geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Ubisoft
Genre: Stealth-Action
System: GameCube, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Memory Card (min. 69 Blöcke), komplett deutsch, auf 2 DVDs
USK (ESRB): Geeignet ab 16 Jahren
Spieler: 1 - 2 (Koop)
Testmuster von: Ubisoft
Sam Fisher ist wieder unterwegs. Ubisofts Superspion feiert mit dem dritten Teil der Reihe auf dem GameCube eine Premiere: Statt einige Wochen auf die Umsetzung des Xbox Pendants zu warten, veröffentlicht Ubisoft "Chaos Theory" für Nintendos Heimkonsole zeitgleich mit dem Xbox Vorbild.
Dieses Mal gilt es einen drohenden Konflikt zwischen China und Nordkorea auf der einen, sowie Japan und den USA auf der anderen Seite zu entschärfen. Offensichtlich sind hinter den Kulissen einige unbekannte Parteien hinter einem neuartigen Computeralgorythmus her, der sich scheinbar für viele auch illegale und destruktive Zwecke einsetzen läßt. In der Solo-Kampagne geht ihr diesen Ereignissen in zehn Missionen auf den Grund. Dazu erwartet euch im GameCube Ableger des Titels ein Zwei-Spieler-Kooperationsmodus, den ihr im Splitscreen mit einem Freund oder einer Freundin absolviert. Die Online Spielmodi der PS2 und Xbox "Chaos Theory" gibt es auf Nintendos Heimkonsole leider nicht.
Heimlich, still und leise ...
Spielerisch hat sich wenig geändert. Ihr führt euren Superspion möglichst unentdeckt durch feindverseuchte Locations um Personen/Objekte aufzuspüren oder Information auszuspähen. Die Dunkelheit ist Sams Freund, kann er sich so doch meist unbemerkt an Wächtern vorbeischleichen. Wo Lampen das Geschehen hell erleuchten ist allerdings nichts mehr mit ungesehenem vorbeihuschen. Bemüht eure kleinen grauen Zellen um euch einen anderen Weg auszudenken. Schließlich könnt ihr nicht alle Lichter einfach mit eurer Pistole lahm legen oder durch eine Art Taser, der in der Pistole eingebaut ist, das Licht kurzzeitig ausgehen lassen. Neben einer Anzeige, die euch verdeutlicht, wie stark ihr im Licht steht, leistet euch ein Geräuschdetektor präventiv wertvolle Dienste, der den von euch erzeugten Krach visualisiert.
Zwei Gegner auf einmal ist immer eine knifflige Sache. Vielleicht nehmt ihr einen als lebendes Schutzschild, während ihr den anderen mit der Pistole beharkt? Oder laßt ihr sie erst einmal ihrer Wege ziehen und versucht sie einzeln zu erwischen?
Viele Vorgehensweisen führen zum Erfolg. Ihr schleicht euch zum Bleistift geräuschlos von hinten an eure Opfer heran um sie in den Würgegriffe zu nehmen. Dabei schickt ihr sie anschließend entweder schlafen, benutzt sie als lebendes Schutzschild oder versucht Informationen aus ihnen heraus zu pressen. Gelegentlich ist eine solche Gefangennahme zwingend erforderlich, da ihr nur mit deren unfreiwilligen Hilfe weiterkommt. Ob ihr sie nach "Gebrauch" lediglich schlafen schickt oder sie gleich virtuell meuchelt bleibt euch überlassen. Neu im Arsenal von Sam ist ein Kampfmesser. Damit stecht ihr nicht nur blitzschnell und absolut tödlich aus dem Schatten heraus zu, sondern schneidet auch vorsichtig Schlupflöcher in Planen und Zeltwände. Exklusiv auf PlayStation2 und GameCube verwandelt ihr unschuldige kleine Tümpel in Todesfallen für unvorsichtig herumstreundende Wächter. Wie ein menschgewordener Hai zieht Sam seine Opfer blitzschnell unter Wasser und schaltet sie für immer als Gefahr aus.
Sam als MesserschwingerAuch sonst kommen rabiatere Spezialagenten auf ihre Kosten. Wer keine Lust hat Wachen durch Geräusche abzulenken, zum Beispiel durch pfeifen oder das Herumwerfen von Gegenständen, meuchelt sie lautlos mit einer schallgedämpften Pistole oder schafft sie unter Einsatz des etwas lauteren Sturmgewehres aus dem Weg. Selbst größere Kaliber wie Haftminen oder Sprengranaten stehen Sam zur tödlichen Verfügung. Dass es nach deren Einsatz aber erst einmal essig ist mit heimlichem Herumschleichen, dürfte klar sein. Euer Sturmgewehr bietet wie von den Vorgängern gewohnt die vielseitigsten Einsatzmöglichkeiten. Mir dem richtigen Zubehör leistet es als Scharfschützengewehr oder Schrotflinte seinen Dienst oder verschießt über einen Werfereinsatz nicht tödliche Gummigeschosse, kleine Haftkameras sowie Elektroschocker oder Gasgranaten. Welches Zubehör ihr konkret in einem Einsatz zur Verfügung habt, entscheidet ihr zu Beginn eines Auftrages. Drei Ausrüstungsvarianten stehen zur Wahl, die mal für gewaltsameres mal für heimliches, nicht tödliches Vorgehen zugeschnitten sind.
Bei einer Wache mit einer Lampe nützt sich im Dunkeln verstecken nichts. Ein einzelner Soldat ist allerdings für Sam keine Herausforderung. Vergesst nur nicht, den Körper anschließend an einer dunklen Stelle zu deponieren, damit später keine Patrouille über sie stolpert und Alarm schlägt.
Sam selbst hat natürlich auch wieder einige Kunststücke auf Lager. Egal ob ihr nun an Seilen herumhangelt, euch behände im Spagat enge Wände hocharbeitet oder kopfüber von einem Rohr herabhängend Gegner in den Würgegriff nehmt. Selbstredend darf auch wieder im Spagat oder am Seil hängend geschossen werden. Da ihr größtenteils im Dunkeln agiert, seit ihr mit erhellender Restlichterverstärkerbrille unterwegs. Um Elekronik aufzuspüren habt ihr ebenfalls eine spezielle Kamera dabei. Und wenn die beiden mal nicht weiterhelfen, dann gibt es ja immer noch die Wärmekamera. Neben gelegentlichem Knacken von Schlössern mit Hilfe eines Dietriches müßt ihr euch jetzt ab und an in Objekte einhacken. Dank der EEV Kamera, die zugleich als Fernglas herhält, klappt Hacken sogar auf größere Entfernung. Die Rechnung wird euch am Ende einer Mission präsentiert. Nur wer keine Alarme auslöst, auch sekundäre Ziele erfüllt und möglichst nicht tödliche Mittel einsetzt, kann eine perfekte Wertung von 100 Prozent erreichen.
Etwas kompliziertere SteuerungDa das GameCube Pad nur über eine geringe Anzahl an Buttons verfügt, wählt ihr viele Funktionen über eine Kombination von "Z" mit anderen Knöpfen oder Stickbewegungen an. Ansonsten klappts mit den Bewegungen eures Superspions sehr intuitiv. Leitern werden zum Beispiel automatisch erklommen, Spezialfunktionen wie das Öffnen oder Knacken von Türen werden, wenn sie benötigt werden, in einem Menü eingeblendet. Trainingsmissionen findet ihr lediglich im Kooperationspart des Spieles. Alle anderen Fähigkeiten eures Spions werden Solisten per Video veranschaulicht. Die Kamera ist wieder frei um euren Superagenten schwenkbar, so dass euch nichts Wichtiges entgehen sollte. Zwar ist es meist Dunkel, doch auch auf Nintendos Heimkonsole liefert Ubisoft hohe Grafikqualität ab. Detaillierte Locations, viele Interaktionsmöglichkeiten und natürlich wieder eine Menge Licht- und Schatteneffekte erfreuen euer Auge. Dazu gibt es eine mit größtenteils motivierten Sprechern aufwartende deutsche Sprachausgabe zu Gehör. Vor allem Sam hat einige nette Sprüche auf Lager.
So läßt es sich als Superspion bequem infiltrieren. Während die beiden Wächter durch ihre Schießübungen abgelenkt sind, schleicht sich Sam in ihrem Rücken geräuschlos vorbei.
Speichern ist jederzeit möglich. Allerdings ist in dem 69 Blöcke großen Spielstand lediglich ein Speicherplatz vorhanden. Wer über einen Game Boy Advance und ein GameCube Link-Kabel verfügt, gibt unter anderem auf seinem Handheld die Übersichtskarte wieder oder steuert darüber eine Haftkamera. Für zwei Spione gibt es separate Missionen via Splitscreen. Kein Wunder, warten doch auf zwei Sam Fishers besondere Aktionen, die nur in trauter Zusammenarbeit klappen. So überwindet ihr zum Beispiel per Hühnerleiter gemeinsam größere Hindernisse oder seilt euren Kumpel ab. Geht es einem der Mitspieler mal an den Kragen, wird er von seinem Mitstreiter wieder belebt. Habt ihr alle vier Missionen einmal geschafft, könnt ihr sie auf Wunsch noch einmal angehen, um eure Highscores, die auf Memory Card verewigt werden, zu verbessern.
Endlich müssen GameCube Fans nicht erst lange auf ihren Ableger der erfolgreichen Stealth-Action Reihe warten. Auch auf Nintendos Heimkonsole bietet "Tom Clancy's Splinter Cell Chaos Theory" anspruchsvolle Schleichkost nicht nur für Fans der Reihe. Zwar sind die Schauplätze eures Tuns allesamt nicht besonders weitläufig, da ihr euch zumeist in mal mehr mal weniger engen Räumlichkeiten bewegt. Doch findet ihr meist durch geschickte Levelarchitektur genügend "Auslauf", um den allgegenwärtigen Wächtern aus dem Weg zu gehen oder sie auf mehrere mögliche Arten zu überwältigen. Optisch hinkt der GameCube Ablager zwar der Xbox Version etwas hinterher, spielerisch ist "Splinter Cell Chaos Theory" aber weiterhin ein Pfund (sag).