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Smash Court Tennis Pro Tournament 2

geschrieben von Frank Miersch

Hersteller: Namco
Genre: Tennis-Simulation
System: PlayStation2, PAL-Version
Besonderheiten: komplexer Karriere Modus, unterstützt MultiTap
USK (ESRB): Keine Beschränkung
Spieler: 1-4
Testmuster von: SCED

Den Anhängern von Tennis-Simulationen wurde schon seit Beginn der Computerspielära regelmäßig Futter gegeben - da macht auch die Playstation 2 da keine Ausnahme. Nach knapp zwei Jahren Entwicklungszeit legt Namco nun den vielversprechenden Nachfolger von Smash Court Tennis vor. Beim ersten Versuch, Segas "Virtua Tennis"-Serie vom Genrethron zu schmettern, enttäuschte Namco ein wenig (Animation, Texturen). Es wurde aber einiges getan und viel verbessert. Und so stehen nun neben neuen Spielern (und SpielerInnen), bei denen es sich vornehmlich um die "Next Generation" von Profi-Tennisspielern handelt, einem deutlich überarbeiteten Gameplay auch noch ein sehr umfangreicher Karrieremodus zur Verfügung.

"Smash Court Tennis Pro Tournament 2" trumpft mit vier verschiedenen Spielmodis (Pro Tour, Arcade) plus einem Trainingsmodus und einem witzigen Zuschauermodus ordentlich auf. Weitere Asse werden durch die Erschaffung eines eigenen Spielers oder den abwechslungsreichen Zwischensequenzen serviert.

"SCTPT 2" wirkt schon auf dem ersten Blick wesentlich dynamischer und geschmeidiger als der Vorgänger. Die Spieleranimationen sind lebensechter und warten auch mit mehr Variationen auf als noch im ersten Teil. Genauso sieht es auch bei der Steuerung aus, die aufgrund der Verbesserungen leichter von der Hand geht und dabei auch exakter ist.

Gespielt werden sollte mit dem Analogstick. Das normale Steuerkreuz ist nicht sensibel genug um effektiv spielen zu können (außerdem ist das Stop- und Loop-System damit gekoppelt). In gewohnter Art und Weise sucht man sich eine Ecke aus, wo der Ball aufkommen sollte, dabei muss darauf geachtet werden das der Stick nicht bis zum Anschlag gedrückt wird, da der Ball sonst ins Aus geht. Es kann passieren das ein Ball trotzdem über die Seitenlinie geht oder aber auch besonders hart gespielt wird. Verantwortlich dafür ist der Zeitpunkt des Schlages.

Nix für Sehbehinderte
Das richtige Schlag-Timing ist die Basis für ein erfolgreiches Spiel. Nur wenn man den Ball im richtigen Moment erwischt, fliegt er mit maximal Geschwindigkeit zur anvisierten Stelle - wird der Moment verfehlt, verringert sich die Genauigkeit oder er geht gar sonst wohin. Wenn der Ball erfolgreich getroffen wurde, erscheinen kurz Leuchtkreise um den Tennisschläger. Bei Aufschlägen kommt ein leicht veränderter "Perfekt-O-Meter" zum tragen. Hier verändert der Ball seine Leuchtstärke. Glüht er hell auf ist dies der richtige Moment um zu handeln.

Zum Handeln, beziehungsweise Schlagen, stehen verschiedenen Schlagarten zur Wahl. Top Spins, Lobs, Volleys, Schmetterbälle und noch mehr sind ausführbar. Alle werden durch die vier Aktions-Buttons ausgelöst bis auf wenige Ausnahmen - letztere müssen mit den Schultertasten oder dem Steuerkreuz kombiniert werden. Sehr positiv ist das man anhand der Ballbewegung die Schlagart erkennen kann. Das sieht nicht nur sehr realistisch aus, nebenbei wurde auch auf die physikalische Balance geachtet.

In den meisten bisher veröffentlichten Tennisspielen, gab es auch mehrere Schlagarten aber effektiv eingesetzt brachten sie keinen Unterschied. Bei "SCTPT 2" können die Vorteile der einzelnen Varianten voll ausgespielt werden, was aber leider auch gleichzeitig einen Schwachpunkt darstellt da die Gegner-KI zu unflexibel ist. So ist es problemlos möglich vier Asse zu schlagen und den eigenen Aufschlag durchzubringen oder mit aggressivem Netzspiel dem Gegner dessen Aufschlag abzunehmen.

Ebenfalls viel Mühe hat man sich bei der Bodenbeschaffenheit und dem daraus resultierenden Ballverhalten gegeben. So springt der Ball unterschiedlich hoch oder sehr schnell weiter. Ein studieren der unterschiedlichen Effekte ist von Vorteil. Die Fokussierung des Balles ist dabei sehr gut. Nie verliert man ihn aus den Augen.

Selbst ist der Mann- oder Frau
Der Einzelspielermodus, der im Vorgänger noch "Pro Tournament" hieß, wurde umbenannt in "Pro Tour". Er ist der umfangreichste und unterhaltsamste Modus im Spiel. Hier wird als erstes, nach eigenen Vorstellungen, ein Spieler generiert - inklusive Haarfarbe, Größe, Schlaghand oder Bonus-Stärke. Danach gibt es nur noch ein Ziel; Erster in der Tennis-Weltrangliste werden.

Unser virtueller Tennis-Crack startet mit eher schlechten bis befriedigenden Eigenschaften (die Einstellungen die am Generator getätigt wurden, bewirken nur geringfügige Änderungen). Alle Spielercharakteristika wie Aufschlag oder Ausdauer werden manuell - rollenspielmäßig aufgelevelt. Das funktioniert aber nur wenn vom Terminplaner aus richtig entschieden wird. Pro Kalendertag stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Entweder werden kleinere Turniere ohne Qualifizierung gespielt, es wird trainiert, es gibt große Turniere mit Qualifikation, Gegner fordern einen zum Übungsmatch heraus oder wer seine Ausdauer wieder auffrischen will, die spielentscheidend ist, macht einfach mal einen Tag lang Pause und überspringt ihn. Es kann auch passieren das man eine Einladung für das Nationalteam erhält. Na, das ist doch mal was!

Wer sich für Training entscheidet muss kleine Minispiele oder Aufgaben bewältigen. Nach positivem Abschluss gibt es dann dafür Erfahrungspunkte. Genauso, bis auf die Minispiele, verhält es sich auch bei Turnieren, nur gibt es bei Gewinn von selbigen noch eine Geldprämie und Weltrangpunkte. Von den Prämien werden dann im Shop neue Accessoires wie Schläger oder Schuhe gekauft. Die einige, vorbestimmte Fähigkeiten zusätzlich verbessern.

Wie schon erwähnt ist es immer wichtig auf die Ausdauer des Schützlings zu achten, damit man nach wiederholten Trainingseinsätzen nicht völlig lahm zu Beginn eines wichtigen Turniers steht. Hat die Figur zu wenig Ausdauer oder sich nicht lang genug ausgeruht, färbt sich der Ausdauerbalken im Spiel schnell von grün auf gelb und schließlich zu rot. Abhängig davon, läuft man deutlich langsamer und schlägt die Bälle schwächer als sonst. Umgekehrt lassen sich mit einer guten Kondition selbst überlegene Spieler besiegen, wenn ihnen die Puste ausgeht. Wer sich aber darauf freut seinen gegenüber in einem stundenlangen Kampf mühsam nieder zuringen, wie eigentlich üblich, wird enttäuscht. Das Spiel beschränkt sich darauf vom Computer ausgewählte Höhepunkte oder Wenden zu spielen. Die meist nur wenige Sekunden dauern, je nach können oder Gegner.

Während des gespielten Matches hat man die Wahl zwischen Missions- oder normalen Gewinn. Für erstere Siegchance müssen bestimmte Aufgaben gelöst werden. Etwa mehr als 20 Prozent der Ballwechsel mit perfekt getimten Schlägen zu spielen, oder den Ball während eines Spiels mindestens 50mal zu schlagen. Für den normalen Sieg muss "lediglich" der Satz gewonnen werden.

Klein, aber fein
Zu den weniger komplexen Modis zählen das Training und die Herausforderungen. Im Training stehen insgesamt 20 verschiedene Übungslektionen zur Wahl. Die Erklärung aller Schläge und das präzise Schlagen, sind nur ein paar Bestandteile dieser Prüfungen. Ein großes Lob an dieser Stelle - die Übungen sind recht einfach, sehr präzise und in verständlichen Deutsch erklärt und es gibt keine Limits oder Rücksetzer in den Prüfungen. So sollte ein Training oder Spieleinführung gestaltet sein. Da bekommt man Lust auf mehr und wird nicht gleich verschreckt. Alle die sich bei einer Erklärung schon die Zähne ausbeißen werden danach keinen Bock mehr auf das eigentliche Spiel haben. Es gibt zusätzlich noch einen weiteren Anreiz die zwanzig Übungen zu meistern. Rate mal was bei einem erfolgreichen Abschluss aller passiert? Na klar! Auch nicht gerade schwer, aber witzig sind die Herausforderungen. Um genau zu sein handelt es sich um die sechs Trainingsvariationen aus dem "Pro Tour"-Modus. Nur können hier noch einige Modifikationen vorgenommen werden. So etwa der Schwierigkeitsgrad oder eine Spielerwahl. Danach gilt es in einem Zeitrahmen kleinere Aufgaben, wie etwa alle Bälle zu returnieren, zu bewältigen. Zum Angeben können erzielte Rekorde gespeichert werden.

Eine interessante Neuerung, objektiv betrachtet aber auch nur ein Gimmick, ist der Zuschermodus. Zu Beginn wird festgelegt ob ein Einzel- oder Doppelmatch bestritten wird und danach mit wem. Jetzt nur noch Füße hoch und schon gibt es ein Tennisspiel, aus der Konsole zu betrachten.

Exhibition oder besser: Tennis für die breite Front
Ein negativer Punkt liegt bei den mit etlichen Macken behafteten Computergegnern. Sie lassen sich nur durch unerreichbare Bälle ausspielen, nicht aber mit Schlägen gegen die Laufrichtung. Während man als Spieler auf solche Bälle öfter reinfällt, stört es den Computer gar nicht, wenn man eigentlich wider erwartend den Ball entgegen seiner Laufrichtung schlägt. Auch nervt es, dass der Computer nie Fehler beim Aufschlag macht und immer erkennt, wann der Ball ins Aus geht und deswegen nicht mehr den Volley schlägt, zu dem er gerade ausgeholt hat. Deswegen ist auf lange Sicht, der Exhibition-Modus als Multiplayerpart des Spiels unumgänglich.

Gegen menschliche Mitspieler und ihre Fehler macht das ganze einfach mehr Spaß. Maximal vier Freunde können sich, inklusive aller Optionen, fighten bis der Tennisarm grüßt. Wie schon der erste Teil, kann auch "Smash Court Tennis Pro Tournament 2" hier überzeugen. Mit etwas Einarbeitungszeit, die für die sensible Analogsteuerung vorausgesetzt wird, ergeben sich die schönsten und spannendsten Ballwechsel und dank der eigenkreierten Spieler ist das ganze gleich noch Persönlicher. Ein kleiner Wehmutstropfen ist dagegen die fehlende Online-Unterstützung, die man sich wohl für den nächsten Teil aufgespart hat.

Der Allrounder
Ebenfalls mit einem Freund oder allein, wird der Arcade-Modus gespielt. Nach bekannter Auswahl stehen drei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, die sich in Anzahl der zu spielenden Turniere unterscheidet. Dabei handelt es sich um die fünf Hauptturnierplätze der Serie. Australian Open, Roland Garros Open, Wimbledon, U.S.Open und ein geheimes Turnier. Dieser Modus entspricht am ehesten dem bekannten Bild eines Tennisspiels. Nach jedem Match gibt es eine ausführliche Statistik vom Spiel. Bei einem Sieg geht es immer weiter in Richtung Finale, bei einer Niederlage kann so oft man will, vom letzten erreichten Punkt aus neu gestartet werden. Alle Fortschritte im Spiel oder erhaltene Bonis, stehen übersichtlich im Trophäenraum zur Einsicht.

Grafisch hat sich im Spiel einiges getan, dennoch kann man das neue "Smash Court Tennis" immer noch nicht unbedingt zu den ansehnlichsten Vertretern seines Genres zählen. Wie bereits erwähnt wirken die Spielermodelle und ihre Animationen realistischer als im ersten Teil, auch warten die Figuren jetzt mit mehreren Outfits auf. Der Kontrast wurde zur besseren Sichtbarkeit des Balles verbessert und die unterschiedlichen Beläge von Sand, Rasen und Hartplatz kommen gut rüber. Dennoch wirkt das Ganze immer noch ziemlich karg.

Das Publikum besteht nach wie vor aus etwas, unansehnlichen Pappaufstellern, die ruckartig in zwei Animationsphasen klatschen. Generell vermisst man ein paar mehr Details und Effekte, die sich bei einem Tennisspiel einfach anbieten würden. Schatten, die sich in Echtzeit während des Matches ändern oder ein paar hochauflösende Texturen, denn immerhin gibt es in einem Tennisspiel nicht viel zu sehen, was die Hardware groß fordert.

Der Sound entspricht dem momentanen Standard und es gibt wieder viele Extratitel freizuspielen. Etwas langweilig, aber wirklichkeitsgetreu ist die Soundkulisse während des Matches. Außer den Ballgeräuschen und gelegentlichen Zwischenrufen ist nichts zu hören. Die Lokalisierung und die Menüs sind makellos. Man findet sich leicht zurecht und hat immer die volle Kontrolle.

fazit

"Smash Court Tennis Pro Tournament 2" ist ein rundum gelungener Nachfolger. Fast jeder Aspekt, der im ersten Teil nicht so gut gelang wurde nun verbessert oder ausgebaut, auch wenn das Spiel damit noch nicht perfekt ist. Besonders gelungen ist der Karrieremodus, unzählige Stunden lang sitzt man wie gebannt vor den Fernseher und kämpft sich an die Weltspitze.

Auch der Mehrspielermodus überzeugt und profitiert von den spielerischen Neuerungen. So bleiben als einzige wirkliche Kritikpunkte nur die kuriose Gegnerintelligenz und das zugrundeliegende Gameplay zu erwähnen. In dem teilweise nur an bestimmten Spielabschnitten (Höhepunkte) gezockt wird.

Insgesamt hat es nicht gereicht für den Genrethron, ein sehr gutes Spiel mit jeder Menge Extras ist es dennoch. (fm)


positiv:

  • gelungener Karriere-Modus
  • einfache Steuerung
  • nette Gimmicks
  • viele Extras
negativ:
  • unausgewogene Gegnerintelligenz
  • kurze Spiele
  • unspektakuläre Optik


grafik: 7.0 | sound: 7.0 | gameplay: 8.0 | gesamt: 8.0
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