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geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Criterion Studios / Ubi Soft
Genre: 3D-Unterwasser-Action
System: Dreamcast, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Memory Card (4 Blöcke); 2 GD´s
USK (ESRB): ab 6 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: Ubi Soft
Nach Segas "Ecco the Dolphin" hat auch Ubi Soft die Tiefen des Meeres als Ort für ein Spiel auserkoren. Im Gegensatz zu Segas Abenteuer eines Delfines geht es aber in "Deep Fighter" etwas härter zur Sache. Denn hier steht Action im Stile eines "Wing Commander" im Vordergrund.
Schon zu Beginn werden Erinnerungen an den Klassiker wach. Werden euch doch die Missionsziele in einer Besprechung näher gebracht, in der Schauspieler in B-Movie Manier ein Missionsbriefing vor computerberechneten Hintergründen abhalten. Ihr selbst nehmt als Muräne 2 an den Besprechungen teil. Die Leistung der Akteure ist sicher nicht oscarwürdig aber doch immerhin streckenweise besser als das, was ihr in täglichen Soaps im TV verabreicht bekommt. Hat ja auch nicht jeder die Kohle für eine prominente Hollywoodriege, wie zum Beispiel in "Wing Commander 3". Dafür ist die deutsche Synchronisation ordentlich, auch wenn die Sprache nicht immer synchron zu den Lippenbewegungen erfolgt.
Muräne 2, bitte kommen
Ist die nächste Aufgabe klar, kann es auch schon los gehen. Da ihr zu Beginn des Spieles noch ein Grünschnabel seit, wird euch noch keine Kampfmission anvertraut. Ihr sollt für Energienachschub in Form von Thorium-Kristallen sorgen, die es zu finden und mit eurer Puls-Kanone zu zerkleinern gilt, bevor ihr die Splitter einsammelt. Außerdem päppelt ihr eine durch ein Unterwasserbeben in Mitleidenschaft gezogene Fischfarm wieder auf, in dem ihr wild lebende Fische für den Nahrungsnachschub organisiert. In diesen einfachen Aufgaben macht ihr euch mit der Steuerung vertraut. Mit Y und A gebt ihr Vorwärts- oder Rückwärtsschub, mit B und X weicht ihr nach links oder rechts aus. Die Richtung gebt ihr mit dem analogen Stick vor.
Ihr seht, schon zu Beginn bietet "Deep Fighter" mehr als eintöniges "Flieg zum nächsten Wegpunkt und ballere alles ab, was dir über den Weg läuft". Natürlich gibt es auch klassische Aufgaben des Genres, wie Geleitschutz für einen Transporter oder den Schutz von Einrichtungen vor aggressiven und zerstörungswütigen Angreifern. Aufgelockert wird das Ganze aber immer wieder von weniger ballerhaften Einlagen, wie die Rettung havarierter Boote oder Entdeckungsreisen in unerforschte Tiefen oder fremde Gebiete. Spaßig zum Beispiel auch eine Art von 3D-Asteroids, in der ihr die Kontrolle über eine fest installierte Verteidigungseinrichtung übernehmt und herunterfallende Felsbrocken als Ergebnis eines unterirdischen Vulkanausbruches abballern müßt bevor diese eure wertvolle Mine zerstören.
Waffen und Werkzeuge
Die Tauchboote sind sowohl mit Waffen als auch mit Werkzeugen ausgestattet. Neben einer Puls-Kanone, die Plasmablitze verschießt, setzt ihr auch diverse Torpedos und Projektilwaffen ein. Außerdem ärgert ihr von hinten angreifende Gegner mit Minen oder einem Energienetz. Die Wahl der Waffe will gut überlegt sein, da einige mehr für Getier aller Art taugen andere schlagkräftiger gegen die Panzerung feindlicher U-Boote sind. Die Werkzeuge werdet ihr häufiger einsetzen müssen. Mit einem magnetischen Fanghaken zum Beispiel schleppt ihr havarierte Boote ab oder bugsiert Felsen, Geschütze, Bojen oder Fische durch die Gegend. In dunklen Tiefen erweisen sich zudem Fackeln als äußerst nützlich um euch den Weg auszuleuchten.
Welche und wie viele Waffen ihr an Bord nehmen dürft, hängt vom Bootstyp ab. Als Anfänger steht euch nur ein relativ langsames, leicht gepanzertes und mager bewaffnetes Mini-U-Boot zur Verfügung. Im weiteren Spielverlauf ändert sich das natürlich. Dann stehen euch pfeilschnelle, gut gepanzerte und waffenstarrende Unter-Wasser-Geschosse zur Verfügung, deren Bewaffnung ihr zusätzlich noch variieren dürft. Nicht zu vergessen, dass die Boote nur für bestimmte Maximaltiefen vorgesehen sind. Nur speziell modifizierte U-Boote schaffen es auch bis weit unter 500 Meter Tauchtiefe.
Harte Bossgegner
Neben diversen Booten der Schattenbande, einer Piratengruppe deren Ziele im Dunkeln liegen, müßt ihr euch mit feindlicher Fauna auseinandersetzen. So ärgern euch zum Beispiel Piranhas oder spinnenähnliche Geschöpfe mal mehr, mal weniger aufdringlich. Richtig deftig zur Sache geht es, wenn euch einer der Bossgegner über den Weg läuft. Hier heißt es möglichst geschickt dem gegnerischen Angriffen auszuweichen und gleichzeitig die empfindliche Stelle des Bosses zu finden und ins Visier zu nehmen. In vielen dieser Endgegnerkämpfe schwimmt ihr nicht frei wie ein Fisch durchs Meer, sondern dürft nur nach links und rechts sowie oben und unten ausweichen.
Ansonsten geht es frisch, fromm, fröhlich, frei durch unergründliche Tiefen. Zu Beginn tummelt ihr euch in einem Hauptareal rund um eure Unterwasserstadt und deren Minen und Fabrikationsanlagen. Später führt euch euer Forscherdrang in unbekannte Zonen. Damit ihr euch nicht verirrt, steht euch eine Karte in zwei Zoomstufen zur Verfügung. Außerdem wird euch das nächste anzusteuernde Ziel auf einem HUD angezeigt (ihr bekommt die Umgebung in einer Ego-Perspektive aus dem Cockpit eures U-Bootes zu sehen - bei Einsatz des Fanghakens wird in eine Third-Person-Sicht umgeschaltet). Einen weiteren Wegpunkt dürft ihr frei auf der Übersichtskarte plazieren. Damit finden auch Personen mit einem schlechten Orientierungsinn schnell das anvisierte Gebiet.
Ecco läßt grüßen
Die Grafik erinnert an Segas "Ecco the Dolphin". Die Sichtweite ist ähnlich eingeschränkt, die Unterwasserwelt mit diversem Pflanzenwuchs, Felsformationen und einem kleinen Fischbestand ähnlich abwechslungsreich gestaltet. Auch die Lichteffekte verdienen sich ein Lob - vor allem, wenn ihr mit Fackeln um euch schießt um dunkle Höhen zu erleuchten. Sehr schön auch das diffuse Licht knapp unterhalb der Wasseroberfläche abhängig von der Tageszeit. Explosionen sind dagegen eher unspektakulär. Da das Geschehen aber unter Wasser spielt, durchaus nachvollziehbar. Gleiches gilt für den Sound und die Musik. Unaufdringlich aber gut zum Spiel passend. Lediglich beim Funkverkehr während einer Mission hätten es gerne ein paar Sprüche mehr sein dürfen. "Deep Fighter" benötigt lediglich 4 Blöcke auf eurer Memory Card um einen Spielstand für die Ewigkeit fest zu halten. Die Speicherung erfolgt automatisch, wenn ihr eine Aufgabe erledigt habt.
"Deep Fighter" ist eine gelungen Mischung aus "Wing Commander" und "Ecco the Dolphin". Was so beschaulich beginnt, steigert sich bald zu einem Action-Titel, der euch dank abwechslungsreicher Aufträge und knackiger Gegner das Letzte abverlangt. Das einzige, was mich richtig gestört hat war die automatische Speicherung. Ich hätte gerne die ein oder andere Mission noch einmal angehen wollen, weil mir das ein oder andere nicht richtig geglückt ist. Was solls, Schwamm drüber. Denn ansonsten ist "Deep Fighter" ein fesselndes und kurzweiliges Vergnügen (sag).