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Project Gotham Racing 2

geschrieben von Jochen Rentschler

Hersteller: Bizarre Creations / Microsoft
Genre: Rennspiel
System: Xbox, PAL-Version
Besonderheiten: unterstützt Xbox Live, eigener Soundtrack, 60 Hz
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1 - 8
Testmuster von: Microsoft

Um am Thron der Sony-exklusiven "Gran Tourismo"-Serie zu rütteln wurde seinerzeit für Sega's Dreamcast "Metropolis Street Racer" entwickelt. Und der Titel des Entwicklers Bizarre Creations wusste dabei auch gleich zu gefallen, nicht zuletzt dank des Kudos-Systems für einen ansprechenden Fahrstil. Daraufhin engagierte Microsoft das gleiche Team für seinen damaligen Xbox-Launchtitel "Project Gotham Racing". Auch hier gelang ein erstklassiges Rennspiel. Ob dessen Nachfolger die Erfolgsgeschichte fortsetzen kann?

Packshot"Project Gotham Racing 2" erhielt eine Generalüberholung nach dem altbekannten Prinzip "mehr von allem". Neben mehr Spielmodi, mehr originalgetreu nachgebauten Städten, gibt es mehr Strecken die mit noch mehr Fahrzeugen unsicher gemacht werden dürfen.

Zu Beginn darf der Spieler ein Profil anlegen, in dem er unter anderem einen Helm, ein Nummernschild samt Wunschkennzeichen wählen darf. Unter diesem Profil findet man später dann auch seine eigenen Bestleistungen wieder, die u.a. auch in Kudos angegeben werden.

Kudos!
Während andere Spiele mit Preisgeldern und Zeitangaben locken, findet man bei "PGR 2" das inzwischen konsequent weiterentwickelte Kudos-System wieder - bekannt von "Metropolis Street Racer" und "PGR". Hierbei wird der Fahrer für seinen Fahrstil belohnt - je sehenswerter und sauberer gefahren wird, desto mehr Punkte wandern auf das Konto. Mittels dieser Kudos-Punkte und den damit verbundenen Tokens dürfen dann später bessere Fahrzeuge freigeschaltet und dem Fuhrpark hinzugefügt werden.

Bei der Vorgängern konnte man vor dem jeweiligen Wettbewerb selber angeben, wieviele Kudos man erreichen wollte. Man hatte somit die Möglichkeit der Schwierigkeitsgrad variabel zu gestalten. Bei "PGR 2" findet sich das bisherige System nicht wieder, stattsdessen hat man nun die Möglichkeit verschiedene Medaillen zu ergattern: Stahl, Bronze, Silber, Gold, Platin. Je höher die anvisierte Medaille, desto mehr Kudos winken. So bekommt jeder die Möglichkeit sich langsam zu steigern.

Gleichgeblieben ist aber ein Merkmal: der Schwierigkeitsgrad ist fordernd. So erwischt man sich nach einem Fahrfehler oder unfairen Remplern der computergesteuerten Gegner schon mal kurz davor, das Joypad wutentbrannt durch den Raum zu pfeffern oder wilde Flüche auszustossen - denn wer will auf Dauer nur unschöne Stahl oder Bronze-Medaillen abstauben?

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Serien und Aufgaben
Kernstück von "PGR 2" ist sicherlich die umfangreiche Kudos-Weltmeisterschaft. Hier arbeitet man sich durch verschiedene Serien hoch, die aus zahlreichen Aufgaben und festgelegtem Fuhrpark bestehen - anfangs noch mit Mini Cooper und VW New Beetle in der Sport Mittelklasse-Serie über Cabrios (Mazda MX5, Porsche 911), Geländewagen (Porsche Cayenne, Mercedes M-Klasse, BMW X5), Klassiker (Cobra, ...), Supersportler hin zur Ultimate-Serie. In jeder Serie sind anfangs bereits zwei Fahrzeuge wählbar - verständlicherweise nicht unbedingt die Besten.

Zu den abwechslungsreichen Aufgaben innerhalb einer Serie gehören neben dem Straßenrennen auch Fahrerduelle sowie Slalom-Kurse oder das Überholen und das möglichst zügige passieren eines Blitzgeräts an einem Streckenabschnitt. Nicht zu vergessen: das Rennen nach Zeitvorgabe. Alles zu unterschiedlichen Tageszeiten und wechselnden Wetterbedingungen.

Ergänzend muß man auch die Spielmodi Arkaderennen sowie Zeitfahren bei diesem Titel nicht missen. 104 Herausforderungen sowie 92 Strecken-Wettkämpfe warten auf die Bestzeitenjagd, nur um die Vielfalt seitens Bizarre Creations zu verdeutlichen.

Das Streckendesign darf als gelungen bezeichnet werden, da wahrlich alles dabei ist, was man sich wünscht.

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Neue Städte
Nicht nur die Aufgaben weisen ein breites Spektrum auf - man darf mit seinen Boliden nun an noch mehr Orten auf dem Globus rasen. So finden sich originalgetreu nachgebildet Teile von Edinburgh, Moskau, Barcelona, Washington, Chicago, Florenz, Stockholm, Hongkong, Yokohama, Sydney und als besonderes Schmankerl der weltberühmte Nürburgring mitsamt Nordschleife in "PGR 2" wieder.

Fuhrpark
Der Begriff Fuhrpark ist bei "PGR 2" treffender denn je. Bei über 100 Fahrzeugen von Klassikern, über vermeintliche Alltagsautos und Exoten hin zu Supersportlern findet man hier alles was Rang und Namen hat. Ferrari, Porsche, Mercedes, BMW, Jaguar, Opel, VW und noch viele mehr. Alles was man sich wünscht. Da hat die Lizenzabteilung ganze Arbeit geleistet, nicht zuletzt da man auch ein detailliertes Schadensmodell spendiert hat. Und wer möchte schon seinen neuen Ferrari verdellt durch's Ziel jagen sehen? Eben.

Kurzum: Über 100 Strecken und Fahrzeuge sorgen für ausreichend Langzeitspielspaß.

Präsentation
Wenn sich das alles bis hierhin vielversprechend liest, soll es konsequenterweise fortgesetzt werden.

Die Grafik von "PGR 2" ist nicht nur zeitgemäß, sondern schlichtweg bildhübsch. Wer bei einem Sonnenuntergang durch die Gassen von Florenz oder tagsüber durch Sydney gerast ist, weiß was gemeint ist. Doch nicht nur die Strecken und Umgebung schmeicheln dem Auge, auch die Boliden sehen einfach klasse aus. Dabei ist die durchweg verbesserte, detaillierte Grafik fehlerfrei und mit 30fps auch noch stets flüssig umgesetzt.

Bei der Musik und den Soundeffekten gibt es ebenfalls keinen Anlass zur Kritik. Neben den jeweils lokal angepassten Radiosendern kann man auch direkt Songs anwählen oder seinen eigenen Soundtrack von der Festplatte aktivieren. Die Soundeffekte und Motorengeräusche überzeugen.

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Gameplay, Steuerung, Gegner-KI, Multiplayer...
Der Spielablauf liegt wie auch schon bei den Vorgängern eher im Bereich Arcade als das man sich in einer reinrassigen Simulation wiederfinden würde. Tuning-Freunde werden vielleicht enttäuscht sein, das derartige Optionen gänzlich fehlen, aber der große Fuhrpark dürfte darüber hinweg trösten.

Die Steuerung wurde gut gelöst und ist schnell verinnerlicht.
Hierbei ist positiv zu erwähnen, dass das Fahrverhalten der Fahrzeuge einen realistischen Eindruck hinterlässt - so fährt sich ein Mini wie man es von Ihm erwartet, während ein BMW X5 eben ein anderes Fahrgefühl erfordert. Die Eigenheiten jedes Fahrzeugs sind aber mit mehr oder weniger Übung beherrschbar.

Die Gegner-KI, beim Vorgänger noch Punkt zur Kritik, wurde ebenfalls weiterentwickelt. So fahren die Computergegner nun wenigstens nicht mehr permanent wie an einem unsichtbaren Faden gezogen, rempeln aber mitunter doch noch eher tumb an.

An der eigenen Konsole dürfen, wie auch schon bei "PGR", bis zu vier Spieler über die Strecken fegen. Mittels System-Link steigert sich das Ganze dann auf bis zu acht Spieler, gleiches gilt für Xbox Live. Auch hierbei büßt der Titel nichts an Spielspaß ein.

Mangels Xbox Live konnten die entsprechenden Features leider noch nicht in diesem Test berücksichtigt werden. Hier ist u.a. angedacht zusätzlichen Content per Download anzubieten, aktuell gibt es abseits der Rennaction schon die Möglichkeit seine eigenen Leistungen mit denen anderer Xbox Live-Nutzer zu vergleichen.

fazit

"Project Gotham Racing 2" ist das derzeit beste Xbox-Rennspiel. Punkt. Neben einer erstklassigen Präsentation bietet es großen Spielspaß der dank des üppigen Umfangs und Xbox Live auch dauerhaft garantiert sein dürfte. Empfehlenswert! (jr)


positiv:

  • erstklassige Grafik
  • über 100 Fahrzeuge und Strecken
  • große Langzeitmotivation
  • Kudos-System
negativ:
  • keine Tuningmöglichkeit


grafik: 9.0 | sound: 9.0 | gameplay: 9.0 | gesamt: 9.0
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