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Ultimate Fighting Championship Throwdown

geschrieben von Marcus Reichle

Hersteller: Ubi Soft
Genre: Beat 'em Up
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten: keine
USK (ESRB): ab 16 Jahren
Spieler: 1-8
Testmuster von: Ubi Soft

UFC – Die Knochenbrecher sind zurück!Schon vor mehr als 2 Jahren durften UFC-Jünger die Fäuste auf dem angestaubten Dreamcast fliegen lassen und bekamen dabei höchsten Spielspaß geboten.

Nun dürfen auch PS2-Raufbolde an diesem kompromisslosen Turnierkampf teilnehmen: Ein aus verschiedenen Real-Fights spektakulär inszenierter Intro-Film lässt keine Fragen offen, woher der UFC-Wind weht: Mit krachenden Faustschlägen und schmerzhaften Fußtritten versucht man hier den Gegner entweder auszuknocken oder ihn mit gemeinen Submission Griffen zur Aufgabe zu zwingen. Wer sich folglich in den umzäunten Ring wagt, sollte schlagfertige Argumente besitzt und diese dem Gegner auch nachhaltig vermitteln können.

Are you ready to fight?!
Wer für solch eine non verbale Diskussionsrunde nicht ausreichend trainiert ist, wird in Sekundenschnelle sein blaues Wunder erleben und anschließend jeden seiner Knochen auf der Sanitätsliege spüren.

Um dem virtuellen Kämpfer dieses unangenehme Schicksal und dem Spieler unnötigen Frust zu ersparen, ist der Weg in den UFC-Dojo angeraten: Hier könnt Ihr mit einem freiwilligen Kontrahenten aus insgesamt vier verschiedene Angriffs- und Verteidigungspositionen (eine Stand- und drei Bodenpositionen) Eure Fertigkeiten erproben.

In der Bodenposition unterscheidet man zwischen einer Opfer- und einer Dominanz-Rolle, d.h. derjenige der unter einer Person liegt, nimmt die vermeidlich schlechtere Ausgangsposition ein und ist dem Widersacher unterlegen. Neben dem Kick-Box ähnlichen Schlagabtausch im Stand kann sich die Kampf-Situation nämlich schlagartig ändern - Stichwort Conter-Aktion. So könnt Ihr beispielweise einen Schlag oder einen gegnerischen Tritt mit dem richtigen Timing leicht abfangen (2 Buttons gleichzeitig drücken) und den Angreifer blitzschnell zu Boden werfen. Nun befindet Ihr Euch in der dominanten Position und sitz auf Eurem Opfer. Mit brachialen Gesichtsschlägen könnt Ihr Euer Gegenüber nun versuchen KO zu schlagen, oder diesen mit einer weiteren einfachen Tastenkombination einem sogenannten Submission-Griff zur Match-Aufgabe zu bewegen.

Screenshot


Kee for victory!
An dieser Stelle kommt eine gesalzene Priese Taktik ins Spiel, da man mit der richtigen Strategie als scheinbares Opfer aus solch einer prekären Situation noch mit heiler Haut davon kommen und das Blatt gar wenden kann. Zum einen sollte man stets die Deckung hochziehen (Steuerkreuz nach unten drücken), um so erst einmal die schwersten Schläge weitgehend unbeschadet wegstecken zu können. Eine andere Möglichkeit ist die "Strampeltaktik": Durch schnelles Kreisen des Analogsticks versucht der auf dem Rücken liegende Kämpfer mit einfachen Strampelbewegungen den Gegner von sich zu stoßen, um den Kampf wieder im Stand weiterführen zu können.

Seit Ihr Reaktionsschnell könnt Ihr den Gegner aber auch aus der unteren Position mit Schlägen eindecken, müsst jedoch schnell wieder blocken, falls der Gegner kontert. Beide können den Schlag nämlich wieder abfangen und die Karten dadurch neu mischen: Ist man wieder am Boden, fängt man den Arm und dreht den Gegner anschließend mit einer Rolle einfach um; nun ist man selbst wieder in der strategisch günstigen Position und kann ordentlich austeilen. Fängt dagegen ein Kämpfer den Schlag in der Dominanzposition, befindet man sich nach einer weiteren Drehung auf dem Gegner und hat ein leichtes Spiel. Gelingt es dem Unterlegene nicht den dominierenden Kämpfer umgehend abzuschütteln (wieder durch schnelles Kreisen des Analogsticks) ist der Kampf mit ein paar gezielten Hinterkopfschlägen schnellen beendet.

Let's get it on!
Das Spielprinzip zeigt, dass man mit einfachem Buttongesmashe bei UFC –Throwdown nicht sehr weit kommt und vom Spieler ein klein wenig Eineinarbeitungszeit erfordert (ca. 1-2 Tage), bis man insbesondere die Conter-Moves richtig timen kann und man sich auf der Siegerstraße wiederfindet.

Sobald Ihr mit allen UFC-Wasser gewaschen seit, könnt Ihr Euch schließlich dem Hauptmodus, dem sogenannten UFC-Modus, widmen. Dieser besteht aus 2 Gewichtsklassen, den Kämpfern der Schwergewichtsklasse (11 Fighter) und der Mittelgewichtsklasse (17). Unter ihnen befinden sich viele UFC-Legenden wie der Box-Spezialist Gary Goodridge, "The Beast" Dan Severn (Wrestling), Maurice Smith (Muay Thai & Kickboxen), der mehrfachen UFC-Champ Tito Ortiz (Submission Fighting) und noch viele mehr. Jeder Kämpfer besitzt seinen eigenen Kampf-Stil und unterschiedliche Konditionsvoraussetzungen – fallen etwas homogener als in der vergangenen Dreamcast-Fassung aus.

Somit hat jeder Turnierteilnehmer verschiedene Tricks und damit verbundene Stärken auf Lager, die jeden Kämpfer bis zu einem gewissen Grad individualisieren. Denn der Großteil der Moves wird immer mit den gleichen (einfachen) Tastenkombinationen ausgeführt, was dem Gameplay jedoch nicht schadet, sonder im Gegenteil zu einer intuitiven Spielsteuerung führt.

Habt Ihr Euch für einen Martial Arts-Spezialisten entschieden, müsst Ihr im KO-System fünf Kämpfe mit maximal 3 Runden a 3 Minuten gewinnen (Rundenzeit und Anzahl, so wie der Schwierigkeitsgrad lassen sich verändern), um einen silbernen UFC-Gürtel zu erhalten. Haltet Ihr dieses Prachtstück in den Boxhandschuhen werden für den gespielten Kämpfer neue Moves freigeschalten und automatisch auf der Memory Card abgespeichert. Nun ist es Euch erlaubt den „open weight Modus“ zu spielen, bei dem die Gewichtsklassen aufgehoben werde. Nach erfolgreichem Abschluss winkt der hochglanzpolierte UFC-GOLD-Championship Gürtel mit weiteren Move-Erweiterungen. Möchte man mit jedem Kämpfer den Titel erkämpfen, sind viele Stunden Spielspaß garantiert.

Screenshot


Start a career!
Wenn Ihr Euch selbst mit einem alter ego unter die Faustkämpfer mischen möchtet, habt Ihr im sogenannten Karriere-Modus dazu die Möglichkeit. Dort kann man sich einen eigenen Kämpfer zusammenzubasteln und diesen langsam zu einer Kampfmaschine aufbauen:

Habt Ihr seine Körperform und eine Kampftechnik (Jui-Jitsu, Pit-Fighting, Wrestling, Sumo, Submission Fighting) bestimmt, müsst Ihr mit Eurem Frischling gegen verschiedene Sparingspartner punkten, indem Ihr diesen auf vorgeschriebener Weise besiegt.

So sollt Ihr beispielweise nur durch Kicks oder einer Abwürgetechnik zum Erfolg kommen. Für jeden gewonnene Runde gibt's anschließend entweder neue Moves oder Credit Punkte die Eure Fähigkeiten wie Schnelligkeit, Punch-/Kick-Stärke oder Ausdauer erhöhen. Habt Ihr Euren Schützling richtig fitt gemacht, könnt Ihr ihn in ein ganzes UFC-Turnier schicken, das bei erfolgreicher Absolvierung das nächst höhere Level freischaltet, wo der Spaß mit immer härten Aufgaben weitergeht.

Mit dem selbsterstellten Prügel-Kollegen könnt Ihr auch im normalen UFC-Modus oder in einem Turniermodus teilnehmen. Letzterer bietet Euch die Möglichkeit mit bis zu acht Freunden nacheinander ein ganzes UFC-Turnier nachzuspielen.

You look real!
Wer die Kämpfer schon einmal in Live-Action am Bildschirm gesehen hat, wird erstaunt sein wie ähnlich die virtuellen Nachbauten diesen sind. Wie schon auf dem Dreamcast wurden selbst Tattoowierungen auf die Polygonhaut aufgezogen. Besonders gut sind die Kämpfer-Animationen gelungen, welche sehr flüssig in einander übergehen und die Recken sehr menschlich aussehen lassen. Nur Ihre Schulterpartien sehen ungewöhnlich spitzt aus und wirken etwas unförmig.

Die Geräuschkulisse in UFC – Throwdown ist ebenfalls recht ordentlich: Schläge kommen knackig rüber, Knochen knacken und ein euphorisches Publikum steigert seine Jubelstürme, wenn Ihr Eurem Gegner richtig einheizt. Einzig allein die nicht synchron ablaufende Ringansprache (Bruce Buffer) nervt wie schon auf dem Dreamcast ziemlich.

PAL vs. NTSC
Ubi Soft hat mit der Pal-Anpassung von UFC – Throwdown einen guten Job gemacht: Es ist kein Geschwindigkeitsverlust zu konstatieren und die lästigen Pal Balken fallen sehr klein aus. Auch die Ladepausen beschränken sich auf nur wenige Sekunden vor jedem Fight, dabei sind die Bildschirmtexte in Englisch, was aber keinen großen Nachteil mit sich bringt.

fazit

Däumchen gedreht?!
Diese Frage würde man als UFC-Dreamcast-Fan gerne dem Crave-Programmier-Team stellen, da man neben dem minimal erweiterten Karriere-Modus vergebens nach weiteren Neuerungen sucht. Dass das Kämpfer-Repertoire überarbeitet wurde, ist wohl selbstverständlich und verdient keiner großen Lobesarien. Außerdem wirkt der nicht ausgebaute "Trainings-Modus" unausgereifter und bereitet einen UFC-Anfänger auf den harten Turnierkampf nur unzureichend vor. Wichtige Kniffe werden einem nicht beigebracht und stehen auch nicht in der deutschen Anleitung; sie müssen erst durch learning by doing erlernt werden. Dies kann dazu führen, dass ungeduldige UFC-Neulinge allzu schnell das Pad zu den Akten legen. Zudem ist das schnörkellose Spielprinzip, d.h. die Kombination aus Kampf-Taktik und kompromisslosen Schlagabtausch nicht jedermanns Geschmack.

Alle UFC interessierten Gamer werden jedoch mit diesem anspruchsvollen Beat’em Up Titel und einer genialer Spielbarkeit auf ihre Kosten kommen. UFC-Dreamcast-Bestitzer können dagegen mit guten Gewissen auf eine Neuanschaffung verzichten. Zu letzt sei angemerkt, dass es wieder kein Schadensmodell wie z.B. blaue Flecken gibt, was den gestellten Realismusgrad noch erhöht hätte.


grafik: 8.0 | sound: 7.5 | gameplay: 9.0 | gesamt: 8.0
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