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Racing Evoluzione

geschrieben von Philipp Arnold

Hersteller: Milestone / Atari
Genre: Rennspiel
System: Xbox, PAL-Version
Besonderheiten: Unterstützt Lenkrad, komplett Deutsch
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1-2 (Splittscreen)
Testmuster von: eigene Anschaffung

Mit der Möglichkeit eine eigene Rennwagen Marke mit allem drum und dran zu erstellen, verspricht Racing Evoluzione aus dem Hause Milestone ein komplett neues Racinggefühl. Der Arcade Racer beeindruckt, um es gleich vorwegzunehmen, mit wunderschöner Grafik und einem Streckendesign das man bisher wirklich selten gesehen hat.

Aller Anfang ist schwer
Nach dem rasanten Intro, kommt ihr in das sehr simple Menü. Zur Auswahl stehen diverse Optionen, der Arkade Mode und der Dream Mode, der das Filetstück von Racing Evoluzione bildet. Im Dream Mode gilt es sich von einer kleinen Hinterhofklitsche, bestehend aus einem Mechaniker und einer heruntergekommenen Werkstatt, zu einer noblen Edelfirma zu entwickeln.
Aber bis dahin ist es ein sehr langer Weg. Angefangen mit eurem ersten Roadster bis zum Dreamcar gilt das altbewährte Prinzip "Gewinnen ist alles". Um es bis nach ganz oben zu schaffen braucht man aber nicht jedes Rennen zu bestreiten oder jeden Wagen zu entwickeln bzw. nicht jedes Rennen gewinnen.

Racing Evoluzione 1


Ein neues Spiel gestartet, kommt ihr zuerst mit eurem Mechaniker in eine alte Werkstatt, wo ihr auf ein paar Blaupausen stoßt. Euer Mechaniker entwickelt den Wagen, den ihr euch ausgesucht habt. Danach dürft ihr euch erst einmal einen schönen Namen für euer Rennteam aussuchen und eines der vorgegebenen Logos auswählen. Ist der Wagen erst einmal gebaut startet ihr euer erstes Rennen oder versucht euch erstmal auf eurer privaten Teststrecke. Sobald ihr das erste Mal in die Pedale tretet, merkt jeder Rennspiel-Liebhaber sofort die leicht zu erlernende Arkade Steuerung die jede Menge Spaß macht. Nach ein paar Rennen werden die Wagen meist weiterentwickelt zu der so genannten "Evoluzione" Stufe und später dann zu der "Racing" Ausgabe. Fahrt ihr gute Platzierungen heraus kommen immer mehr Leute in euer Team, so dass nach und nach für alles ein eigener Bereich entsteht: Forschung und Entwicklung, Produktion und ein schmucker Empfang mit eurer persönlichen Sekretärin.

Racing Evoluzione 2


Unübertroffene Grafik?
Nun zur Technischen Seite. Die bereits, von verschiedensten Magazinen, hochgelobte Grafik ist meines Erachtens ein zweischneidiges Schwert. Einerseits nutzt Racing Evoluzione die Grafikpower der Xbox mit schönen Lichteffekten, sehr guter Weitsicht und gut gelungener Umgebungsgrafik aus. Aber die originalen Wagenmodelle, wie jene von Mercedes, Lotus, Aston Martin, Jaguar, Renault oder Chevrolet, kommen nicht annähernd an die von Gran Turismo 3 (PlayStation2) heran. Angesichts der Grafikpower der Xbox ist das etwas verwunderlich. Da haben meiner Meinung nach die Entwickler eine gute Möglichkeit ausgelassen ein absolutes Spitzenspiel an den Start zu schicken. Dafür bietet das Game ein Schadensmodell, das allerdings wiederum einige Wünsche offen lässt. Der Schaden wird nicht immer korrekt angezeigt und egal wie oft man an die Leitplanken stößt, es fallen keine Karosserieteile ab. Auch hier hätte man mehr herausholen können. Andererseits ein großes Lob an die Designer der Strecken, die mit anspruchsvollen und interessanten Kursverläufen glänzen. Erstmals wurde am Asphalt auch "Bump Mapping" eingesetzt, das heißt die Sonne spiegelt sich wunderbar auf der Strecke wieder. Auch abseits der Strecken seht ihr allerlei kleinere Grafikgimmicks, wie aufsteigende Luftballone oder einen schönen Springbrunnen.

Racing Evoluzione 3


Kleine Macken
Leider hat jedes Game hier und da seine Macken. Bei Racing Evoluzione ist es neben den oben genannten ausgelassenen Möglichkeiten der Sound. Jener wird zwar in Dolby Digital präsentiert. Trotzdem gibt es das eine oder andere auszusetzen. Angefangen bei der Hintergrundmusik bis hin zu den Motorengeräuschen ist alles höchst mittelmäßig bis schlecht. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Künstliche Intelligenz der Gegner. Anfangs dachte ich noch, gut, die Gegner fahren einfach nur hart. Doch nach einer Weile zeigt sich die dürftige Programmierung. Zum Beispiel fahren immer alle auf ihrer Ideallinie, egal ob sie dadurch anderen ins Gehege kommen und dabei Zeit und Positionen verlieren. Genau dieses Sture Festhalten an der Ideallinie frustriert einen nach einer Weile, da ihr nicht selten dabei erbarmungslos hinaus gedrängt werdet und bereits gut gemachte Platzierungen abermals aufholen müßt.

Auch wenn ihr die Leitplanken etwas näher betrachten müßt, gibt es immer noch den so genannten Gummibandeffekt. Wie ihr es vielleicht schon von anderen Rennspielen kennt, bewirkt dies eine Verlangsamung der führenden Wagen. Ihr holt dann schneller auf, falls ihr etwas weiter zurückhängt, so dass das Rennen an der Spitze immer spannend bleibt. Leider verhindert dieser Effekt auch das Herausfahren größerer Abstände.

Der Multiplayer Modus
Im Arkade Modus könnt ihr die im Dream Modus herausgespielten Strecken und Wagen richtig austesten. Auch ein Zwei-Spieler-Modus wurde eingebaut. Leider ohne Computergegner und ohne Netzwerk Unterstützung. Ein Xbox Live Zugang fehlt ebenfalls. Sehr schade, da ich mich schon riesig auf ein paar Onlineduelle mit meinen eigenen Wagen gefreut habe.

fazit

Im Großen und Ganzen ist Racing Evoluzione trotz der kleinen Mängel ein gutes Rennspiel geworden. Die Möglichkeit ein eigenes Rennteam zu gründen wird sicher viele Rennspiel-Liebhaber begeistern. Allerdings solltet ihr, sofern ihr die Möglichkeit habt, das Spiel vorher antesten, da die schlechte Gegner KI und der mittelmäßige Sound den ein oder anderen den Spielspaß etwas vergällen könnte. Für einen Nachfolger wünschte ich mir unbedingt einen Xbox Live Zugang. Trotz der oben genannten Mängel ist Racing Evoluzione ein toller Racer für Solisten geworden und daher für alle Freunde des Genres zu empfehlen (pa).


grafik: 9.0 | sound: 6.5 | gameplay: 8.5 | gesamt: 8.5
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