geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Capcom
Genre: Survival Horror
System: GameCube, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt min. 9 Blöcke auf Speicherkarte ; dt. Texte, englische Sprachausgabe
USK (ESRB): ohne Jugendfreigabe
Spieler: 1
Testmuster von: eigene Anschaffung
Capcom verpaßt seiner Resident Evil Reihe mit der neuesten Ausgabe eine Generalüberholung. Starre Kameraperspektiven und vorgerenderte Hintergründe wurden von einer in Echtzeit berechneten 3D-Umgebung abgelöst, die Rätselkost zugunsten handfester Balleraction herunter gefahren. Und: Zombies begegnen euch nicht mehr. Ob die neuen spielerischen Pfade von Shinji Mikami, dem Schöpfer der Horror Saga, auch Fans der Vorgänger munden?
Die Ereignisse in Resident Evil 4 spielen sechs Jahre nach den verheerenden Vorkommnissen in Zusammenhang mit einem zerstörerischen Virus, der in Raccoon City gewütet hatte. Ashley, die Tochter des us-amerikanischen Präsidenten ist entführt worden. Die Spur verliert sich in einem gottverlassenen Dorf in Spanien. US-Agent Leon S. Kennedy wird mit zwei spanischen Beamten losgeschickt um nach dem Verbleib der jungen Dame zu forschen. Nach wenigen Minuten zeigt sich, dass Leon in ein Wespennest gestochen hat. Schon die erste Begegnung endet tödlich: Ein freundlich befragter Mann geht mit einem Beil auf ihn los und muss in Notwehr getötet werden. Weitere unfreundliche Gesellen tauchen auf und wollen eurem Alter Ego ans Leder. Zu allem Überfluss sind eure beiden spanischen Begleiter spurlos verschwunden. Was geht denn hier ab?
Packende Atmosphäre
Ihr erlebt das actionlastige Abenteuer in einer Third-Person Perspektive der in Echzeit berechneten 3D-Umgebung, die stilecht schmuddelig, verwittert und verfallen in Szene gesetzt wurde: Scheinbar abgestorbene Bäume, versiffte Holzhäuser mit ungepflegten Möbeln und verdorbenen Lebensmitteln auf den Esstischen, sowie diverse verfallene Schuppen und andere Behausungen, die schon bessere Tage gesehen haben. Seien es nun ein ehemals idyllisches Dorf, ein prächtiges Schloss oder eine von der Putzkolonne offenbar vernachlässigtes High-Tech Labor auf einer abgelegenen Insel. Die Leute, die euch über den Weg laufen, sehen nicht weniger ungepflegt und abgerissen aus. Die unheimliche und bedrohliche Stimmung wird unterstützt durch mal mehr, mal weniger herumwabernden Nebel, gelegentlichen Regen und Gewitter sowie die insgesamt in düsteren Farben gehaltene Umgebung. Bis auf einige etwas verwaschen wirkende Texturen alles sehr detailliert auf den Bildschirm gezaubert.
Für die junge Dame auf der rechten Seite kämpft ihr euch durch den ganzen Schlamassel. Neben der Präsidententochter Ashley seht ihr Luis Sera, einen undurchsichtigen spanischen Polizisten, den es ebenfalls in diese ungemütliche Gegend verschlagen hat.
Bis auf einige wenige Personen wollen euch alle, die euch über den Weg laufen, schnell vom Leben in den virtuellen Tod befördern. Also heißt es sich tapfer der eigenen Haut zu erwehren. Das ist nicht ganz so einfach, da die Macher des Spieles eine für Action-Ballereien ungewöhnliche Designentscheidung getroffen haben: Es ist nicht möglich nach links oder rechts auszuweichen oder überhaupt zu laufen während ihr Gegner beschießt. Strafen ist selbst beim normalen Herumrennen nicht drin. Ihr müßt euch vor einem Kampf immer entscheiden: Nehme ich jetzt lieber die Beine in die Hand oder schieße ich? Daher ist taktisches Vorgehen oberste Polizistenpflicht. Sucht euch Positionen, wo sich der aggressive Mob hintereinander durch eine schmale Stelle quetschen muß und euch nicht von zwei Seiten zu fassen kriegt oder gar einkreist. Trotz schneller 180 Grad Drehung wird der Überlebenskampf sonst fast ausweglos.
Aggressive GegnerscharKommen mehrere Leute auf euch zu ist es von entscheidender Bedeutung diese in ihrem Fortkommen zu stoppen, damit sie euch nicht zu fassen kriegen. Die meisten eurer Gegner verlassen sich bei ihren Attacken nämlich auf den engen Clinch mit Messern, Morgensternen, Sensen oder bloßen Händen, Krallen, Tentakeln und Zähnen. Zielt daher auf ihre Beine damit sie zu Boden gehen oder setzt eine Schrotflinte ein, die bis auf Bossgegner dank großer Feuerkraft und großer Streuung der Schrotmunition alles in der Nähe vor der Mündung flach legt. Auf liegende Gegner zu schießen ist zwar nicht gentleman-like, dafür aber nicht so gesundheitsgefährdend wie sich bewegende Ziele. Zielen ist nicht ganz so einfach, da euer Alter Ego Pistolen oder die Maschinenpistole nicht hundertprozentig ruhig halten kann.
Die Dorfbewohner folgen euch auf Schritt und Tritt, wenn sie euch einmal bemerkt haben. Dabei klettern sie Leitern hoch. Die könnt ihr zwar umschmeißen. Eure Gegner stellen sie aber geschwind wieder auf.
Einige Gegner sind auch auf größere Entfernung gefährlich. Bis auf wenige Ausnahmen sind Schusswaffen euren Kontrahenten zwar fremd. Geworfene Beile oder Sensen sowie mit brennenden Pfeilen bestückte Armbrüste sind aber nicht zu unterschätzen. Zu allem Überfluss begegnen euch noch Leute, die mit Dynamitstangen um sich werfen und ab und an ein Kerl mit einem Raketenwerfer oder einem schweren Maschinengewehr. Doch die ausgefuchste Trefferzonenerkennung von Resident Evil 4 liefert euch ein probates Gegenmittel an die Hand. Mit ein wenig Zielwasser schießt ihr gekonnt geworfene Beile, Dynamitstangen oder Pfeile aus der Luft oder noch besser gleich eurem Gegner aus der Hand. Wenn das Dynamit bei einem Volltreffer in die Luft fliegt, stehen anschließend auch keine weiteren Unholde in der näheren Umgebung mehr aufrecht. Was euch nur recht sein kann.
Quick-Time-EventsSchaut allerdings immer aufmerksam auf die Munitionsanzeige eurer Waffe. Das Nachladen dauert je nach Munitionsschleuder nämlich durchaus einmal zwei bis drei Sekunden. Zwar wechselt ihr jederzeit ohne Reue ins Inventar, weil dabei das Spiel selbst pausiert wird. Doch Nachladen ist nur im Spiel möglich, nicht im Inventar. Ist euch also ein Gegner auf die Pelle gerückt während euer Munitionsclip aufgebraucht ist, hilft nur ein schneller Waffenwechsel - ebenfalls nur über das Inventar. Einzig das Messer wählt ihr immer direkt über den L-Button an, egal welche Wumme ihr sonst in der Hand haltet. Gelegentlich wird der Action-Button eingeblendet. Drückt ihr jetzt schnell "A" teilt Leon mit einem gezielten Kick aus. Haben sie euch mit ihren Patschhändchen erwischt, hilft nur nach schnelles Joypadrütteln um sie wieder abzuschütteln. In Bosskämpfen weicht ihr zudem einigen Attacken durch reaktionschnelles Betätigen der beiden Schulterbuttons oder mit "A"+"B" aus.
Kommt einer eurer Verfolger zum Beispiel durch einen gezielten Schuss der Pistole in den Kopf ins Taumeln, erscheint der Action-Button. Mit "A" holt Leon dann zu einem beherzten Kick aus, der eure Opfer durch die Gegend katapultiert.
Auch während des Spieles kommt es zu solchen Quick-Time-Events. Da rollt mal ein Felsen auf euch zu, dem ihr mit fleißigem "A" Gedrücke und anschließenden "L"+"R" oder "A"+"B" Kombo entgeht. Dann müßt ihr euch durch schnelles "A" Gedrücke an Abgründen hochziehen oder zurück in ein Boot schwimmen. Selbst in Zwischensequenzen oder nach erledigtem Bossgegner solltet ihr die Hände immer am Joypad haben, da ihr immer wieder plötzlich mit QTEs konfrontiert werden könntet. Auswendig lernen lohnt nicht, da die konkret angezeigten Buttons, die ihr schnellstens drücken sollt, zufällig vorgegeben werden. Bis auf wenige Ausnahmen müßt ihr entweder "A" oder "B" schnell hintereinander rythmisch drücken, oder mit der Kombo aus "L"+"R" oder "A"+"B" Gefahren ausweichen.
Ein bisschen Mun gefällig?Mit der Munition gilt es hauszuhalten. Feuert nicht wie wild durch die Gegend, sondern geht sparsam damit um. Knackt Fässer, Kisten oder Schlösser immer mit dem Messer statt kostbare Projektile zu verschwenden. Nutzt auffällig platzierte Öllampen, die bei Beschuss ein eindrucksvolles Feuerchen hervorbringen, oder Explosivfässer und eigentlich gegen euch gerichtete Sprengstofffallen um gleich mehrere Gegner mit nur einem Schuss auszuschalten. Zur Not bearbeitet am Boden liegende Gegner mit dem Messer. Vorsicht mit Kopfschüssen: Zu Beginn ein munitionssparendes Vorgehen - auch wenn es mit einer Pistole Zufall ist, ob es zu einem blutigen Zerplatzen desselben kommt - züchtet ihr euch im weiteren Spielverlauf so noch gefährlichere Gegner heran. Mehr möchte ich an dieser Stelle allerdings nicht verraten.
Die Präsidententochter Ashley wird gerade weggetragen. Damit sie wieder hinter euch hertrottet, müßt ihr dem Gegner in die Beine schießen. Dabei stolpert er und Ashley kann sich befreien.
Das Spiel greift euch zum Glück meist hilfreich unter die Arme, wenn es denn mal eng wird mit der Munition. Ihr findet in der näheren Umgebung nicht nur den Projektilnachschub für die Wumme, die ihr demnächst vornehmlich einsetzen werdet, sondern bekommt durch besiegte Gegner oder in Kisten oder Fässern meist diejenige Mun, die gerade besonders knapp ist. Auch bei der Gegnerschar paßt sich das Spiel im kleinen Rahmen eurem Können an. Erfolgreichen Spielern rücken an einigen Stellen mehr Unholde auf die Pelle, als wenn ihr vorher schon öfter den virtuellen Heldentod gestorben seit. Dies könnt ihr auch beobachten, wenn ihr nach dem Ableben Leons keinen alten Spielstand ladet, sondern die Continue-Funktion nutzt. Solltet ihr an einer Stelle also immer scheitern, versucht es mal mit Continues um euch das Polizistenleben zu erleichtern.
Pimp my WeaponDie berühmten Vorratskisten gibt es ebenfalls nicht mehr. Alles was Leon einsetzen will, muss er ständig in seinem in kleine Kästchen unterteilten Inventarkoffer mitschleppen. Doch ein freundlicher vermummter Händler größere Inventarkoffer an. Munition führt er in seinem reichhaltigen Sortiment zwar nicht. Dafür hat er gelegentlich neue Waffen im Angebot und bietet euch die Möglichkeit eure Wummen noch zu pimpen. So steigert ihr gegen Bares die Durchschlagskraft eurer Todbringer, die Nachlade- oder Feuergeschwindigkeit sowie die Munitionskapazität in mehreren Schritten soweit euch eure Kohle trägt. Das Geld hierfür findet ihr auf eurer Präsidententochter-Befreiungs-Tour.
Passt immer höllisch auf Fallen auf. Neben solchen Sprengfallen, die ihr durch einen Schuss auf die Dynamitstangen aus sicherer Entfernung entschärft, haben die Dorfbewohner einige Bärenfallen/Fußangeln ausgelegt.
Besiegte Gegner lassen nicht nur nette Items sondern gelegentlich einen Happen Geld zurück. Weitere Kohle versteckt sich hinter Bildern oder liegt in Vasen, Kisten oder Fässern verborgen. Zudem spürt ihr kleine Schätze auf, die kombiniert mit dem ein oder anderen Edelstein beim Verkauf mehr Geld als die einzelnen Teile separat bringen. Beim Händler ersteht ihr Schatzkarten, die die Lage der Kostbarkeiten auf eurer Karte der Gegend einzeichnet. Vor allem in verzweigten Räumlichkeiten sorgt die frei zoombare Karte für Durchblick und weniger Verlauferei. Gelegentlich findet ihr mächtig Schaden anrichtende Granaten. Selbstredend wieder die Resident Evil üblichen Arten: Flammen gebährende Phosphorgranaten, Blend- und normale Sprenggranaten wollen zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden und retten euch das ein oder andere Mal aus prekären Situationen.
Dein Freund, der RaketenwerferAuch die sonstige Bewaffnung bietet Bekanntes aus vergangenen Titeln von Capcoms bekannter Survival Horror Reihe. Eurer Standardpistole gesellt sich bald die obligatorische Schrotflinte hinzu, die ihr kostenfrei aus einer Hütte mitgehen laßt. Später schickt ihr euren Standardschießprügel durch den Kauf von durchschlagenderen Pistolen in Rente, ersetzt die Schrotflinte durch eine von zwei moderneren Varianten oder haltet euch mit einem von zwei Scharfschützengewehren oder einer Maschinenpistole die Feinde vom Leib. Eine nebenbei erwähnt auch kostenlos zu erstehende Magnum fehlt natürlich ebenfalls nicht - es gibt sogar noch zwei weitere Exemplare. Den mächtigsten Bumms liefert der Raketenwerfer. Der schießt aber nur ein einziges Mal. Erst wer das Spiel einmal durchgespielt hat, leistet sich gegen einen horrenden Anschaffungswiderstand in einem zweiten Durchgang einen Raketenwerfer mit unendlichem Munitionsvorrat.
Der Laserpointer ist der Ersatz für das Zielkreuz normaler Shooter. Leon versucht hier offenbar gerade einen Kopfschuss zu setzen. Das solltet ihr euch abgesehen vom Einsatz des Scharfschützengewehrs spätestens ab dem zweiten Kapitel allerdings verkneifen, wenn ihr euch das Leben nicht zusätzlich erschweren wollt.
Mit dem Raketenwerfer erleichtert ihr euch einige der schweren Bosskämpfe ungemein, da meist schon ein gezielter Schuss ausreicht um den jeweiligen Obermotz ins Jenseits zu befördern. Einen organisiert ihr euch umsonst, für andere wird Kohle beim Händler fällig. Da euer Inventarplatz beschränkt ist, konzentriert euch auf einige wenige Waffen, wollt ihr noch Platz für Munition, Granaten, Heilkräuter und den Raketenwerfer obendrauf haben. Ansonsten ist Taktieren bei den Bossgegnern angesagt. Findet die verwundbare Stelle heraus, wie und wann ihr Angriffen ausweichen müßt und natürlich von wo ihr möglichst gefahrlos zuschlagen könnt. Aber auch die Auseinandersetzungen gegen bis zu einem halben Dutzend und mehr normaler Gegner sind anspruchsvoll ausgefallen. Denn diese sind fix auf den Beinen.
16:9 "Filmbalken"Sie folgen euch, wenn ihr einmal bemerkt worden seit, auf Schritt und Tritt. Sie trotten hinter euch her in Häuser, zerstören oder durchqueren dabei Türen und machen auch zwecks Verbarrikadierung vorgeschobene Schränke und Kommoden zu Kleinholz. Ausgleichende Gerechtigkeit: Projektile zum Beispiel eurer Pistole treffen durch Holztüren oder mit Holzbrettern vernagelte Fenster hindurch. Selbst Leitern klettern eure Gegner geschwind empor. Auch wenn ihr die Leitern umkippt, bringen diese Pöhsen Purschen sie einfach wieder in Position. In einigen Abschnitten begleitet euch die Präsidententochter. Sie folgt euch behände ohne irgendwo hängen zu bleiben und versteckt sich auf euren Befehl hin in Containern. Einzig beim herunterspringen ist sie eigen: Sie springt nur, wenn Leon unten mit ausgebreiteten Armen auf sie wartet.
So nah solltet ihr Gegnergruppen nicht an Leon heran lassen. Hier wäre eine Schrotflinte eine gute Idee, legt sie doch praktischer Weise alles vor ihrer Mündung flach. Ashley duckt sich selbstständig, damit sie nicht von euren Projektilen getroffen wird.
Die düstere überwiegend in dunkle Farben gehüllte Optik von Resident Evil 4 hat eigentlich nur einen größeren Haken: Die Balken unten und oben. Keine Angst, keine mordsmäßigen PAL-Balken aufgrund schlechter PAL-Anpassung, sondern wie schon in "Beyond Good & Evil" eine Designentscheidung der Entwickler. Um das Ganze nun mit flüssiger Bildrate darstellen zu können oder aber um einen filmischen Effekt zu erzielen, sei an dieser Stelle offen. Das entzieht sich schließlich meiner Kenntnis. Bei den Charakteren ist Abwechslung Trumpf. Bis zum Ende des Spieles hin kreuzen immer wieder neue Gegnermodelle euren Weg, die allesamt flüssig und lebensecht animiert sind. Auch und gerade was die Bewegungen bei Treffern in unterschiedliche Körperregionen angeht.
Die Wiederkehr der SchreibmaschineDer Splatteranteil ist sehr hoch. Es fließt eine Menge Pixelblut, vor allem, wenn ihr eure Gegner mit der Schrotflinte oder dem Scharfschützengewehr enthauptet oder Leon selbst geköpft wird. Untermalt wird das Ganze von einem zur düsteren Atmosphäre gut passenden Klangteppich. Immer wieder hört ihr das unheimlich anmutende Rauschen des Windes. Gegner machen sich durch Atem- oder Schlurfgeräusche bemerkbar. Zudem ertönt zusätzlich noch treibende Musikklänge, die erst nach Erledigung allen feindlichen Widerstandes verklingen. Speichern ist nur an Schreibmaschinen möglich. Farbbänder sind Vergangenheit, so dass ihr beliebig oft abspeichert. Ist Leon den virtuellen Heldentod gestorben spielt ihr auf Wunsch von Rücksetzpunkten abseits des letzten Speicherstandes weiter. Diese sind bis auf einige größere Areale recht großzügig angelegt. Meist landet ihr dort, wo ihr einen Raum erstmals betreten habt.
Auch in der deutschen Version wird euch reichlich Splatter geboten. Hier hat gerade die Shotgun einen eurer Gegner einen Kopf kürzer gemacht.
Habt ihr nach gut 20 bis 25 Stunden den Abspann gesehen ist noch lange nicht Schluss mit der Action. Beginnt ihr mit dem Abschlusspielstand (nach Beendigung des Spieles kann ein letzter Spielstand gesichert werden) eine zweite Runde, startet ihr das Abenteuer mit der kompletten Ausrüstung, mit der ihr den ersten Durchgang beendet habt. Zudem stehen dann neue Outfits für die handelnden Personen sowie neue Waffen zur Verfügung. So liegt zum Beispiel die Mathilda Pistole im Regal des Händlers wie auch der sauteure Raketenwerfer mit unendlichem Munitionsvorrat. Obwohl als ungekürzt angekündigt, ist der deutsche Ableger nicht identisch mit den Versionen, sei es aus den USA, Japan oder anderen europäischen Versionen. Die beiden Bonusspiele Mercenaries und eine Episode, in der ihr in die Rolle der geheimnisvollen Ada Wong schlüpft, fehlen auf dem deutschen Silberling. Und das aus gutem Grund: Alle anderen Versionen wurden mittlerweile indiziert. Dies bringt deutsche Spieler leider um zwei mächtige Bonuswaffen.
Anfangs war ich durchaus skeptisch, ob das funktionieren kann, dass euer Protagonist beim Schießen nicht wie bei üblichen Shootern Gegnern ausweichen kann. Schnell zeigt sich, dass diese Designentscheidung eine besondere taktische Note in die Feuergefechte bringt, die den Spielspaß zu Gute kommt und ihn nicht etwa beeinträchtigt. Zumal der Umfang der Solo-Kampagne deutlich über dem liegt, was in aktuellen Ego-Shooter so geboten wird, wo man meist schon nach 10 Stunden den Abspann sieht.
Bis auf den Auftritt der Regenerator Gegner bietet Resident Evil 4 dagegen kaum Schockeffekte. Was die Atmosphäre angeht, spielt der neueste Resident Evil Teil allerdings wieder in der absoluten Oberliga. Unheimlich, spannend und stets nach Überraschungen Ausschau haltend, bewegt ihr euch durch die optisch eindrucksvollen verfallenen Locations. Alles in allem ein grandioses Action Epos, das sich Action Fans nicht entgehen lassen sollten (sag).