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G1 Jockey 3

geschrieben von Torsten Edelmann

Hersteller: Koei
Genre: Pferderennen-Simulation
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten: Detailierte Simulation eines Jockeys
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1-2
Testmuster von: THQ

In der heutigen Zeit die vor Prügelspielen, Shootern und Jump'n Runs nur so wimmelt sticht ein Spiel, welches sich nicht an die üblichen Konventionen hält, natürlich besonders hervor. So ein Spiel ist G1 Jockey 3, eine Pferderennen-Simulation bei der man selbst als ein Jockey sein Glück auf den berühmten Rennstrecken der Welt versuchen darf.

Der durchschnittliche Spieler wird sich auf den ersten Blick fragen wie eine Rennspielsimulation wohl funktionieren soll. Man setzt sich auf ein Pferd und reitet als erster durchs Ziel. Kann ja irgendwie nicht so schrecklich viel dahinter stecken, nicht wahr? Diejenigen die, wie ich, diesen Gedanken haben, werden von G1 Jockey 3 schnell eines besseren belehrt. Pferderennen sind scheinbar eine Wissenschaft für sich und setzen sich aus vielen verschiedenen Faktoren zusammen.

Das beginnt mit der Auswahl des Pferdes. Die Pferde haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, die sich zum einen in Grundwerten Geschwindigkeit und Durchhaltevermögen äußern. Hinzu kommen spezielle Vorteile wie z.B. dass ein Pferd besonders gut vom Start wegkommt und Nachteile wie z.B. dass das Pferd beim reiten zu einer Seite hinzieht. Außerdem ist jedes Pferd für eine von insgesamt vier Positionen während des Rennens geeignet. Manche Pferde rennen gerne vorneweg, manche laufen gerne in der Spitzengruppe mit, manche bevorzugen es im Pulk zu laufen und einige reiten hinterher und sind am besten dafür geeignet das Feld im Endspurt von hinten aufzurollen.


Beim Start sind wir gut weggekommen und reiten jetzt an zweiter Stelle im Führungspulk, den wir hier in der Seitenansicht sehen. Dummerweise ist unser Pferd ein Gruppenläufer (erkennbar an dem grünen Pfeil an dritter Position), weswegen wir uns wohl besser ein wenig zurückfallen lassen um Potential für den Endspurt aufzubauen.


Abhängig von den Fähigkeiten und Vorlieben der Pferde muss das Rennen entsprechend gehandhabt werden. Man kann die Geschwindigkeit des Pferdes sanft mit den Zügeln steuern indem man sie anzieht (um abzubremsen) oder loslässt um den Pferd freien lauf zu lassen, oder etwas stärker indem man sich vorlehnt bzw. hinsetzt. Natürlich bleibt auch die Peitsche nicht außen vor, die man allerdings nur einsetzten sollte wenn man ganz sicher ist, da sie das Pferd sehr viel Kraft kostet.

Abhängig von Geschwindigkeit und Wohlfühlposition nimmt während des Rennens die Kondition ab, die dritte Eigenschaft, das "Potential" des Pferdes nimmt aber bei guter Führung ständig zu und bietet so für den Endspurt eine letzte Kraftreserve.


An zweiter Stelle mit einem Pferd welches das Verfolgen liebt (zweiter grüner Pfeil) und noch 778 Meter bis zum Ziel. Direkt nach der Hürde sollten wir versuchen alles aus unserem Pferd herauszuholen und so den Endspurt zu gewinnen.


Das ganze Rennen spielt sich so komplex ab wie es sich hier liest. Obwohl es kaum auf blitzschnelle Reflexe ankommt (höchstens mal, wenn man aus dem Pulk ausbrechen will und ein gegnerischer Jockey gerade die selbe Idee hatte) ist man ständig damit beschäftigt gleichermaßen die Eigenschaften seines Pferdes, die Rennstrecke, die gegnerischen Pferde und die noch zu reitende Distanz im Auge zu behalten. Nur wer die Fähigkeiten seines Pferdes richtig nutzt wird das Rennen gewinnen, was anfangs überaus schwer ist, wenn man sich noch nicht ausreichend mit der Thematik befasst hat.

Neben den normalen Rennen gibt es auch Trainingseinheiten mit den Pferden bei denen man bestimmt vorgegebene Aufgaben erfüllen muss wie z.B. durch einen Pulk zu brechen und mit mindestens zwei Pferdelängen zu gewinnen. Durch Siege bei diesen Trainingseinheiten kann man die Eigenschaften einzelner Pferde verbessern.

Wer schließlich gut genug reitet und genügend Preise einheimst wird früher oder später von einem Stall angeheuert wo er dann exklusive Pferde dieses Stalls reiten kann.

Die Rennen finden in verschiedenen Distanzen statt, was auch ein Faktor ist der mit eingerechnet werden muss, da ein Pferd das gerne von hinten das Feld aufrollt auf einer kurzen Distanz kaum Chancen hat. Schließlich gibt es auch noch Hindernisrennen, bei denen das korrekte Überspringen der Hürden über Sieg und Niederlage entscheiden kann.

fazit

G1 Jockey 3 ist ein überaus komplexes Spiel in einer schlichten Verpackung. Man sollte sich hier kein Rennspiel in dem Sinne "Autos durch Pferde ersetzt" erhoffen sondern tatsächlich die Simulation eines Jockeys der das Pferd auf dem er sitzt nach bestem Wissen und Gewissen führen muss. Glücklicherweise lässt die Anleitung den Spieler auf seinem Weg zum Meisterjockey nicht im Stich und gibt gute Hinweise wie man sich in den Rennsport einlernen kann.

Wer sich für Pferderennen erwärmen kann und schon immer mal selbst eine Runde auf Ascot oder einem ähnlichen bekannten Platz drehen wollte, der wird mit G1 Jockey 3 sicherlich eine hervorragende Simulation finden.


grafik: 7.5 | sound: 7.0 | gameplay: 9.0 | gesamt: 8.0
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