geschrieben von Torsten Edelmann
Hersteller: THQ
Genre: Action-Rollenspiel
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten: Actionorientierter Kampf, extensive Beschwörungen
USK (ESRB): ab 12 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: THQ
Maia ist die Königin der stolzen Nation Halassar. Ihr wurde vorhergesagt, dass sie eine wiedergeborene Göttin sei. Wahrheit oder Lüge, Maia zieht hinaus in die Welt um mehr über ihr Schicksal herauszufinden.
Für die unter euch, die Summoner 1 gespielt haben, sei von vornherein gesagt, dass Summoner 2 eine eigenständige Story hat und nur gelegentlich die Geschichte des ersten Teils referenziert. Das heißt, dass auch Spieler die Summoner 1 nicht gespielt haben problemlos in die Story finden und sich keine Sorgen machen müssen, dass sie mit dem Spiel nicht zurechtkommen.
Und schon geht es hinein ins Abenteuer. Wir finden uns wieder auf einem Schiff mitten in einem Sturm das gerade von Piraten geentert wird. Maia und ein paar treue Gefolgsleute wehren sich nach besten Wissen und Gewissen und verteidigen ihr Schiff. Der Kampf geht dabei sehr actionlastig vor sich. Man steuert Maia mit dem Analogstick und schlägt durch drücken des Quadratbuttons mit dem Schwert zu. Mehrfaches drücken führt zu kleineren Combos, die Maia allerdings für kurze Zeit für Angriffe offen werden lassen. Außerdem kann Maia noch mit Ihrem Schild blocken, allerdings nur nach vorne, von der Seite und von hinten bleibt sie naturbedingt weiter angreifbar, was die Gegner durchaus versuchen auszunutzen.
Die Königin Maia in ihrer vollen Pracht. So schön sehen wir sie allerdings nur in Cutscenes, da dort bessere Figurenmodelle benutzt werden als im eigentlichen Spiel.
Das alles klingt sehr actionorientiert, und ultimativ betrachtet ist es das auch ... die Kampfsequenzen spielen sich größtenteils wie einige der alten Prügelspiele wie z.B. Double Dragon oder ähnliches. Ärgerlich ist dabei besonders, dass im ersten Kampf auf dem Schiff Maia noch nicht ihre vollen Fähigkeiten hat (sie kann z.B. noch keine Zaubersprüche äußern um sich zu heilen) und noch dazu auf dem begrenzten Raum die automatische Kamera mehr hindert als hilft. Da sich diese nämlich immer hinter Maia zu positionieren versucht sind manche Aktionen sehr gefährlich – wer z.B. von drei Piraten angegriffen wird und erst mal Abstand gewinnen möchte, der hat plötzlich die Piraten hinter sich und damit außerhalb der Kameraperspektive, wodurch man natürlich nur noch weniger Kontrolle über das Geschehen hat. Zwar kann man die Kamera mit dem rechten Analogstick nachjustieren, dies geht allerdings so langsam vor sich, dass man sich bei einer 180 Grad Drehung oft einen Angriff einfängt, bevor man überhaupt den Gegner sehen kann. Hinzu kommt, dass die Kollisionsabfragen in Summoner 2 manchmal etwas merkwürdig sind, da offensichtliche Treffer mitunter nicht gewertet werden und Schläge die scheinbar vorbeigingen heftigen Schaden zufügen.
Hat man aber den ersten schweren Kampf hinter sich gebracht, so bessert sich das ganze Prinzip, da man nicht nur größere Schauplätze bei Kämpfen zur Verfügung hat sondern Maia bald darauf viele wichtige Fähigkeiten erlangt. Zum einen ist sie befähigt Zaubersprüche zu sprechen mit denen sie sich und andere heilen kann, zum anderen kann sie schon nach kurzer Zeit die namensgebenden Beschwörungen (to summon = beschwören) benutzen, mit denen sie sich in teilweise gigantische Monster verwandeln kann die mit brutaler Kraft zuschlagen und ganz eigene besondere Fähigkeiten besitzen. Hinzu kommt, dass die Gruppe schließlich aus bis zu drei Personen bestehen kann, von denen Maia noch nicht einmal zwingend eine sein muss. Jede der Figuren hat ihre eigenen Fähigkeiten und Waffen, man steuert jedoch immer nur eine der drei während die anderen beiden von Verhaltensregeln gesteuert werden, die der Spieler grob vorgeben kann (z.B. „Unterstützung“, „Heiler“ etc.). Zwischen den Figuren kann man mit wenigen Tasten wechseln, so dass man sich abhängig von der jeweiligen Situation schnell die passende Figur raussuchen kann. Problematisch ist etwas die „künstliche Intelligenz“ der automatisch gesteuerten Mistreiter die zwischen strohdumm und überragend schwankt. So rennen Charaktere die eigentlich Hilfestellung leisten sollen schon mal gerne voll in die Arme der Feinde, manchmal heilt eine der Figuren aber auch genau in dem Augenblick wo es mit dem Spieler zuende gehen würde.
Hier sehen wir eine der Begleiter Maias, ihres Zeichens ausgebildete Assasinin.
Nach all dem actionlastigen Gemetzel gibt es aber auch noch eine rollenspielerische Komponente, denn jede Figur kann ausgerüstet werden und erhält für genügend Kampfbeteiligung Erfahrungspunkte die wiederum in Fähigkeiten umgesetzt werden können. Das können neue Zaubersprüche sein, bessere Schwertkampffähigkeiten oder auch eine höhere Angriffsrate, solange die Figur von der KI gesteuert wird. Manche der Fähigkeiten grenzen zwar an den Rand der Sinnlosigkeit, viele sind aber nützlich und die Wahl beeinflusst die eigene Spielweise durchaus.
Graphisch ist Summoner oberer Durchschnitt. Die Umwelt ist zwar bunt und nett anzusehen, teilweise aber sehr generisch und wenig abwechslungsreich. Immer mal wieder gelangt man jedoch in Bereiche die wirklich schön anzusehen sind. Der Sound kann da nicht ganz mithalten. Die Hintergrundgeräusche und Effekte sind wenig aufregend, die Begleitmusik zwar nicht nervend aber auch nichts, was man mitreißend nennen könnte. Allein die deutschen Sprecher sind, wenn sie teilweise auch sehr viel Pathos in ihre kurzen Ansprachen legen, sehr gut gewählt und passen ausgezeichnet zu den jeweiligen Figuren. Die Charaktere die später zu Maias kleiner Gruppe stoßen sind allesamt interessant und haben oftmals ihre ganz eigenen Gründe sich Maia anzuschließen. Die Story ist insgesamt gesehen sehr gut und abwechslungsreich wie es sich für ein Rollenspiel gehört.
Summoner 2 ist ein sehr gutes Spiel für Personen die kein Problem damit haben ein Rollenspiel mit actionorientiertem Kampf zu verbinden. Teilweise sind die Kampfsequenzen sehr schwer, besonders später zieht der Schwierigkeitsgrad der Gegner deutlich an, weswegen Anfänger möglicherweise etwas frustriert sein könnten. Alles in allem kann man Summoner 2 aber durchaus empfehlen.