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geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Rebellion, Bigben Interactive
Genre: Rennspiel
System: Game Boy Advance, PAL-Version
Besonderheiten: Passwortspeicher
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1
Testmuster von: Bigben Interactive
Mit der Veröffentlichung des Game Boy Advance gingen Umsetzungen aus 16-Bit Zeiten bekannte Klassiker einher. Mit "Smuggler's Run" kommt ein Spiel auf den Markt, dessen Vorbild auf Sonys PlayStation2 debütierte. Eine solche Portierung kann doch nur in die Hose gehen, oder?
Wie schon im PS2-Ableger der "Smuggler's Run" Reihe rast ihr mit geländegängigen Vehikeln durch die Pampa um heimlich, still und leise Schmuggelgut vom Hehler zum Empfänger zu transportieren. In einigen Missionen versucht die allgegenwärtige Polizei dies zu verhindern, in anderen konkurrierende Schmugglerorganisationen, die sich nicht scheuen, euch das kostbare Gut aus dem fahrenden Wagen zu klauen. Rempelt sie an, um selbst wieder an die heiße Ware zu kommen.
Schmuggeln in der Pampa
Während ihr im normalen Spielmodus einen Level nach dem anderen abarbeitet (insgesamt 30 an der Zahl), dürft ihr die Hatz gegen andere Schmugglerorganisationen auch außer Konkurrenz bestreiten. Zusammen mit eurem geländegängigen Vehikel begeben sich dann zwei Computermates auf die Schmuggelwettfahrt gegen die drei Computerkontrahenten der rivalisierenden "Zusteller". Wer das illegale Gut schneller abholt und zu seinem Bestimmungsort bringt bekommt einen Punkt für sein Team.
Wer platte Mode-7 Grafik erwartet hat, sieht sich bereits in der ersten Mission eines Besseren belehrt. Flutscht das Ganze doch in einer 3D-Grafik im Großen und Ganzen flüssig und in rasanter Geschwindigkeit über den Bildschirm. Da Nintendos Handheld allerdings weitaus schwächer auf der Brust ist, als GameCube und PS2 müsst ihr mit großen Einschränkungen leben. Zwar entführt euch Smuggler's Run auf eine Berg und Talfahrt (weite Sprünge inklusive) - doch mit einer sehr eingeschränkten Sichtweite.
Karge 3D-Optik
Zudem ist die Landschaft recht karg ausgefallen. Außer ein paar gelegentlich auftauchenden vereinzelten Steinen, Bäumen oder Schildern seht ihr außer eurem kleinen Vehikel aus der Third-Person-Ansicht lediglich noch kleine Fahrzeuge von Polizei oder der bösen Konkurrenz sowie eine rotbraune und eine grüne Rauchsäule. An der rotbraunen muss das Schmuggelgut abgeholt werden, die grüne Rauchsäule markiert das Ziel eurer Odyssee. Gebäude oder andere Bebauung bekommt ihr nicht zu Gesicht.
Damit ihr trotz geringer Sichtweite und Ödnis der Landschaft ohne signifikante Geländemerkmale an denen ihr euch orientieren könntet auch immer sicher das Ziel in den drei ausladenden Arealen von Smuggler's Run findet (eine Wüste/Steppe in Brauntönen, ein überwiegend weißes Schneegebiet und eine braun/grüne Wiesenlandschaft), weist euch ein Richtungspfeil ala Crazy Taxi den richtigen Weg. Via Select steht darüber hinaus noch eine Karte zur Verfügung. So findet ihr schnell zum jeweiligen Ziel.
Hartes Zeitlimit
Das ist auch bitter nötig, da euch ein Zeitlimit im Nacken sitzt. Bringt ihr die heiße Ware nicht rechtzeitig zum Empfänger ist schnell Schluss mit der Schmugglerherrlichkeit. Sind die Zeitlimits zu Beginn noch sehr großzügig bemessen, dürft ihr euch gegen Ende (ab ca. Mission 25) keinerlei Fahrfehler mehr erlauben, da euch sonst die äußerst knappen Vorgaben brutal schnell aus dem Verkehr kegeln. Einmal an einer Rauchsäule vorbeigedüst, an einem Stein oder Straßenschild hängen geblieben und schon bricht euch die gnadenlos auf Null zurücktickende Spielzeit das Genick.
Rammt ihr absichtlich oder nicht die Autos der Konkurrenz oder der Polizei sowie Bäume, Schilder oder Steine nimmt euer Geländewagen Schaden. Geht die Schadensanzeige am unteren Bildschirmrand auf Null zurück, fällt euer Bolide für ein paar Sekunden aus. Nach wenigen Sekunden "heilt" sich euer Wagen aber selbstständig und ihr könnt wieder voll loslegen. Die Heilkräft entfaltet er auch, wenn er nur ein bisserl angeschlagen ist.
Speichern via Passwort
Nach und nach spielt ihr so ein Level nach dem anderen frei. Da kein Batteriespeicher im Modul schlummert heißt es fleißig Passwörter notieren. Da es sich um normale Begriffe und nicht um kryptischen Buchstaben/Zahlen Kombinationen handelt, könnt ihr sie euch zur Not auch einfach mal so merken. Nur nicht vergessen, denn nach bestimmten Leveln erhaltet ihr Zugriff auf neue Geländewagen oder steigt bei einer späteren Game Boy Advance Session nach dem zuletzt absolvierten Abschnitt wieder ein. Zusätzlich dürft ihr bereits erfolgreiche bestandene Level noch einmal angehen. Für jede abgelieferte Schmuggelware gibt es Geld. Große spielerische Bedeutung hat dieser Umstand aber nicht, da eine Highscoreliste durch Abwesenheit glänzt.
Zu Beginn macht "Smuggler's Run" durchaus Spaß. Doch schon bald wird es nicht nur dank karger Optik langweilig. Mangelnde spielerische Abwechslung senkt sich düster auf den Spielspaß herab. Schließlich müsst ihr praktisch immer nur dasselbe machen: Dem Richtungspfeil folgend zunächst zur rotbraunen Rauchsäule düsen und von dort zur grünen um das Schmuggelgut abzuliefern. Den gelegentlich auftauchenden Polizeiwagen oder Konkurrenten ausweichen, möglichst nicht mit Steinen oder Bäumen kollidieren und die immer härter werdenden Zeitlimits einhalten. Denn die frusten mehr als die eher lauen Computergegner (sag).