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Gunfighter 2 - Revenge of Jesse James

geschrieben von Marcus Reichle

Hersteller: Rebellion
Genre: Gun Shooter
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten: Lightgun kompatibel, Dolby Surround
USK (ESRB): 16
Spieler: 1-2
Testmuster von: Ubi Soft

Legenden leben länger - Jesse James, der berüchtigte Revolverheld aus dem wilden Westen, ist wieder zurück! Das kleine englische Entwicklungsteam Rebellion, welches schon für den ersten Gunfighter-Teil verantwortlich war, schickt Euch erneut als den gesetzlosen Jesse in ein aufgefrischtes Gun-Shooter Abenteuer.


Entweder mit dem Pad oder noch besser mit einer Plastik-Knarre bewaffnet, startet man gleich einmal den Story Modus: Der kriminelle General „Deadeye“ hat seine geraubten Goldbarren zinsbringend in Fort Knox angelegt. Klar, dass da ein Outlaw wie Jesse nicht still halten kann und sogleich mit ein paar Stangen Dynamit unterm Arm nach Fort Knox aufbricht, um seine eigene Portokasse aufzufüllen. Der örtliche Sheriff, der mit dem General unter einer Decke steckt, ist mit einer solch unorthodoxen Kontoführung natürlich nicht einverstanden und begrüßt Jesse mit einer Ladung Blei. Da zieht Jesse besser erst mal den Kopf aus der Schusslinie:

Time Crisis-Kollegen lassen grüßen.
Wie in Namcos Time Crisis 1 und 2 geht Ihr nämlich während des ganzen Spiels automatisch in Deckung und ladet in dieser Zeit die Bleispritze gleich mit. Mit der R2-Taste bzw. per Pedal lugt Ihr anschließend aus Eurem Versteck hervor und nehmt mit dem geladenen 6-Schuss-Revolver die heranstürmenden Cowboys auf Korn. Wie es sich für einen ordentlichen Shooter gehört, könnt Ihr einen Gegner mehrfach durchsieben und dafür ordentlich Punkte abräumen. Für einen Kopf-Treffer gibt’s am meisten Asche, gefolgt von Rumpf und den Beinen. Die Trefferanimationen fallen somit jedes Mal unterschiedlich aus und machen Laune auf die gewinnbringenden Multi-Hits. Ein wenig roten Körpersaft gibt’s dabei obendrein, jedoch in sehr moderater Form, so dass eine Indizierung unwahrscheinlich ist.




Kraft aus der Dose
Doch auch einer wie Jesse James ist nicht kugelfest und muss hin und wieder ein Bleigeschoss wegstecken. Macht aber nix, denn schon in der Goldgräberzeit gab’s die praktische Büchsennahrung für Arbeitslose, Studenten und abschwächelnde Helden. Seht Ihr solch eine Konserve in der Prärie stehen, genügt ein Treffer um sich einen verlorenen Lebens-Punkt in Form einer Spielkarte wiederzuholen. Das gleich gilt für diverse Uhren, die ein gegebenes Zeitlimit erhöhen oder für Geld-Pick-Ups in der Gestalt von Geldsäcken oder Münzen. Für die aufgesammelten Extras gibt’s zum Schluss Punkte auf der Highscore-Liste. Ist die Gesamtpunktzahl hoch genug, könnt Ihr z.B. eine coole Schrotflinte oder Gatling-Gun und kleine Bonus Spiele freischalten.

Story Mode
Der Story Modus erstreckt sich insgesamt über 9 Levels mit insgesamt 4 Endgegnern. Die Levels führen den Spieler an unterschiedliche Wildwest-Schauplätze wie einem Banditenlager in den Bergen, einem Eisenbahnwagon, oder einer ausgedienten Goldmine. Auch das Fortbewegungsmittel ändert sich: Seid Ihr die meiste Zeit zu Fuß unterwegs, verlagert sich die Action im zweiten Level auf eine wilde Kutschfahrt oder einer halsbrecherischen Verfolgungsjagt in einem Minen-Wägelchen a la Indiana Jones. Im letzten Level wechselt auch die Spielmechanik, indem Ihr Euch nicht mehr verstecken könnt und somit blitzschnell alles abknallen müsst, was Euch vor die Flinte kommt.




Wenig Hui und etwas Pfui
Die Grafik-Engine leistet zwar keine allzu spektakulären Ergebnisse und kommt in wenigen Passagen sogar in Ruckeln, dennoch hat sich Rebellion Mühe mit der Optik gegeben. So kann man verschiedene Lampen zerschießen, wodurch es zu einer Echtzeit-Verdunklung der Umgebung kommt. Natürlich darf auch das übliche Inventar an splitternden Geschirr, Fensterscheiben, berstenden Fässern usw. nicht fehlen. Die Texturen sind allesamt etwas dunkel und allzu braun geraten, bieten jedoch genügend Abwechslung. Dabei wurde auch auf Kleinigkeiten geachtet, beispielsweise kann man allen Gegnern den Hut von der Rübe schießen oder einen Saloon-Pianisten mit einer gezielten Salve von seinem Job entbinden. Stilsicher ist auch der akustischen Teil von Gunfighter 2: Passende Gitarrenstücke mit den dazugehörigen Country-Melodien tragen Ihren Beitrag zur gelungenen Italo-Wildwestatmosphäre bei.

Arcade Mode
Leider sieht es bei den gebotenen Spielmodi nicht ganz so rosig aus. Hat man den Story Modus durchgespielt (insgesamt gib es 3 Schwierigkeitsstufen), sind die Levels im Arcade-Modus einzeln anwählbar. Dabei gibt es jedes Mal drei Möglichkeiten wie man den Level bewältigen kann. Entweder muss ein vorgegebenes Leitlimit, eine bestimmte Trefferquote oder Geldbetrag erreicht werden. Zuletzt gib es noch einen kleinen Mini-Game Bereich, in dem Ihr Eure Zielgenauigkeit und Schnelligkeit am Abzug unter Beweis stellen müsst. Alle Highscores werden während des Spiels automatisch abgespeichert.

fazit

Vorbeigeschossen - Gunfighter 2 hätte das Zeug zu einem richtig guten Shooter gehabt! Ansatzweise wurde an alles gedacht, was einen Top-Titel aus diesem Bereich ausmacht: Eine ausgefeilte Spielmechanik, unterschiedliche Knarren, Multi-Hits, verschiedene Routen, interaktive Gegenstände, schmucke Grafik und Sound. An der Mechanik, den Multi-Hits sowie der Optik bzw. Akustik gibt’s nicht viel auszusetzen.

Jedoch hat man die Komponenten der Langzeitmotivation sträflich vernachlässigt. Die Story-Abzweigungen sind nur marginal, die Endgegner sind strohdumm und das ganze Game ist innerhalb von 20 Minuten komplett durchgespielt. Trotz der im Arcade-Modus zur Verfügung stehenden drei Varianten (Zeit/Trefferquote/Geldbetrag) ein Level zu beenden, hat man schon nach kurzer Zeit keinen großen Bock mehr, die immer gleichen Level zu spielen. Jeder Gegner steht nämlich immer zur gleichen Zeit und am gleichen Ort und wartet auf seinen Abschuss. Man könnte sich höchstens eine Binde um die Augen legen und versuchen den Shooter blind zu spielen. Aber im Ernst - mir wären ein paar überarbeite Levels gewiss lieber gewesen, denn die spärlichen Mini-Games entlocken einem höchstens ein müdes Lächeln.

Das Game bietet trotzdem unterhaltsame Arcade-Shooter-Kost und wird mit einem humanen Preis von 30 Euro bestimmt seine Käufer unter den heimischen Revolverhelden finden.


grafik: 7.0 | sound: 7.5 | gameplay: 8.0 | gesamt: 7.0
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