geschrieben von Klaus Reiss
Hersteller: Namco
Genre: Jump´n´Run
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten:
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1
Testmuster von: SCED
Sony hat vor einigen Wochen in Zusammenarbeit mit Namco ein neues Jump´n´Run für die Playstation2 auf den Markt gebracht. Ein kleiner Ninja ist der Hauptdarsteller in diesem gekonnt inszenierten Spiel. Was es sonst noch alles darüber zu berichten gibt, könnt ihr in diesem Testbericht nachlesen.
"I-Ninja" ist ein Jump´n´Run, dass im klassischem Comicstil gehalten ist. Die Entwickler haben sich bei fast jedem bekannten und erfolgreichen Game dieser Sparte Ideen eingeholt und in "I-Ninja" eingebaut. Während des Spieles hatte ich sehr oft den Eindruck: „das hab ich doch schon mal gesehen“. Hier einige Beispiele: Der Hauptdarsteller muss a la Sonic über diverse Geländern grinden, oder in einer Kugel eingesperrt einen Pakur meistern, genau wie das üblicherweise "Crash Bandicoot" vollzieht. Oder der kleine Ninja muss an einer Wand entlang laufen, genau so wie wir das von einem gewissen Prinzen aus Persien kennen. Mag man zu solch „Ideenklau“ stehen wie man will, spielen lässt sich "I-Ninja" hervorragend, und warum sollen erfolgreiche Spielkonzepte nicht abgekupfert beziehungsweise zusammenfügt und somit vielleicht sogar verbessert werden? Auf jeden Fall kann sich das Gesamtergebnis in diesem Fall durchaus sehen lassen.
Die Hintergrundgeschichte ist schell erzählt. "I-Ninja" will seinen Meister aus den Klauen eines ungeheuren Monsters befreien. Dabei geschieht es, dass der kleine Karatekämpfer den ausgespuckten Wutstein des Untieres trotz der Warnung seines Meisters aufhebt. Es kommt wie es kommen musste, der Stein treibt den kleinen Ninja zum Äußersten und er wird zum Berserker. In diesem Anfall von ungebändigter Wut muss sein Meister dran glauben....
Im Vordergrund dieses Bildes steht unser Held des Spieles der Ninja, schön ist die liebevoll animierte Landschaft zu erkennen.Von nun an ist der kleine Kämpfer auf sich alleine gestellt....nun ja nur fast, denn der Geist seines Meisters ist noch hier und unterrichtet und leitet ihn weiter. So kann unserer Ninja in den Kampf gegen das Böse ziehen und die Invasion der Ranx-Armee aufhalten...ziemlich dünne Geschichte oder?....aber sie tut´s denn "I-Ninja" ist ein Spiel für ein junges Publikum und muss daher nicht mit komplizierten Machenschaften a la Metal Gear aufwarten.
Wie spielt es sich nun? Die einzelnen Level in "I-Ninja" sind alle mit dem Strand verbunden. Von hier aus startet ihr jeweils das Spiel. Sobald ihr einen neuen Eingang freigeschaltet habt, ist dieser wieder über den obligatorischen Strand zu erreichen. Da die fünf Welten aber mehrfach besucht werden müssen ist diese Art der Levelanwahl doch recht zeitraubend und ist nach einer gewissen Zeit ein wenig nervig.
Die Gegner bestehen hauptsächlich aus kleinen Ranx-Kriegern, Roboterhunden und diversen überdimensionalen Zwischengegnern. Die Ranx sind so eine Art Mini-Samurai die optisch wie kleine Ritter mit Rüstung aussehen. Während eines Kampfes gegen diese Ranx dürft ihr diese in jeder nur erdenklichen Weise erledigen. Ihr dürft sie sogar mit eurem Schwert in der Mitte spalten wenn ihr Lust drauf habt...geblutet wird in grün. Alle besorgten Eltern können aber dennoch aufatmen, denn das Spiel ist so inszeniert, dass alles wie ein Zeichentrickfilm wirkt und meiner Meinung nach mehr oder minder für Kinder unbedenklich ist...es kommt alles irgendwie wie bei "Tom & Jerry rüber. Wenn die sich wieder einmal gegenseitig mit einem Schraubenschlüssel verdreschen AUA...man ahnt, dass dies schon wehtun muss, aber man weiß es ist eben doch nur ein Zeichentrickfilm.
Insgesamt kann ich das Gameplay aber als sehr abwechslungsreich bezeichnen, denn ihr dürft euch im Verlauf des Spieles hinter feindliche Geschütze klemmen, einen überdimensionalen Kampfroboter steuern, Wurfsterne aus der Ego-Perspektive schleudern oder mit eurem Schwert, das ihr als Rotorblatt missbrauchen dürft durch die Luft schweben. Sobald ihr einen gewissen Punktestand während des Kämpfens erreicht habt, kann der so genannte Berserker-Modus aktiviert werden, dieser macht euch derart wütend, dass die Feinde keinerlei Chancen mehr gegen euch haben. Als Minuspunkt muss ich erwähnen, dass nach der anfänglichen reichlichen Abwechslung die Ernüchterung kommt, denn die fünf zur Verfügung stehenden Level müssen mehrfach besucht werden. Eigentlich aber meist nur um ein neues Zeitlimit oder irgend einen neuen Gegenstand zu suchen...ziemlich einfallslos inszeniert.
Hier seht ihr einen der Ranx-Soldaten auf einem Geschütz sitzen. Weicht geschickt den Schüssen aus und erledigt ihn lautlos!Gesteuert wird unser kleiner Karatekämpfer hauptsächlich mit dem linken Analog-Stick. Abhängig davon, wie fest dieser Stick nun gedrückt wird, ändert sich die Laufgeschwindigkeit. Ebenso sind die Tasten X, [] und O von der Stärke des Druckes bzw. von seiner Dauer abhängig, will heißen, je länger auf die X-Taste gedrückt wird, um so weiter springt der Ninja. Somit wird die Analogsteuerung wunderbar ausgenutzt. Erklärt wird die Steuerung übrigens mit deutscher Sprachausgabe im Verlauf des Spieles...vorbildlich!
Soundtechnisch gibt es nichts zu meckern. Die Melodien sind recht gut gewählt und wechseln situationsabhängig. Es sind aber keinesfalls Melodien die eingängig sind oder gar zum Mitpfeifen animieren.
Grafisch haben sich die Entwickler gut ins Zeug gelegt. Auf den ersten Blick ist die gesamte Spielwelt sehr gut animiert. Es gibt keine PAL- Balken und das Game läuft immer flüssig. Erst bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Umgebung manchmal wenig Details bietet und die Gegnerscharen doch immer wieder die selben sind. Hier fehlt es an Abwechslung. Die Zwischensequenzen sind übrigens vorgerendert und lassen sich auch nicht überspringen, wenn ihr sie euch zum zehnen Mal ansehen müsst...das kann dann schon mal nerven.
"I-Ninja" ist ein durchaus gelungenes Spiel für die jüngere Zockergemeinschaft. Die Spielumgebung ist liebevoll animiert, das Gameplay ist bis zu einem gewissen Punkt sehr abwechslungsreich und der Schwierigkeitsgrad meist sehr moderat. Leider nutzen sich diese Elemente im weiterem Spielverlauf ab, da sich die Level ständig wiederholen. So kommt das Game leider nicht an das Format der großen Vorbilder wie zum Beispiel "Ratchet & Clank" oder "Sonic" heran.(kr)