geschrieben von Torsten Edelmann
Hersteller: MASA
Genre: Echtzeitstrategie
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten: Künstliche Intelligenz hilft beim Spiel, Medien als Ressourcen
USK (ESRB): ab 16 Jahre
Spieler: 1
Testmuster von: Ubi Soft
Schon oft wurde gesagt, dass Echtzeitstrategiespiele den Computerspielern vorbehalten sind, weil die Konsolen mit ihren üblichen Joypads als Eingabemedium die notwendige Steuerung nicht bewältigen können. Trotzdem wagt sich die französische Programmierstube MASA an das Genre heran und Ubi Soft bringt uns dieses PS2 Spiel.
Wenn man von Echtzeitstrategiespielen spricht, dann denken die meisten natürlich als erstes an Command & Conquer, dem Großvater des Genres. Und tatsächlich hat man auch bei Conflict Zone den Eindruck, dass die Programmierer von MASA große C&C Fans sein müssen, denn das ganze Spiel erinnert vom Aufbau, der Story und der Thematik her sehr stark an den Urahn.
Im Jahre 2010 haben sich die weltpolitischen Verhältnisse geändert. Es besteht nicht mehr die Furcht vor einem großen alles umspannenden Krieg. Stattdessen gibt es viele kleine Scharmützel und Konflikte die unterbunden werden müssen. Zu diesem Zweck haben die wichtigsten demokratischen Mächte die ICP (International Corps for Peace) ins Leben gerufen. Nicht von ungefähr erinnern diese an die UNO-Einsatztruppen, ja sie tragen sogar ähnliche blaue Helme.
Aber kein Guter kann sich bewähren, wenn ihm das notwendige Gegenstück fehlt. Und so entsteht GHOST – ein Geheimbund großer Gesellschaften und unabhängiger Länder. Ihr Ziel ist es das Ansehen der ICP zu unterminieren und damit deren Kontrolle zu schwächen.
Und schon geht es auf in die Schlacht. Zum Anfang einer Kampagne darf man zuerst eine Trainingsmission spielen, die den Spieler mit der Steuerung des Spiel vertraut machen soll. Und das ist auch bitter nötig, denn das Joypad wird bis an den Rand seiner Möglichkeiten und darüber hinaus getrieben. Die R- und L-Tasten werden als eine Art „Shift-Tasten“ benutzt um die Funktionalitäten der anderen Tasten zu verändern. So bewirkt z.B. das gleichzeitige drücken der L1 und eine Richtungstaste, dass die momentane Kameraposition gespeichert wird, während das Drücken der L2 und der selben Richtungstaste zu eben dieser gespeicherten Position wieder zurückspringt. Ebenso verhält es sich mit allen anderen Tasten, wodurch zwar eine umfassende Steuerung möglich wird, die aber erst mal fleißig gelernt sein will, damit man auf dem Schlachtfeld nicht lange nachdenken muss welche Tastenkombination denn nun die richtige ist.
Auch sonst haben MASA ein paar interessante Innovationen in ihr Spiel eingebaut. Da wären zum einen die Medien. Diese werden ebenso wie die Streitkräfte auf der Karte repräsentiert und berichten und bewerten über die Vorgänge auf dem Schlachtfeld ... aber natürlich nur die, die sie auch mitbekommen. So sollte man vermeiden vor laufender Kamera zu viele „Kolalateralschäden“ an Zivilgebäuden anzurichten. Siegreiche Feldzüge gegen den Feind machen sich immer gut, ebenso wie Zivilbevölkerung aus Krisengebieten mit dem Hubschrauber zu retten ... eigene Soldaten die im Kugelhagel umkommen bringen hingegen keine gute Presse. Die beiden Parteien nutzen ihre Popularität unterschiedlich. Während die ICP sich über ihren Popularitätswert finanziert (denn wer offensichtlich gutes tut bekommt natürlich mehr Spenden und Steuergelder) kann GHOST mit steigender Popularität immer mehr Personen aus der Zivilbevölkerung von ihrer Sache überzeugen und gewinnt somit neue Truppen hinzu. Die Medien spielen damit eine tragende und sehr interessante Rolle als Ressource.
Eine weitere interessante Innovation MASAs sind die Kommandeure. Bis zu vier werden während einer Kampfes zur Verfügung gestellt und man kann Sie mit verschiedenen Dingen beauftragen wie z.B. dem kontinuierlichen Aufbau einer Basis, dem Produzieren von Kampfmaschinerie oder auch einem gezielten Angriff auf die Gegner. Dabei sind die Kommandeure unterschiedlich begabt in den verschiedenen Bereichen, so dass man sehen muss wie geeignet sie mit den Ihnen anvertrauten Aufgaben umgehen. Im optimalen Fall kann man einem der Kommandeure ganz die Arbeit überlassen die man persönlich nicht so mag (wie z.B. das grundlegende Aufbauen einer Basis), während man selbst sich um andere, interessantere Dinge kümmert.
Mit Conflict Zone ist MASA eine interessante Variante der Echtzeitstrategiespiele gelungen. Die hochgepriesene künstliche Intelligenz erstaunt mitunter, lässt teilweise aber auch zu wünschen übrig, so dass man doch immer mal wieder seinen Untergebenen auf die Finger kucken muss, was sie denn so anstellen. Hat man aber erst mal die notwendige Zeit investiert um sich an die überaus komplexe Steuerung zu gewöhnen findet man ein gutes Strategiespiel für die Playstation 2, das es durchaus mit anderen Titeln für das System aufnehmen kann.