Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.
geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Ubi Soft
Genre: Sportspiel (Tennis)
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Memory Card (1-2 Blöcke), keine Analogunterstützung, Multitap
USK (ESRB): keine Altersbeschränkung
Spieler: 1 - 4 (Multitap)
Testmuster von: Ubi Soft
Nachdem es eine Zeit lang ruhig geworden war, was Tennisgames für Videospielekonsolen angeht, steht Fans des weißen Sportes ein interessanter Herbst bevor. Nachdem die Konkurrenzkonsolen mit "Virtua Tennis" (Dreamcast) und "Mario Tennis" (Nintendo 64, in Kürze auch in Deutschland erhältlich) punkten konnten, will auch Ubi Soft den PlayStationjüngern gehobene Tenniskost bieten. Ob "DSF All Star Tennis 2000" den Vergleich standhält?
Als virtueller Racketschwinger habt ihr zu Beginn die Quahl der Wahl. Wollt ihr nur mal kurz ein einzelnes Match wagen, ein ganzes Turnier bestreiten oder gar eine Saison mit 10 Turnieren angehen? Um die Finessen der Steuerung näher kennen zu lernen, empfiehlt sich ein einfaches Testmatch mit einem der wenigen prominenten Tenniscracks, die ihren Auftritt in "DSF All Star Tennis 2000" haben. Allerdings sind von 32 Spielern nur acht aus dem realen Tenniszirkus. Die restlichen sind Fantasiespieler. Neben den mehr oder weniger prominenten Männern, wie dem australischen Teeniestar Lleyton Hewitt oder den French Open Sieger Gustavo Kürten, haben sich mit Conchita Martinez, Barbara Schett und Amelie Moresmo auch drei bekannte Tennisspielerinnen auf die CD verirrt.
Damen und Herren gleichberechtigt
Deshalb ist es auch nur konsequent, dass neben einem reinen Damen oder Herrenmatch im Doppel oder Einzel auch ein gemischtes Doppel angeboten wird. Jetzt heißt es nur noch die Anzahl der Gewinnsätze festelegen (1, 3 oder 5) und die Spielgeschwindigkeit bestimmten (normal oder schnell) und schon können die Ballwechsel losgehen. Die Auswahl des Bodenbelages zieht leider nur kosmetische Veränderungen nach sich. Das Ballverhalten ist auf allen Courts gleich egal ob Gras, Hartplatz oder Sand. Aus unerfindlichen Gründen ist es aber dem Solospieler nicht möglich sich bei einem einzelnen Doppel oder Mix mit dem Computer zu messen, da diese Option nur im Turnier und in der Saison auftaucht.
Sowohl in einem einzelnen Turnier als auch in den Turnieren der Saison schlagt ihr euch durch ein im Vergleich zum realen Tennisleben abgespecktes Feld. Zum Turniersieg sind lediglich vier Siege hintereinander in dem 16'er Feld nötig. In der Saison gibt es für das Abschneiden in einem der Fantasieturniere Weltranglistenpunkte. Wer nach 10 Veranstaltungen mit den meisten Weltranglistenpunkten aufwarten kann, gewinnt. Logo :-)
Triste Optik, lauer Sound
Optisch wird Magerkost geboten. Neben den bis zu vier Spielern auf dem Court gibt es so gut wie nichts aufs Auge. Animiertes Publikum ist ein Fremdwort. Nur je zwei Balljungen und Linienrichter sind auf dem Platz zu sehen. Im rechten oberen Eck prangt das Logo DSF im Stile einer Liveübertragung. Die Spieler selbst sind ordentlich animiert, geizen aber mit Gesten. Nur selten gibt es mal eine Jubelpose zu sehen oder ein Zeichen der Unmut. Da wird noch nicht mal entschuldigend den Schläger gehoben, wenn der Punkt mit einem Netzroller gemacht wurde. An Fair Play haben die Programmierer offenbar nicht gedacht.
Trist auch die Sounduntermalung. Ein phlegmatisches Publikum, dass nur alle Jubeljahre den Akteuren auf dem Platz ein wenig Applaus spendet. Statt dessen werdet ihr von einem Kerl genervt, der andauernd mal den einen mal den anderen Spieler mit einem "Com' on" anfeuert. Selbst mitten in einem Ballwechsel. Das einzig Positive: Er kennt alle Spieler mit Vornamen. Außerdem gibt es bei einigen Fehlern auch mal Gelächter zu hören. Nicht die feine englische Art.
Die Steuerung der Tennisprofis ist ordentlich gelöst worden. Je ein Button für Slice, Top Spin, Lob und einen normalen Schlag. Wo der Ball letztlich landet hängt davon ab, wie ihr zum Ball steht und in welche Richtung ihr das Steuerkreuz beim Auftreffen des Balles auf dien Schläger haltet. Zusätzlich ist das Anschneiden der gelben Filzkugel über L1 und R1 möglich. Bevor der Ball aber regelmäßig in die von euch anvisierte Ecke fliegt ist einiges an Übung nötig, da hier Timing und Beinarbeit von essentieller Bedeutung sind. Am Anfang war ich versucht, das Game einfach in die Ecke zu pfeffern, weil mir andauernd die Bälle ins Aus segelten. Nach zwei, drei Stunden hatte ich aber den Dreh raus und kam mit der Steuerung gut zurecht. Schnelle Erfolgserlebnisse, wie in "Virtua Tennis" auf Segas Dreamcast, werdet ihr hier nicht erleben. Schade nur, dass es keine analoge Steuerung gibt. Mit dem digitalen Steuerkreuz spielt es sich aber auch nicht schlecht.
Während Nintendo 64 und Dreamcast überdurchschnittliche neue Tennisgames zu bieten haben, geht Sonys PlayStation mit "DSF All Star Tennis 2000" leer aus.
Ubi Softs Tennis bietet leider nur gute Ansätze. Diese werden aber durch viele Mankos, wie das fehlende unterschiedliche Ballverhalten auf verschiedenem Untergrund, konterkariert. Das die Computerspieler offenbar strohdoof sind, und des öfteren Bälle, die weit ins Aus gehen würden, doch noch zurück spielen, fällt da schon kaum noch ins Gewicht.
Mit einem Wort: Mittelmaß (sag).