter zu erringen, als wenn ihr euch erst durch den Fahrerpulk arbeiten müsst.
Vier Ligen braucht der Biker
Eine Liga dagegen besteht lediglich aus vier Rennen, bei denen ihr jeweils als letzter eines 12'er Feldes beginnt. Ihr kommt nur über den ersten Rundkurs hinaus, wenn ihr eine Mindestplatzierung vorweisen könnt. Ist das in der ersten Liga mit Minimum Vierter noch recht einfach, heißt es schon in der zweiten Liga entweder unter den Top drei zu landen oder Schluss ist mit Lustig. Jetzt ratet mal, welche Vorgabe euch in der vierten und schwierigsten Liga erwartet ;)
Für die folgende Liga werdet ihr nur zugelassen, wenn ihr die vorhergehende erfolgreich absolviert habt. Neben einem neuen anwählbaren Fahrer winken zusätzlich neue Rennstrecken für die Modi "Zeitraining" und "Schnelle Rennen" (ein einzelnes Rennen, welches ihr als letzter des Fahrerfeld beginnt). Dazu unterbietet ihr die recht langsamen Rundenbestzeiten entweder in einem Liga oder einem Grand Prix Rennen.
Nur Passwörter
Einen Batteriespeicher bietet das "MotoGP" Modul nicht. Ein Passwort sichert eure Erfolge. Am Ende einer Liga oder nach vier Rennen einer Grand Prix Weltmeisterschaft gibt es die nützliche Zeichenkombination. Gespeichert werden so lediglich die erreichten Ligen, die Fortschritte in der Weltmeisterschaft, freigespielte Fahrer und Strecken sowie die Einstellungen in den Optionen. Bestzeiten landen nach Ausschalten des Game Boy Advance im Videospielenirvana.
Wenn ihr eine Simulation erwartet, seit ihr bei "Moto GP" an der falschen Adresse. Das Fahrverhalten der Motorräder ist mit seinem stark vereinfachten Fahrphysik als Arcade-Racer ausgelegt. Selbst eine manuelle Gangschaltung gibt es nicht. Außerdem dauert ein Rennen gerade mal drei Runden. Eine komplette Grand Prix Distanz müsst ihr euch ebenfalls abschminken. Entsprechend dann auch das Geschehen auf den Kursen. Kein Windschattenfahren im Pulk und spannende Positionskämpfe sondern immer das Bemühen, ohne geschwindigkeitsfressende Berührung am abgesehen vom Start meist allein herum kurvenden Vordermann vorbei zu kommen.
Arcade-Racer statt Simulation
Das ist auf den teilweise sehr anspruchsvollen Strecken gar nicht so einfach. Der Kursverlauf entspricht bekannten Rundkursen wie dem Sachsenring, Assen oder dem Sepang Circuit ohne aber einen großen Wiedererkennungseffekt zu bieten. Dafür fehlt das Drumherum abseits der asphaltierten Piste. Entschädigt werdet ihr durch ein gut vermitteltes Geschwindigkeitsgefühl, das vor allem auf die flüssig über den dunklen GBA Bildschirm flutschende 3D Grafik zurück zu führen ist.
Euren Fahrer seht ihr in einer Third-Person-Ansicht (Ego-Perspektive oder zusätzliche Kamerawinkel gibt es nicht). Er ist gut animiert wie er sich da geschmeidig in die Kurven legt. Ab und an begegnet euch Regen auf der Strecke. Dies ist allerdings nicht mehr als ein optisches Gimmick, da sich das Fahrverhalten nicht großartig ändert. Die marginal unterschiedlichen Eigenschaften der verschiedenen Fahrer und ihrer Motorradmarken machen sich da schon mehr bemerkbar; vor allem bei der Höchstgeschwindigkeit.
Anspruchsvolle Strecken
Das eigene Motorrad könnt ihr nicht in seine Einzelteile zerlegen. Höre ich da ein Aufatmen bei dem ein oder anderen Einsteiger? Trotzdem führt euch nur wohldosierter Einsatz der Bremse wohlbehalten um die ein oder andere haarige Spitzkehre oder anspruchsvolle Haarnadelkurve. Wer mit zu viel Schmackes in enge Kurven brettert macht schnell Bekanntschaft mit dem harten virtuellen Asphalt. Nach einem Sturz sitzt ihr aber sofort wieder auf und rast ohne Beschädigungen am Material weiter.
Um schnell wieder Top-Speed aufnehmen zu können hilft euch ein kleiner Turbo auf die Sprünge. Stellt euer Bike via Steuerkreuz aufs Hinterrad und schon heizt ihr einige Sekunden mit stärkerer Beschleunigung über die Strecke. Ein kleiner Balken links unten auf dem Bildschirm zeigt möglichen Turboeinsatz an. Einmal aktiviert reduziert sich der Balken schnell; baut sich aber in wenigen Sekunden wieder voll auf für einen erneuten Einsatz.
Turbo und Streckenprofil
Als kleine Orientierung hilft euch ein links oben auf dem Bildschirm eingeblendetes Streckenprofil. Neben eurem derzeitigen Standort seht ihr, wo sich die Konkurrenz in Form der ersten vier Fahrer im Feld aufhält. Im Zeitraining seht hier hier übrigens die Position eures Ghosts bei der besten Runde, die ihr gedreht habt.
Bis zu vier Spieler dürfen sich via Link Kabel messen. Allerdings muss jeder im Besitz eines "MotoGP" Modules sein. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht einem einzelnen Rennen (Zeitfahren, Liga und Grand Prix sind Solo-Spielern vorbehalten) im "Schnelles Rennen" Modus nichts mehr im Wege. Bitte beachten: Da ich keine(n) Partner zur Hand hatte, bezieht sich die Bewertung des Spieles ausschließlich auf den Solo-Spieler-Part.
Wenn man mal davon absieht, dass "MotoGP" ein Arcade-Racer mit kaum vorhandenem Simulationsanteil ist, hat THQ's unterhaltsames Motorradrennen nur eine wirkliche große Schwäche: Den fehlenden Batteriespeicher. Wozu soll ich mich um Bestzeiten bemühen, wenn diese doch nicht für die Nachwelt auf Modul gebannt werden?
Ansonsten ist "MotoGP" eine fesselnde Angelegenheit für Rennspielfans. Ein gutes Geschwindigkeitsgefühl der flüssigen Grafik und viele freispielbare Fahrer und Strecken motivieren zu Beginn enorm. Habt ihr aber erst einmal alle Extras eingesackt, fällt die Motivationskurve dank fehlendem Batteriespeicher ab. Trotzdem ein empfehlenswertes Spiel (sag)!