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Gekido Advance: Kintaro's Revenge

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: NAPS Team, Bigben
Genre: Beat'em-Up
System: Game Boy Advance, PAL-Version
Besonderheiten: Passwörter, deutsche Spieletexte
USK (ESRB): Geeignet ab 12 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: Bigben

Aus dem aktuellen Kochbuch von Bigben für den Game Boy Advance: Man nehme eine kräftige Portion Beat'em Up, vermische es mit einer Prise Action-Adventure, gebe einen Schuss Jump`n`Run hinzu und lasse es auf kleiner Flamme langsam köcheln. Heraus kommt ein Gericht mit Namen "Gekido Advance: Kintaro's Revenge".

Gekido-PackshotEin kleines Bauerndorf wird von seltsamen dämonischen Gestalten heimgesucht. Da trifft es sich gut, dass sich mit Tetsuo ein der alten Kampfkunst Shin-Ken mächtiger junger Mann in der Gegend aufhält, um den Schlägern Einhalt zu gebieten und heraus zu finden, was denn da eigentlich genau los ist. Ob die Gerüchte von seltsamen Ereignissen in der ausgedehnten Tempelanlage außerhalb des Dorfes damit etwas zu tun haben?

Laßt die Fäuste sprechen
Nach einigen wenig ergiebigen ersten Gesprächen mit den Dorfbewohnern müssen schon bald zum ersten Male die Fäuste sprechen. Aus dem Nichts taucht ein unfreundlicher Geselle auf, der Tetsuo ans Leder will. In "Final Fight" Manier setzt ihr euch mit Schlägen und Tritten zur Wehr.
Das Geschehen spielt sich dabei in einer Seitenansicht ab, die horizontal scrollt. Erst wenn Gegner auftauchen, ist meist Schluss mit dem Scrolling und ihr seit auf den aktuellen Abschnitt beschränkt, bis ihr alle Fighter ausgeschaltet habt.

Schläge und Tritte sind Tetsuos Hauptwaffen. Daneben kann Tetsuo noch springen und sprinten. Beide Aktionen lassen sich mit Schlag und Tritt kombinieren. Ist euer Held ganz nahe an einem Gegner dran, schnappt er ihn sich und wirft ihn durch die Gegend. Als überlebenswichtig erweisen sich mächtige Combos. Wenn ihr nacheinander in bestimmter Reihenfolge Fäuste und Tritte ins Ziel bringt, landet ihr eine mächtige Comboattacke. Stellt ihr euch dabei geschickt an, trefft ihr euren Gegner bis zu zehn mal und mehr hintereinander.

Shin-Ken Kampfkunst
Wird euer Kämpe von den Bösewichtern eingekreist, greift er auf seine Shin-Ken Kenntnisse zurück und ruft vernichtende Blitze herbei, die auf seine nähere Umgebung herabstürzen. Damit ihr nicht die ganze Zeit wie Blöde dieses sogenannte "Wipeout" Manöver benutzt, dürft ihr es nur schadlos einsetzen, wenn ein kleiner Power-Balken voll aufgeladen ist (geschieht automatisch nach kurzer Zeit). Ist er es nicht, verliert Tetsuo kostbare Lebensenergie.

Besiegte Gegner lassen ab und an Items zurück. Laßt hier unbedingt Vorsicht walten. Schließlich gibt es einige sehr gefährliche weil schädliche Boni. Verleibt ihr euch das falsche Bonus-Symbol ein, verlangsamen sich zum Bleistift vorrübergehend Tetsuos Angriffe. Noch schlimmer: Ein anderes Item bewirkt, dass euer Held ein paar Sekunden gar nicht mehr austeilen kann und hilflos herumtappst. Selbstverständlich gibt es auch Nützliches, wie das Aufpäppeln der Lebensenergie, eine Smartbomb, Verstärkung der Schlagkraft oder kurzzeitige Unverwundbarkeit.

Seit ihr hart im Nehmen?
Da der Schwierigkeitsgrad bei den Prügelduellen schnell stark ansteigt, sind nützliche Boni bitter nötig. Stellen sich euch zu Beginn nur einige wenige Gegner entgegen, die zudem noch nach ein paar wenigen Schlägen die Fahne strecken, werdet ihr schon bald von drei, vier oder gar fünf machtvollen und flinken Schurken gleichzeitig belästigt, wobei nach dem Ausschalten einzelner Gegner zu allem Übel schnell noch Verstärkung auftaucht. Ab und an müsst ihr bei euren Auseinandersetzungen zusätzlich noch auf herumrollende mit spitzen Dornen besetzte Baumstämme, Löcher im Boden oder von der Decke herunter krachende quadratische Plattmacher achten.

Gekido Screenshot 1

Sind die Hauptgegner erst einmal besiegt, tauchen sie bei einem späteren Besuch nicht wieder an selber Stelle auf. Das heißt aber nicht, dass die Gegend nun feindfrei ist. Ganz im Gegenteil, erheben sich doch jetzt immer wieder eine Art Monster-Standardgegner aus dem Boden, meist in Grüppchen zu zweit oder dritt. Sie sind zwar relativ leicht zu besiegen, sollten von euch aber dank ihres weitreichenden Feueratems nicht unterschätzt werden.

Ein Leben und fünf Continues
Werdet ihr getroffen oder habt unsanft Kontakt mit gefährlichen Hindernissen, wie Flammen, Löcher im Boden oder dornenbesetzte Stämme, verringert sich der Lebensenergiebalken. Ist dieser komplett verschwunden, ist Tetsuos virtuelles Leben verwirkt. Da euch fünf Continues mitgegeben werden, dürft ihr umgehend an gerade erreichter Stelle eure Ermittlungen wieder aufnehmen. Nachdem ihr einen Level komplett hinter euch gebracht habt, bekommt ihr ein weiteres Continue spendiert.

Am Ende eines Abschnittes wartet ein mächtiger Bossgegner auf euch, der nur mit der richtigen Strategie in Schach gehalten werden kann. Entsprechende Hinweise wie das geht findet ihr auf eurem Abenteuer. Habt ihr Mr. Obermotz ins Videospielenirwana geschickt, geht es zum nächsten Level. Allerdings ist das noch lange nicht die letzte Begegnung mit diesen Bossgegnern. Sie laufen euch in folgenden Abschnitten meist als normale Schurken wieder über den Weg.

Speichern via Passwort
Nach jedem Level gibt es zudem ein Passwort. Es besteht nur aus fünf Buchstaben und bildet meist ein richtiges Wort, das ihr euch leicht merken könnt. Gerade Anfänger wird aufgrund des recht hohen Schwierigkeitsgrades ärgern, dass die Anzahl der verbliebene Continues mit in das Passwort einfließt. Einsteigerfreundlicher wäre es gewesen, jeden Level mit mindestens fünf Continues angehen zu können, die nur allzu schnell verbraucht sind.

Gekido Screenshot 2

Der Adventure Part besteht hauptsächlich aus dem Herumgerenne auf der Suche nach einem Schlüssel oder einem Schalter, der euch durch das Öffnen einer Tür oder eines Durchganges dem Endgegner eines jeden der fünf verschiedenen Level näher bringt. Außerdem empfiehlt es sich dunkle Kellergewölbe nur mit einer Lampe zu betreten, die mit ihrem runden Lichtschein zur Erhellung eurer Umgebung beiträgt. Ab und an findet ihr Kisten oder Fässer, in denen nützliche Extras schlummern können oder (sehr selten) essentielle Hinweise zum Besiegen der Endgegner.

Darfs ein bisserl Hüpfen sein?
Daneben gibt es einige Sprungpassagen, in denen ihr von Plattform zu Plattform hüpft oder Sätze über zum Teil bewegliche Hindernisse macht. Gerade das Überwinden von Hindernissen ist später eine knifflige Angelegenheit, da milimetergenaue vorgehensweise angesagt ist, wollt ihr diese Abschnitte unbeschadet überstehen. Die in Häusern oder Kellern sehr dunkle Farbpalette macht euch das selbst bei günstigen Lichtverhältnissen nicht gerade einfacher, da Löcher im Boden nur schwer auszumachen sind.

Ansonsten aber bietet die Grafik kein Grund zur Klage. Die großen Akteure, allen voran euer Held Tetsuo, sind für GBA-Verhältnisse gut animiert. Ruckler glänzen bei den Kämpfen mit Abwesenheit selbst wenn auf dem Bildschirm viel los ist. Die Geschichte wird durch gezeichnete Zwischensequenzen weiter erzählt. Diese können nicht abgebrochen werden.

fazit

Seit gewarnt, "Gekido Advance: Kintaro's Revenge" ist ein enorm harter Brocken. Nur wer in den Kämpfen kühlen Kopf und die Übersicht bewahrt sowie einige mächtige Combos beherrscht hat ansatzweise die Chance über den ersten Level hinaus zu kommen. Selbst bei fünf Continues heißt es sonst im Clinch mit den vielen Schurken schnell "Game Over". Die Mischung aus Prügel-Scroller mit Action-Adventure und Hüpfspielbeigaben weiß ansonsten zu gefallen. Eine direkte und schnell erlernbare Steuerung, ein paar mächtige Combos, herausfordernde Bossgegnerduelle und nicht zuletzt die ordentliche Optik fesseln euch an Nintendos Handheld.

Allerdings gibt es ein paar unfaire Stellen, wenn scheinbar aus dem Nichts Löcher im Boden entstehen oder dornenbewehrte Platten von der Decke herunterkrachen. Und die dunkle Farbpalette erleichtert euch das Ganze auch nicht immer. Trotzdem: Beat'em-Up Fans, die ein hoher Schwierigkeistgrad nicht schreckt, sollten ruhig mal einen Blick riskieren (sag).


grafik: 8.0 | sound: 7.0 | gameplay: 6.5 | gesamt: 7.0
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