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IndyCar Series

geschrieben von Arne Weber

Hersteller: Codemasters; Brain In A Jar
Genre: Rennspiel
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten: -
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1-2
Testmuster von: Codemasters

Während die Formel 1 in aller Munde ist frönt die IndyCar- Serie hierzulande eher ein Schattendasein. Oder habt ihr z.B. schon einmal von Sam Hornish Jr. gehört, der die Serie im vergangenen Jahr für sich entschied? Vermutlich nicht. Codemasters entscheid sich trotzdem dazu, dass passende Spiel zu der in den USA populären Motorsportserie auch in Europa zu veröffentlichen.

Der Sport
Die IndyCar- Serie ist eine amerikanische Rennserie deren Spezialität es ist, dass sie nur auf Ovalkursen stattfindet. Was sich einfach anhört ist in der Realität äußerst fordernd. Durch strenge Reglementierungen ist gewährleistet, dass sich die Fahrzeuge von ihrer Qualität nicht so deutlich wie etwa in der Formel 1 unterscheiden.
Folglich sind häufige Führungswechsel an der Tagesordnung. Siege liegen in erster Linie an Nervenstärke und der richtigen Strategie. Die Rennen umfassen zwischen 200 und 250 Runden, wobei eine Runde im Durchschnitt ca. 35 Sek. lang ist. Die Geschwindigkeiten der Boliden der jährlich von März bis Oktober ausgetragenen Rennserie liegen bei max. 400km/h- also Adrenalin pur.


Indycar Series PS2
Da sieht man, was eine Unachtsamkeit auslösen kann.


Fahrschule gefällig?
Vor dem Fahren der IndyCar- Serie empfiehlt es sich die Meisterklasse zu besuchen, in der ihr alle Dinge lernt, die ihr für ein erfolgreiches Absolvieren benötigt. Mehrere Lektionen schließt ihr mit einem Test ab, in denen ihr ähnlich wie in den Lizenzprüfungen von GT das erlernte praktisch anwenden müsst und mit Gold, Silber oder Bronze abschließen könnt.

Spielmodi?
Neben dem obligatorischen "Schnellen Rennen", dem Fahren des legendären Indianapolis 500 und einem netten Multiplayermodus, bei dem ihr gegen einen Freund mit oder ohne KI-Gegner auf horizontal oder vertikal geteiltem Bildschirm antreten könnt, bildet die IndyCar- Serie das Herzstück des Spiels, welche 15 Rennen umschließt.
Vor Beginn der Serie sucht ihr euch einen Fahrer, die Rennlänge und den Schwierigkeitsgrad aus. Bedenkt, dass ein volles Rennen mit über 200 Runden sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, deswegen ist die Standardeinstellung von einem Viertel Rennen ganz gut gewählt.
Die Schwierigkeitsgrade unterscheiden sich folgendermaßen:
Während auf „Einfach“ euer Fahrzeug keinen Schaden nimmt, ihr unbegrenzt Kraftstoff habt, eure Reifen nicht abnutzen und alle Hilfen zur Verfügung stehen, ist auf „Profi“ selbstverständlich das Gegenteil der Fall. Auf „Normal“ ist der Schaden, den euer Fahrzeug bei Karambolagen nimmt begrenzt und die Tempo- Hilfe ist nicht verfügbar, die Reifen nutzen jedoch nicht ab und ihr verbraucht auch keinen Kraftstoff.

Vor dem Rennen...
Vor dem Beginn eines Rennens solltet ihr euch auch auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad unbedingt mit der Strecke im Training vertraut machen, ansonsten habt ihr im späteren Rennverlauf keine Chance, denn die KI euer Gegner ist nicht schlecht. Ihr könnt aus vier Kameraperspektiven eure Runden drehen. Auch ein Besuch in der Garage kann sich positiv auf eure späteren Ergebnisse auswirken. Vor allem den Winkel und den damit verbundenen Andruck der Flügel solltet ihr von Strecke zu Strecke neu justieren.

In der Qualifikation dreht ihr in der Regel eine WarmUp- Runde und zwei Qualifikationsrunden, bei der nur die bessere für euren späteren Startplatz gewertet wird.
Eine Ausnahme bildet der Indianapolis 500. Her fahrt ihr vier Qualifikationsrunden und es gilt die Durchschnittsgeschwindigkeit der Runden und nicht die beste Einzelrunde.

Indycar Series PS2
Spannende Positionskämpfe gehören in der IndyCar-Serie stets zum Alltag eines Fahrers.


3,2,1...Go!
Der Start findet im Gegensatz zur Formel 1 rollend statt.
Im Rennen ist dann volle Konzentration von euch gefordert. Ihr solltet darauf achten, möglichst auf der Ideallinie zu fahren. Extrem wichtig ist es auch den richtigen Zeitpunkt beim Einlenken zu finden. Ein Kontakt mit der Wand und schon könnt ihr mehrere Plätze verlieren. Die Bremse werdet ihr trotzdem kaum gebrauchen, sinnvoller ist es kurz vom Gas zu gehen. Auch von zu aggressivem Fahren ist abzuraten, denn schnell seid ihr selber derjenige, der sich dreht und am Ende des Feldes wieder einordnen muss. Fahrt lieber einige Runden im Windschatten des Fahrzeuges vor euch und spart wertvollen Sprit.
Gebt auch nicht auf, wenn ihr abgeschlagen hinten zu sein scheint, denn auch eure Konkurrenten bauen Unfälle. Ein Massencrash genügt und schon könnt ihr viele Plätze gutmachen.
Auf der Multifunktionsanzeige (MFA) werden euch während Des Rennens ständig neue Renninfos wie Positionen, der Abstand zum Vorder- oder Hintermann, eure schnellste Rundenzeit, verbleibende Runden. etc. angezeigt. Außerdem gibt es jede Menge weitere Anzeigen, auf die ich nicht alle einzeln eingehen möchte. Während des Rennens solltet ihr euch allerdings überwiegend auf die Strecke konzentrieren, nur auf langen Geraden habt ihr die Gelegenheit euren Blick mal schnell abzuschweifen.
Nach dem Rennen erhaltet ihr abhängig von eurer Position Punkte. Anders als bei der Formel 1, erhält auch der letzte Fahrer im Ziel noch ein Pünktchen. Der erste Fahrer im Ziel erhält 50 Punkte, der zweite 40, der dritte 35, der vierte 32 und von dort geht in Zweierschritten, ab dem 10. Platz (=20 Punkte) in Einerschritten abwärts. Zwei Extrapunkte gehen an den Fahrer, der die meisten Runden des Rennens in Führung lag. Nach jedem Rennen speichert das Spiel automatisch euer Weiterkommen ab.

Boni?
Bei bestimmten Leistungen könnt ihr auf jeden Schwierigkeitsgrad Boni wie Fahrzeugmodelle oder Filme der Historie der Rennserie im sogenannten Sammelalbum freispielen. Solche Leistungen sind Sachen wie der Gewinn der Serie, Pole bei der Indy 500, Rundenrekorde, Abschließen aller Meisterklassetests (vgl. oben) etc. Ein guter Anreiz sich voll reinzuhängen.

Indycar Series PS2
Zum einen wird an diesem Screenshoot deutlich, dass es auch eine Nachtstrecke in dem Spiel gibt, zum anderen, dass natürlich auch das Pacecar bei IndyCar Series nicht fehlen darf.



Grafik...
Die Grafik macht einen soliden Eindruck, kann aber keine neuen Maßstäbe setzen. Zumindest die extremen Geschwindigkeiten können gut in das heimische Wohnzimmer rübergerettet werden. Die Wagen sind ganz ansehnlich animiert und das Dunklerwerden der Ideallinie ist auch ein nettes Feature. Das Schadenmodell ist dagegen nicht immer äußerlich sichtbar und die Zuschauer und Boxencrew sind dagegen kaum als solche zu erkennen. Auch die Siegesfeier nach dem Rennen ist für heutige Verhältnisse eine Katastrophe.

...und Sound!
Per Boxenfunk werden euch auch stets Infos wie Abstände zum Vorder-/Hintermann übermittelt oder, dass der Wagen vor euch eine Runde hinterherhinkt. Außerdem kommentiert man eure Rundenzeiten. Was nach einer guten Idee klingt ist in der Praxis leider nicht sehr hilfreich. Oft sind die Abstände schwer zu verstehen und wenn man in Führung liegt kann man sich denken, dass der Wagen vor einem zurückliegt. Und wenn man eine Runde fährt, die nur eine Tausendstel Sekunde unter seiner Bestzeit liegt kommt eine Bemerkung wie „eine schlechte Runde- leg dich mehr ins Zeug“. Die Songs die eure Runden unterstützen passen zwar in die Atmosphäre, sind aber leider nicht sehr zahlreich, so dass sie euch spätestens nach dem fünften Spielen auch auf die Nerven gehen. Zum Glück lassen sich jedoch sowohl der Funk als auch die Musik ausstellen.
Zum Vergleich: Auch einen Test der Xbox-Version findet ihr auf unserer Seite vom Kollegen Sascha Gläsel.

fazit

Trotz durchschnittlicher Grafik und mäßigen Sound schafft das Spiel es, einen in die einzigartige Atmosphäre der IndyCar- Rennen eintauchen zu lassen. Spieler, die Rennspiele mögen sei dieses Spiel ans Herz gelegt. Und auch andere werden feststellen, dass IndyCar viel mehr ist als einfaches Umkreisfahren ist und die Strecken sehr unterschiedlich zu fahren sind und einem einiges abverlangen. Also lasst euch berauschen von extremen Geschwindigkeiten und dem einzigartigen IndyCar-Feeling.


positiv:

  • Geschwindigkeiten werden gut rübergebracht
  • gute KI-Gegner
  • abwechslungsreiche Rennen
  • Lizenz der 2002er-Saison der Indy Racing League
negativ:
  • mittelmäßige Grafik
  • nervige Musik und störender Boxenfunk


grafik: 6.0 | sound: 6.0 | gameplay: 8.5 | gesamt: 7.5
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