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Maximo

geschrieben von Torsten Edelmann

Hersteller: Capcom
Genre: 3D-Jump'n Run
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten:
USK (ESRB): ab 6 Jahre
Spieler: 1 Spieler
Testmuster von: selbst gekauft

Kaum ist man mal für ein paar Jahre weg um einen Krieg zu führen, da tanzen zuhause auch schon die bösen Zauberer auf dem Tisch und übernehmen die Macht.

So zumindest ergeht es Maximo als er in sein Schloss zurückkehrt und dort Achille vorfindet, der nicht nur seinen Thron übernommen sondern auch Maximos Verlobte Sophia geehelicht hat. Und als sei das noch nicht schlimm genug tötet Achille Maximo schon in der Anfangssequenz, was eigentlich für ein sehr kurzes Spiel sorgen würde, wenn Achille sich nicht übernommen und sich auch noch mit dem Tod höchstpersönlich angelegt hätte.

Dieser bietet Maximo an, ihn wieder ins Leben zurückkehren zu lassen, wenn er sich dafür um Achille kümmert, denn der stiehlt die toten Seelen aus dem Totenreich um seine Macht zu vergrößern, was den Sensenmann schnell arbeitslos machen könnte. Und so kehrt Maximo in die Welt der Lebenden zurück um viele Level zu durchqueren und schließlich hoffentlich den bösen Achille zur Strecke zu bringen.

Doch davor haben die Programmierer viele Gegner und Fallen gesetzt. Denn Achille hat über das gesamte Land seine untote Armee verteilt die Maximo gnadenlos angreifen. Von einfach Skeletten, die mit ihren Fäusten attackieren über Zombies bis zu fleischfressenden Killerpflanzen bietet die Gegnerschaft alles auf, was der Lieferservice für den gut ausgestatteten Oberbösewicht aufbieten kann.

Maximo selbst ist mit einem Schwert und Schild bewaffnet und Anfangs (und zu Beginn jedes Lebens) in eine Rüstung gewandet. Da Maximo die moderne Fassung des klassischen Automaten Jump’n Runs „Ghosts’n Goblins“ ist wird in bekannter Weise Maximos Lebenskraft nicht nur durch einen Lebensbalken sondern auch durch seine Kleidung dargestellt. Ein gut gefüllter Lebensbalken entspricht somit einer Vollrüstung, während ein kurz vor dem Tod stehender Maximo in seinen (mit Herzen bestickten!) Unterhose durch die Gegend läuft.

Mit dem Schwert schlägt Maximo auf verschiedene Arten zu, mit dem Schild kann er gegnerische Angriffe abwehren. Dabei verliert das Schild allerdings selbst Punkte, so dass man schnell ganz ohne Schild dasteht. Und natürlich kann Maximo springen, in dieser Ausgabe bringt er sogar einen Doppelsprung fertig der, kombiniert mit einem Überkopfschlag, die mächtige Schockwelle hervorruft. Von der muss man auch umfassend Gebrauch machen, denn zum einen markiert man mit diesem Schlag die spärlich gestreuten Etappenpunkte innerhalb eines Levels, zum anderen zerschlägt man damit die Behältnisse (Grabsteine, Schneemänner etc.) in denen sich die von Achille gestohlenen Seelen aufhalten. Und die soll man ja schließlich Gevatter Tod zurückbringen. Für 50 Seelen gibt es eine Seelenmünze und die wiederum kann man als Bezahlung benutzen, falls man mal alle seine Leben verwirkt und dringend ein Continue braucht. Ach ja ... gibt sich der Tod am Anfang noch mit einer Seelenmünze zufrieden, so will er später mehr und mehr davon haben, um Maximo zurück in die Welt der Lebenden zu schicken – man sollte also nicht zu leichtsinnig damit umgehen.

Zusätzlich zu seinen normalen Angriffsformen kann Maximo im Laufe des Spiels noch verschiedene Zusatzfähigkeiten erlangen Das reicht von einem Doppelschlag über einen starken Frontalangriff, die Fähigkeit sein Schild zu werfen bis zu stärkeren Attacken wie z.B. Feuerbälle zu werfen etc. Das Problem dabei ist, dass Maximo im Falle seines Todes alle diese Fähigkeiten verliert außer dreien, die er in speziell dafür vorgesehen Haltern anbringen kann.
Maximo zieht auf seinen Reisen durch insgesamt fünf verschiedene schöne wenn auch nicht spektakuläre Landschaften, er selbst und die Gegner sind alle in einem putzigen Comicstil gehalten, die Skelette wedeln z.B. aufgeregt mit den Armen wenn sie auf Maximo zulaufen, schwerttragende Gegner lassen ihr Schwert höhnend kreiseln, wenn sie Maximo getroffen haben. Die Kamerasteuerung hingegen ist nicht so gut gelungen. Oft passiert es, dass ein Gegner von hinten oder der Seite kommt und man ihn zu spät bemerkt und deswegen einen oder gleich mehrere Treffer einstecken muss. Davon verträgt Maximo leider nur sehr wenige und auch die begehrten Rüstungen, die sein Lebenspensum wieder aufladen, sind nur sehr spärlich verteilt. Somit dürfte Maximo eines der schwierigeren Jump’n Runs auf einer aktuellen Konsole sein.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Spiel sehr repetiv ist und teilweise stark unausgewogen wirkt. Die Zusatzfähigkeiten schwanken zwischen nutzlos und extrem wertvoll, umso frustrierender ist es, dass man sie nur zufällig bekommt und oft eine Fähigkeit findet die Maximo bereits besitzt (wodurch man leider keinen Vorteil erhält wie z.B. eine stärkere Version der Fähigkeit). So hat man lange Zeit keinerlei Gefühl von Progression, erst wenn man nach fünf Leveln den ersten Miniboss besiegt hat stellt man fest, dass man tatsächlich vom Fleck kommt. Und als sei das Spiel für den Durchschnittsspieler noch nicht schwer genug muss man jedes echte Speichern auf der Memorycard teuer mit 100 Goldmünzen bezahlen, die in den Leveln zu finden sind.

fazit

Maximo ist im Grunde ein schönes Jump’n Run das leider vieles falsch macht was man leicht richtig hätte machen können. Die zufälligen Fähigkeiten, die man noch dazu durch einen einfachen Tod wieder verliert, hinterlassen das Gefühl keinerlei Fortschritt zu haben. Hier hätte Capcom gut daran getan sich an den besseren Nintendo-Jump’n Runs zu orientieren, in denen die Spielfigur mit zunehmenden Spiel immer neue Fertigkeiten lernt und damit auch neue Level mit neuen Hindernissen überwinden kann.

Der für ein Jump’n Run recht knackige Schwierigkeitsgrad mit der fiesen Savegame-Bezahlung kombiniert dürfte Gelegenheitsspieler endgültig abschrecken. Wer Maximo spielen will sollte geduldig und ausdauernd sein, denn nur dann kann man sich in die späteren Level vorkämpfen, die dann endlich ein wenig Abwechslung in die Sache bringen.


grafik: 7.5 | sound: 8.0 | gameplay: 6.5 | gesamt: 7.0
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