geschrieben von Jochen Rentschler
Hersteller: Tecmo / Microsoft
Genre: Beat 'em Up
System: Xbox, PAL-Version
Besonderheiten: unterstützt 16:9, Vibration, Arcadestick
USK (ESRB): ab 12 Jahren
Spieler: 1-4
Testmuster von: Microsoft
Was braucht man unter anderem für den gelungenen Launch einer neuen Konsole? Wenigstens eine sogenannte Killerapplikation. Kein Wunder, das sich Microsoft exklusiv den dritten Teil von Tecmo's "Dead or Alive"-Serie sicherte.
In den vergangenen Jahren gab es zwei große Beat 'em Up-Lager unter den Videospielern - die einen schwörten auf Namco's "Tekken", die anderen auf Sega's "Virtua Fighter"-Serie. 1997 machte sich dann auch Tecmo daran, ein Stück vom Beat 'em Up-Kuchen zu bekommen. Spätestens seit dem zweiten Teil auf Sega's Dreamcast hatte auch Tecmo seinen festen Platz unter den Konsolen-Prügelspielen - dank einer tollen Grafik, der innovativen Counterattack-Möglichkeit, freischaltbaren Gimmicks und nicht zuletzt auch der spärlich bekleideten Damen der Kämpferriege.
Nach einem überaus sehenswerten Intro findet man sich im reichhaltigen Hauptmenü wieder. Dort darf gewählt werden zwischen "Storymodus", "Zeitmodus", "Gegnermodus", "Survivalmodus", "Partnermodus", "Teammodus", "Sparringmodus", "Zuschauermodus" und den "Optionsmodus".
Im "Storymodus" darf man sich mit einem der anfangs 16 Charaktere durch dessen eigene Geschichte kämpfen. Als Belohnung erhält man am Ende eine kurze Endsequenz, welche von da an immer im sogenannten Theater bestaunt werden darf.
Der "Zeitmodus" ist für diejenigen, die gerne acht Gegner nacheinander in Rekordzeit hinter sich lassen wollen.
Im "Gegnermodus" darf dann auch ein menschlicher Mitspieler als virtueller Sandsack herhalten. Die Voraussetzungen hierfür können im Optionsmenü angepasst werden.
"Survivalmodus" steht für was? Nun, hierbei werden die Gegner nacheinander abgefertigt, was mit Punkten und kleineren Goodies versüßt wird - zumindest bis sich die eigene Lebensenergie verabschiedet hat.
Der "Partnermodus" ist die richtige Wahl für jeden, der ungern alleine in die Arenen steigt. Zwei-gegen-Zwei Kämpfe sind das Ergebnis, bei denen dann bis zu vier menschliche Spieler mit- bzw. gegeneinander antreten dürfen.
Im "Teammodus" gestaltet sich das Geschehen ähnlich wie beim Partnermodus, nur das hier Teams mit bis zu 5 Charakteren gebildet werden können.
Der "Sparringmodus" dient zum trainieren und erlernen der umfangreichen Offensiv- und Defensivaktionen.
Um ein wenig mit seiner Xbox zu protzen oder sich noch das ein oder andere abzuschauen, darf man dann noch den "Zuschauermodus" aktivieren.
Zuguterletzt können im "Optionsmenü" noch einige Spiel-, Audio-, Sprach-, Controller- und Video-Einstellungen vorgenommen werden. Auch die Ranglisten dürfen hier begutachtet werden.
Der Spielablauf in "Dead or Alive 3" gestaltet sich durchaus flott, so das eine Runde meist nach weit weniger als einer Minute beendet sein dürfte. Hervorzuheben ist hierbei die Möglichkeit, die Umgebung in die Kämpfe einzubinden - so schleudert man seinen Gegner mal eben gegen eine Säule, einen Baumstamm, aus dem Fenster, von einem Plateau auf's nächste, zerkleinert einen gigantischen Eiszapfen mit Ihm oder testet elektrische Zäune...
Die Steuerung erfordert nicht unbedingt ein stundenlanges Studium - es gibt je eine Taste für Schlag, Tritt und Wurf. Hinzu kommen die Bewegungstasten, die Abwehrmöglichkeiten und Tasten die Schläge und Tritte kombinieren. Beruhigend: Für jede Attacke gibt es auch die passende Abwehr oder Gegenattacke.
Unter den zahlreichen Charakteren, die allerlei Kampftechniken beherrschen, befinden sich nur drei Neue. Jede Kampftechnik hat dabei Ihre Vor- und Nachteile, was auch für die einzelnen (überwiegend) ausbalancierten Charaktere gilt.
Nach der Charakterauswahl geht es in "Dead or Alive 3" an die Wahl von einer der 14 üppigen, dreidimensionalen Arenen. Diese erstklassig gestalteten Szenerien lassen kaum Wünsche offen und beinhalten teils Kampfaction auf mehreren Ebenen, die nahezu jeden beeindrucken dürfte.
Kurzum: Grafisch ist "Dead or Alive 3" ein Leckerbissen! Begonnen bei der Anfangs- und den Endsequenzen, den detaillierten und spektakulären Szenerien oder den sehenswerten, fantastisch animierten Charakteren. Zucker.
Der Sound ist auch gelungen, wenn auch nicht ganz so überzeugend wie die Grafik. U.a. wurden "Dead or Alive 3" auch drei Aerosmith-Songs spendiert. Die Soundeffekte sind passend, die Musik größtenteils stimmungsvoll, die Sprachausgabe blieb japanisch.
Der Schwierigkeitsgrad darf selbst gewählt werden und ist gut aufeinander abgestimmt. Das Kampfsystem wurde gegenüber dem Vorgänger leicht verbessert, bietet aber nicht soviel Komplexität wie beispielsweise ein "Virtua Fighter 4". Alleine macht der Titel (genrebedingt) etwas weniger Spaß, als in wilden Prügeleien mit Freunden und Bekannten.
"Dead or Alive 3" ist eine erstklassige Xbox-Beat 'em Up-Premiere. Neben der beeindruckenden Präsentation sorgen die verschiedenen Modis, Charaktere und Szenerien sowie eine leichte Handhabung und massenhaft Moves und Kombos dafür, das der Titel immer wieder gerne in der Xbox landen wird. Empfehlenswert!