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geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Visual Concepts, Sega, Atari
Genre: Sportspiel
System: GameCube, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Memory Card (min. 57 Blöcke), dt. Anleitung, Spiel komplett in englisch
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1 - 4
Testmuster von: eigene Anschaffung
Nachdem wir euch bereits "NBA 2K3" für die Xbox vorgestellt haben, verraten wir euch an dieser Stelle, ob auch die GameCube Variante von Segas Basketballsimulation sein Geld wert ist.
Auch auf dem GameCube ist in den Menüs und in den Begegnungen alles auf das ESPN Design getrimmt, dem us-amerikanischen Sportsender. Bei den Spielmodi hat sich abgesehen von dem Fehlen von Onlinematches nichts im Vergleich zum Xbox Pendant getan. Somit stehen euch die üblichen Spielmodi zur Verfügung. Ihr bestreitet eine komplette Saison in der stärksten Basketballliga der Welt, beschäftigt euch ausschließlich mit den spannenden Playoffs, führt ein Team in der Franchise durch mehrere Spielzeiten oder schraubt in der Sega Challenge eure Bewertung durch Erfolge in die Höhe. Für die ersten Schritte steht euch ein Trainingsmodus zur Verfügung.
Training für den Ernstfall
Dabei habt ihr die Wahl, ob ihr lieber ohne Konkurrenz den Ball in eurer ersten Fünf rotieren lassen wollt, Freiwürfe übt oder in einem kleinen Trainingsspielchen taktische Spielereien für den Ernstfall probt. Neben Standardaktionen, wie dem Passen (inklusive Icon-Passystem), Korbwurf, Sprinten oder Springen, trainieren fortgeschrittenere Spieler gekonnte Buttonkombinationen um die Computerkonkurrenz zu täuschen. Das klappt mit dem GameCube Joypad nicht ganz so gut, wie auf der Xbox, da zum Beispiel der Z-Button schlechter zu erreichen ist oder im Angriff ein Pick mit dem digitalen Steuerkreuz angefordert werden muss. Das Freiwurfsystem erfordert gutes Timing, müßt ihr doch die L und R Schulterbuttons simultan betätigen um den Ball in den Korb zu befördern. Durch den geringen Widerstand der Schulterbuttons der Nintendo Joypads ist das eine größere Herausforderung als auf Microsofts Konsole. Eine vereinfachte Form mit einem einzelnen Knopfdruck ist vorhanden.
In einer einzelnen Saison oder in einem Franchise über mehrere Spielzeiten hinweg seit ihr Spieler, Trainer und Manager in einem. Ihr legt die Starting Five fest, handelt mit Free Agents neue Verträge aus oder verlängert in der Saisonvorbereitung auslaufende Kontrakte, tauscht Spieler mit anderen Vereinen oder varriert die taktische Ausrichtung eures Teams unter 25 Angriffsspielzügen und 11 Verteidigungsarten. Dazu warten eine Menge Zusatzoptionen auf euch. Iconpassing "Ja" oder "Nein", Spielgeschwindigkeit, Schwierigkeitsgrad, Länge einer Franchise Saison oder die Dauer eines Spielviertels sind nur ein kleiner Teil der angebotenen Einstellmöglichkeiten. Prächtig: Ihr passt die Viertellänge auch für die simulierten Spiele an, so dass die anderen Begegnungen ebenfalls ähnliche Ergebnisse produzieren wie eure Matches. Positiver Effekt: Eure Mannen haben endlich die Chance auch in den Statistiken oben mitzumischen, so denn eure Leistung stimmt.
Alte Schwächen bei der Auswechslung
Auch während eines Matches dürft ihr auf Wunsch alle Kleinigkeiten selbst bestimmen. Wann ihr erschöpfte Spieler auswechselt, ein Time-Out nehmt oder eine andere Taktik anordnet um auf bestimmte Spielsituationen zu reagieren. Wie in allen anderen NBA Ausgaben von Sega Sports müßt ihr nerviger Weise vor jeder neuen Begegnung wieder explizit manuelle Auswechslung, Time-Outs oder Strategiewechsel in den Optionen anwählen. Weiteres Ärgerniss: Schon uralte NBA Ausgaben von EA Sports boten die praktische Möglichkeit die Ausgangsaufstellungen einfach mit einem Knopfdruck wieder her zu stellen. Schade, dass es eine solche Komfortfunktion fehlt um zum Beispiel die Starting Five, eine kleine oder eine große Aufstellung mit nur einem Knopfdruck zu realisieren, statt die Auswechslungen alle umständlich selbst per Hand in die Weg zu leiten.
Auf dem Parkett geht es vor allem in den beiden fortgeschritteneren Schwierigkeitsgraden sehr realistisch zur Sache. Dies macht sich vor allem bei der Wurfausbeute bemerkbar. Im "All-Star" Schwierigkeitsgrad, dem härtesten dem ihr euch in "NBA 2K3" stellen könnt, gehen Würfe realistisch oft daneben. Quoten von um die 50 Prozent sind keine Seltenheit. Und das nicht nur bei euren Akteuren mal mehr mal weniger oft - je nach Eigenschaftswerten eurer Protagonisten - sondern auch bei den Computergegnern. Sie spielen taktisch klug und nützen Schwächen in der Defence gnadenlos aus. Einmal einen kleinen Schritt zur Seite gemacht oder eine Lücke gelassen und schon wetzt euer Kontrahent mit Zug zum Korb. Eure Computergegner treffen aber nicht wie die Übermenschen blind aus jeder Entfernung. Spannendes Rebound Gerangel unter den Körben ist die Folge.
Grafische Verbesserungen im Detail
Optisch hat sich im Vergleich zum hervorragenden "NBA 2K2" auf dem Dreamcast nichts Revolutionäres getan. Dezente Verbesserungen bei den Details neben dem Parkett sind die auffallendsten Neuerungen. So treiben sich zum Beispiel hinter den Körben die Maskottchen der Vereine, ein paar Cheerleader und der ein oder andere Kameramann herum. Wählt ihr eine Ansicht mit größerer Übersicht, seht ihr dass am rechten Bildschrimrand die erste Zuschauerreihe nach und nach ins Bild eingefadet wird. Die Zuschauer springen auf oder winken, wenn etwas Aufregendes passiert. Selbstverständlich wird bei Freiwürfen des Auswärtsteams zwecks Irritation fleißig mit Luftballonschlangen gewedelt. Die Animationen der Akteure stehen etwas hinter EAs "NBA Streets Vol. 2" zurück. Zudem erkennt ihr eure Lieblinge nur anhand der Körpermaße auf dem Feld wieder, da die Gesichtstexturen und bei einigen Spielern auch die Haarpracht den Vorbildern nur entfernt ähneln.
Die Soundkulisse ist dafür auch auf dem GameCube erstklassig. Da wären zum einen die prächtig mitgehenden Zuschauer, die Aktionen ihres Heimteams enthusiastisch bejubeln und enttäuscht aufstöhnen, wenn den eigenen Mannen etwas in die Hose geht oder dem Auswärtsteam spektakuläre Aktionen glücken. Hinzu kommt ein immer auf der Höhe des Geschehens befindliches Kommentatorenduo, das fachlich zu überzeugen weiß und fast jede Spielsituation treffsicher analysiert. Allerdings wiederholen sich einige Aussagen recht schnell. Einen Hallensprecher gibt es natürlich auch, der das Publikum bei Punktgewinn des eigenen Teams mit euphorischer Namensnennung des gerade erfolgreich gewesenen Korbjägers anheizt. Die Musikuntermalung dagegen stört nach einer gewissen Zeit, was daran liegt, dass in den Menüs nur ein einziger Song immer und immer wieder herunter genudelt wird.
Hinterhofcourts für Arcadebasketballfans
Steht euch nicht der Sinn nach einer möglichst realistischen Korbjagd, dürft ihr das Ganze auch ein wenig arcadelastiger gestalten. Dazu stellt ihr das Game nicht nur von "Simulation" auf "Arcade" um sondern dürft auch noch detailliert an der Computer KI herumschrauben. Ihr bestimmt so zum Beispiel wie stark die KI dazu tendiert Dreier zu werfen, Korbleger zu suchen oder aus der Halbdistanz zu werfen. Aber auch die Häufigkeit der gepfiffenen Block oder Shooting Fouls verschärft ihr nach Belieben. Außerdem geht es wieder auf Spielfeldern in Parks unter freiem Himmel zur Sache. Regenmatches, 2 gegen 2 oder 4 gegen 4 Begegnungen und Spiele zu verschiedenen Tageszeiten sind möglich. Ist euch der Ligabetrieb der NBA zu langweilig bastelt einen eigenen Wettbewerb mit 16 Teams zusammen oder spielt eine NBA Saison mit dank Fantasydraft heftigst durcheinander gewirbelten Teams und neuen Divisionszusammensetzung. Das Einbauen selbst kreierter Spieler oder Teams ist auch kein Problem.
In der Sega Sports Challenge meßt ihr euch indirekt mit anderen Spielern rund um den Globus. Gebt euren Namen für ein persönliches Profil ein und bestreitet mit diesem ein paar Begegnungen. Nachdem ihr mit unveränderten NBA Teams mindestens fünf Matches bestritten habt, bekommt ihr Codes. Gebt diese unter SegaSports.Com ein und ihr seht, wie ihr im Vergleich zu anderen Spielern abgeschnitten habt. Das einmal eingegebene Profil dürft ihr für alle anderen Spielmodi weiter nutzen. Ihr müßt ein Profil aber unbedingt vor dem Beginn einer Saison, den Playoffs oder einer Franchise angelegt haben. Wenn ihr bereits eine Saison begonnen habt, ist es nicht möglich im nachhinein noch ein eigenes Profil für diese Spielzeit zu nutzen.
"Dicke" Speicherkarte bevorzugt
"NBA 2K3" benötigt eine Menge Platz auf eurer Memory Card. Wollt ihr eine Franchise bestreiten, müssen mindestens 57 Blöcke (drei für die Einstellungen und 54 für eine Franchise) auf eurer Speicherkarte frei sein. Kommt eine einzelne Saison oder Play-Off dazu, kommen je nach Spielmodi noch einmal bis zu 51 Blöcke dazu. Achtung: Obwohl im Memory Card Menü des Spieles die Möglichkeit geboten wird auf einer Speicherkarte im B Speicherslot zu speichern, benutzt nur die Karte im ersten Slot. Sonst könnte es passieren, dass ihr euren Spielstand nicht wieder laden könnt, was mir in einem schonungslosen Selbstversuch gelungen ist. Gott sei Dank, war nur ein Spiel in dem Franchise-Spielstand absolviert, so dass es für mich kein großer Verlust war.
Auch auf dem GameCube ist Segas "NBA 2K3" eine hervorragende Basketballsimulation. Kein anderer Titel bringt diesen Sport so realistisch auf den Bildschirm. Allerdings nagt an der Grafikengine so langsam der Zahn der Zeit, auch wenn die Präsentation der Begegnungen stark an eine Fernsehübetragung erinnert. Nicht zuletzt auch durch die guten Kommentatoren und die immer wieder eingeblendeten Statistiken oder die Spielstände anderer parallel verlaufender Matches. Größtes Manko ist der für Profis zu niedrige Schwierigkeitsgrad. Nach einigen wenigen Begegnungen fehlt den aus den Vorgängern gestählten NBA Veteranen die Herausforderung, wenn sie selbst gegen Spitzenvereine locker als Sieger vom Platz gehen. Ansonsten finden Sportspielfreunde mit einer großen Memory Card kurzweilige Beschäftigung (sag).
positiv:
negativ: