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Project Gotham Racing

geschrieben von Jochen Rentschler

Hersteller: Bizarre Creations
Genre: Rennspiel
System: Xbox, PAL-Version
Besonderheiten: 60 Hz-Modus, komplett deutsch, unterstützt Lenkrad
USK (ESRB): ab 6 Jahren
Spieler: 1-4 (Splitscreen)
Testmuster von: Microsoft

Bizarre Creations stellte im vergangenen Herbst mit "Project Gotham Racing" den Xbox-Nachfolger zum erfolgreichen Dreamcast-Hit "Metropolis Street Racer" als Xbox-Launchtitel in den USA. Seit dem Europa-Launch hat man nun auch hierzulande die Möglichkeit, mit der Rennsimulation der etwas anderen Art durchzustarten. Denn wie die Rückseite der Verpackung schon verspricht: Geschwindigkeit alleine reicht hier nicht aus.

Auch wenn der Name es vermuten lassen könnte, hat der Titel herzlich wenig mit Gotham City oder Batman zu tun. Stattsdessen erwarten einen eine Vielzahl an Strecken, welche mitten durch die Metropolen London, Tokyo, San Francisco und New York führen. Gegenüber dem Vorgänger ist New York hinzugekommen. Sightseeing mal anders.

Nach einem schicken, schnell geschnittenen Intro - bestehend aus Spielszenen - landet man am Startbildschirm. Hier darf dann ein neues Fahrerprofil angelegt oder ein bestehendes Fahrerprofil geladen werden. Dabei darf neben dem eigenen Namen auch das Kennzeichen, dessen Beschriftung und der gewünschte Helm gewählt werden.

Nach dem fertigen Fahrerprofil eröffnet sich dem Spieler das Hauptmenü. Hier darf gewählt werden zwischen Blitzrennen, Arkade-Rennen, Zeitfahren, Kudoswettbewerb, Multiplayer, Optionen und Spieledemos.

Beim Blitzrennen fährt man gegen fünf Konkurrenten und einer festgelegten Rundenzahl. Die vier Schwierigkeitslevel beherbergen dabei jeweils einen Kurs auf einer der Metropolen. Um das nächste Level freizuschalten, benötigt man wenigstens die Bronze-Medaille für den dritten Platz. Erringt man nur Gold-Medaillen, wird man mit einem neuen anwählbaren Fahrzeug entlohnt.

Screenshot

Ziel beim Arkade-Rennen wiederum ist es möglichst viele Kudos-Punkte zu erfahren. Diese bekommt man für ein besonders sehenswerten und sauberen Fahrstil. Wer also schicke Drifts hinlegt, mal nur auf zwei Rädern durch die Kurve fetzt oder über jeden Hügel fliegt erreicht die Kudos-Punkte, die einem wiederum die benötigten Medaillen sichern.

Zeitfahren dürfte ja für sich sprechen. Auf einer der über 200 Strecken darf mit einem beliebigen Boliden die Jagd auf neue Rundenrekorde eröffnet werden.

ScreenshotDer Kudoswettbewerb bildet mehr oder weniger das Filetstück von "PGR". Hier bieten sich einem zwölf Level, die aus bis zu neun unterschiedlichen Wettbewerben zusammengesetzt sind. Als da wären: Durchschnittsgeschwindigkeit, Heiße Runde, Fahrstil, Zweikampf, Überholen, Straßenrennen, Zeitrennen, Höchstgeschwindigkeit, Gesamtrunden. Die Strafpunkte oder Minus-Kudos aus "Metropolis Street Racer" wurden hier entfernt, man kann seine erreichten Leistungen also nur noch steigern.

Im Multiplayer-Modus dürfen bis zu vier menschliche Fahrer vor einer Xbox Platz nehmen. Der Bildschirm darf dabei wahlweise horizontal oder vertikal geteilt werden. Siegentscheidend kann dabei die Zeit oder die erreichte Kudos-Punktezahl sein. Die Rundenzahl und ob bei Tag oder Nacht gerast werden soll, darf ergänzend dazu bestimmt werden.

In den Optionen dürfen die altbekannten Einstellungen vorgenommen werden. Von Controller- über Sound- bis hin zu den o.g. Multiplayer-Optionen.

Grafisch ist "Project Gotham Racing" insgesamt gut. Während die Fahrzeuge, die alle auch über ein sehenswertes Schadensmodell verfügen, gerne präsentiert werden, ist die leblose Streckenumgebung mitunter doch eher durchschnittlich und vereinzelte Gebäudetexturen ernüchternd. Ein technischer Fortschritt gegenüber PlayStation2 oder Dreamcast ist da nicht unbedingt auszumachen, wobei man aber fairerweise erwähnen muß, das der Titel eben wirklich zur ersten Xbox-Generation gehört. Das man sich diesbezüglich noch auf mehr gefasst machen darf, hat ja u.a. schon "RalliSport Challenge" bewiesen.

Screenshot

Der Spieler findet unter den fünf Kameraperspektiven so auch sicherlich eine für Ihn brauchbare und ist so immer gut im Bild, eine Cockpitansicht wäre noch wünschenswert gewesen. Über das Geschwindigkeitsgefühl kann man sich auch nicht beklagen, Slowdowns oder sonstige Grafikfehler gibt es kaum zu bemängeln.

Wie werden diesmal die Ohren verwöhnt? Aus "Metropolis Street Racer" war man ja schon die nette Idee mit den städtischen Radiosendern gewohnt, die auch hier fortgesetzt wird. Ausserdem beinhaltet der Soundtrack echte Leckerbissen von namhaften Acts aller Genres - von Iggy Pop über Black Rebel Motorcycle Club oder den Gorillaz bis hin zu den Stereo MCs und Timbaland & Magoo. Und wer da nichts findet, kann seine eigenen Songs über die Xbox-Festplatte einbinden. Klasse! Die Soundeffekte sind fein, die Motoren kreischen schön und alles in Dolby Digital 5.1.

Bleiben noch die Spieleindrücke nach zahlreichen Stunden mit "Project Gotham Racing". Der Vorgänger, "Metropolis Street Racer", war für mich schon der Dreamcast-Racer schlechthin. Das Fahrverhalten entspricht eher einer Simulation, die Fahrzeuge steuern sich auch deutlich unterschiedlich. Die Idee mit den Kudos ist immer noch innovativ, das Bewertungssystem wurde gegenüber dem Vorgänger nochmal überarbeitet und verbessert. Nur Bleifuß und das mitnehmen jeder Absperrung bringt einen da nicht weit.

Der Schwierigkeitsgrad wiederum dürfte manchen Anfänger schnell frusten. Ohne perfekte Streckenkenntnis wie auch Fahrzeugbeherrschung fährt man nach einer handvoll Stunden nur noch hoffnungslos hinterher. Die Gegner-KI darf als fies eingestuft werden - wozu sauber in eine Kurve bremsen, wenn man den menschlichen Fahrer als Prellbock nutzen kann? Das Ergebnis ist dann meist ein Dreher des eigenen Fahrzeugs, während der Unfallverursacher inzwischen munter rausbeschleunigt. Eigene Rammversuche als Gegenmittel sind da meist wenig erfolgreich. Zornige Naturen sind da nach dem x-mal versucht, den Controller in die Ecke zu pfeffern. Aber genau darin liegt auch wieder der Reiz, die Strecke nochmals zu versuchen.

ScreenshotBis man daher mal die noblen Ferraris oder edlen Porsches in der Garage hat, dürfen nervenaufreibende Stunden vor der Xbox auf Kudos- und Medaillenjagd eingeplant werden. Dann jedoch darf man stolz nochmal mit 230 km/h durch die City brettern...

Bleibt zu hoffen, das Bizarre Creations nochmal einen Nachfolger bringt, der uns vielleicht schon auf der E3 im Mai präsentiert wird. Dann bitte noch mit einem Online-Multiplayer- sowie einem Tuning-Feature und der Thron von "Gran Turismo 3" gerät in Gefahr!

fazit

"Project Gotham Racing" ist ein würdiger Nachfolger zu "Metropolis Street Racer". Man ist immer versucht nur noch eine Strecke weiterzumachen und dann werden doch letztlich fünf oder mehr daraus.

Die Präsentation ist einwandfrei, der Spielspass dank großer Streckenvielfalt und ausreichenden Edelfahrzeugen hoch und für Wochen vorhanden. Empfehlenswert!


grafik: 8.0 | sound: 9.0 | gameplay: 8.5 | gesamt: 8.5
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