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geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Rebellion / Ubi Soft
Genre: Ego-Shooter
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: Benötigt Memory Card (1 Block min.), Analog + Rumble kompatibel, Add-on Rainbow Six Reihe
USK (ESRB): Geeignet ab 16 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: Ubi Soft
Obwohl schon länger durch die nächste Konsolengeneration abgelöst, erscheinen doch immer noch Spiele für Sonys PlayStation. Der überwiegende Teil dieser Titel richtet sich allerdings in der Regel an eine sehr junge Zielgruppe. Mit "Rainbow Six: Lone Wolf" veröffentlicht Ubi Soft die Ausnahme von der Regel: Einen Ego-Shooter, der auf der bekannte "Rainbow Six" Reihe der franzöischen Spielschmiede aufbaut.
Wieder geht es auf Terroristenjagd. Ein potentieller Überläufer hat vom bevorstehenden Schmuggel us-amerikanischer Waffen nach Russland berichtet. Näheres will er aber nur einem einzelnen Agenten Auge in Auge berichten, der ihn heimlich in Norwegen kontaktieren soll, damit seine Kumpanen seinen Verrat nicht bemerken. Also schickt das Rainbow-Team seinen härtesten Spezialagenten auf den gefahrvollen Trip: David Chavez (Fans der bekannten Tom Clancy Romane kein unbekannter Name).
Der Einzelkämpfer
Selbstredend schlüpft ihr in die Rolle des Elitekämpfers, der gleich in der ersten Mission ein Terroristenlager infiltrieren muss, um Kontakt mit dem Verräter aufzunehmen. Dies geschieht mit gezückter Waffe in klassischer Ego-Shooter Manier. Wie von den Vorgängern gewohnt, ist langsames und überlegtes Vorantasten erste Agentenpflicht, da einmal aufmerksam gewordene Terroristen eurem Alter Ego nachstellen, wobei schon nach drei Treffern das virtuelle Lebenslicht ausblasen.
Die Steuerung benötigt einige Minuten der Eingewöhnung. Mit dem einen analogen Stick bewegt ihr euch nach vorne und zurück sowie nach links und rechts. Mit dem zweiten lasst ihr euren Blick in eine beliebige Richtung schweifen. Wechseln der Waffen, Nachladen, Ducken und schließlich Schießen geht alles per Knopfdruck. Als Bewaffnung habt ihr eine Primär (von Sturmgewehr, Schrotflinte, Scharfschützengewehr bis hin zu einer schallgedämpften MP reicht die Palette) und eine Sekundär Wumme (eine von zwei Pistolen) im Marschgepäck. Hinzu kommen entweder Ersatzmagazine oder die ein oder andere Handgranate.
Reale Waffen
Eure Waffen sind realen Wummen nachempfunden. Bei den meisten Gewehren und MP's schaltet ihr jederzeit zwischen Einzelschuss, einem Feuerstoß von drei Patronen und Automatik hin und her, bei der solange Kugeln den Lauf eurer Waffe verlassen, solange ihr den Knopf gedrückt haltet und es euer Magazin hergibt. Anfänger freuen sich über eine - abschaltbare - Zielautomatik, die das Fadenkreuz automatisch auf nahende Terroristen ausrichtet.
Zwar steht vollmundig "Einzelkämpfer Missionen mit umfangreicher Planung und taktischen Elementen" auf der Verpackung - die PSOne Realität sieht in "Lone Wolf" aber anders aus. Ihr habt lediglich die Wahl, an welchem Punkt des Einsatzgebietes ihr loslegen und welche Waffen ihr mitführen wollt. Dazu bekommt ihr noch von euren Vorgesetzten die nächste Aufgabe und einiges Hintergrundmaterial für die insgesamt fünf Missionen dieses Rainbow Six Add-ons geliefert. Die Texte sind übrigends alle in deutscher Sprache abgefasst.
Planung? Nein, Danke.
Großartige Planung der Aufträge ist nicht nötig. Schließlich seit ihr ein Einzelkämpfer und müsst kein Team koordinieren. Einfach rausgehen und alles an Terroristen umnieten, die euch über den Weg laufen, ist angesagt. Da die Wachen verdammt schnell reagieren, wenn sie euch ins Blickfeld bekommen ist es anzuraten, ihnen in den Rücken zu fallen. In Häusern hilft dagegen nur schnelle Reaktionen weiter. Kaum habt ihr einen Raum betreten oder eine Tür geöffnet, legt auch meist schon ein Terrorist auf euch an. Da heißt es schneller zu "ziehen" als euer computergesteuerter Gegenüber.
Optisch dürft ihr natürlich keine Großtaten mehr von der in die Jahre gekommen 32-Bit Konsole erwarten. Eine gestutzte Sichtweite durch eine dunkle Nebelwand, Ruckeleinlagen und grobe Texturen sind euer tägliches Rainbow Six Brot. Gerade die eingeschränkte Sichtweite erzwingt langsames Vorgehen, damit nicht aus dem Nebel heraus plötzlich eine Wache auftaucht und euch entdeckt. Hinzu kommen eine Menge kleinerer Grafikfehler, wie mitten in Wänden herumturnende Terroristen und andere Clippingfehler. Setzt ihr euer Nachtsichgerät auf, wird die Umgebung in grünes Licht getaucht.
Nach nur fünf Missionen ist dieses PlayStation-exklusive Add-On schon wieder vorbei. Nicht nur Profis haben dies locker an einem Nachmittag erledigt. Was bleibt dann? Vielleicht die Missionen noch einmal mit anderer Bewaffnung oder von anderen Startpunkten aus angehen? Auch für den günstigen Preis eines Value-Spieles ist das ein bisschen zu wenig.
Zumal Rainbow Six Veteranen die sorgsam geplanten Einsätze in einem Team abgehen werden. Denn "Lone Wolf" ist weniger ein Taktik-Shooter, wie seine Vorgänger, sondern eine herkömmliche Ego-Ballerei. Zwar ist überlegtes Vorgehen nötig - doch letztlich läuft es darauf hinaus von der ein oder anderen Geisel abgesehen in Rambomanier alles über den Haufen zu schießen (sag).