Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.
geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Nintendo
Genre: Geschicklichkeit
System: Nintendo DS, PAL-Version
Besonderheiten: komplett deutsch; drei Speicherslots
USK (ESRB): Geeignet ab 12 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: eigene Anschaffung
Mit Trauma Center holt ihr euch fesselnde Doktorspiele auf den DS. Keine Schweinereien, sondern eine kleine Pseudo-Simulation eines virtuellen OPs samt Krankenschwestern und Doktorkollegen.
Ihr werdet in Trauma Center: Under the Knife in über drei Dutzend einzelner Operationen kranken Patienten mit eurer Fingerfertigkeit beistehen. Eingebettet ist das Ganze in eine an Soap Operas erinnernde Hintergrundgeschichte, die anhand von Standbildern im typischen anime-stil erzählt wird: Junger forscher Arzt entwickelt sich vom unerfahrenen egozentrischen Assistenten im Angesicht einer großen Bedrohung zum sich aufopferungsvoll um seine Patienten kümmernden Bilderbuchdoktor. Das klappt natürlich nur unter Anleitung fachkundigen Personals. Darum wird euch in den ersten OPs von einer erfahrenen Krankenschwester das Grundrüstzeug für eure künftigen Taten beigebracht.
Virtuelle Operationen
Alle Operationen finden unter Zeitdruck statt. Je nach Level habt ihr drei, fünf oder zehn Minuten Zeit um alle Viren, Tumore oder andere Fremdkörper aus den Körpern eurer Patienten zu entfernen ohne dabei Schaden anzurichten. Ihr schneidet, punktiert, verbindet oder durchleuchtet mit dem Stylus via Touch Screen, während euch auf dem oberen Bildschirm aktuelle Ereignisse oder Hinweise eurer Krankenschwester übermittelt werden. Ihr beginnt stets mit der Desinfektion der Einschnittstelle bevor ihr mit dem Skalpell euren Patienten aufschneidet um der Ursache für die Krankheit auf den Grund zu gehen. Anschließend wird automatisch auf den Krankheitsherd im Inneren des Patienten gezoomt. Am Ende steht das Zunähen, Desinfizieren und zu guter Letzt das Verbinden der Wunde.
Habt ihr den Patienten aufgeschnitten gilt es eure verschiedenen Gerätschaften zum Wohle des Kranken exakt und in der richtigen Reihenfolge einzusetzen. Am linken und rechten Bildschirmrand stehen die Symbole für eure medizinischen Werkzeuge. Ihr verfügt zum Beispiel über ein Skalpell, Desinfektionsmittel, Spritzen, Nadeln zum Nähen von Wunden, eine Drainage-Pumpe um Blut oder Eiter abzupumpen oder eine Pinzette, mit der ihr Fremdkörper wie zum Beispiel Glassplitter entfernt. Auch ein Mini-Laser und Verbandszeug gehören zur Ausstattung eures Operationssaales. Ihr müßt nicht nur das richtige Werkzeug einsetzen, sondern auch sorgfältig auf korrekten Einsatz achten. So schneidet ihr mit dem Skalpell exakt auf der vorgezeichneten Linie entlang oder pumpt erst das Blut ab, bevor ihr eine große Wunde versorgt.
Nur keine Fehler machen
Jede eure Aktionen wird dabei einzeln nach Exaktheit der Ausführung bewertet und am Ende der OP zu einer Gesamtbewertung zusammengefaßt. Ihr dürft euch zudem nur eine bestimmte Anzahl an Fehlern erlauben. Diese wirken sich nicht nur auf die abschließende Bewertung eures Könnens aus, sondern auch unmittelbar auf die Gesundheit eures Patienten. Wenn der ständig angezeigte Puls gegen Null geht, seit ihr drauf und dran euren Patienten zu verlieren und die OP in den Sand zu setzen. Da heißt es schnell reagieren und eine Spritze zur Stabilisierung verabreichen bevor ihr weiterschnippelt. Gelegentlich ist auch mal eine Herzmassage angesagt, bei der ihr den Stylus über dem Herzen eures Patinenten rythmisch auf und ab bewegen müßt. Auch hier solltet ihr sorgfältig der Vorgabe auf dem Bildschirm folgen.
Sind die ersten Missionen noch leicht aus dem Handgelenk zu meistern, steigt der Schwierigkeitsgrad schnell stark an. Ihr müßt dann Skalpell, Laser, Pinzette und Co. nicht nur exakt sondern auch schnell einsetzen, da meist gleich mehrere Krankheitsherde eurer Aufmerksamkeit bedürfen. Gelegentlich hilft euch dabei die "Heilende Hand". Eine Art magische Fähigkeit eures Alter Egos, die den Zeitablauf verlangsamt. Dazu müßt ihr zügig ohne abzusetzen einen Stern auf den Touch Screen malen. Aber auch in der Verlangsamung müßt ihr blitzschnell arbeiten, wollt ihr euren Patienten nicht verlieren.
Hoher Schwierigkeitsgrad
Kommt ihr nicht weiter, bleibt euch die Möglichkeit offen, jede einmal erfolgreich absolvierte Operation noch einmal anzugehen. Entweder um bestimmte Vorgehensweisen zu trainieren oder euren Highscore und Bewertung zu verbessern. Beides schlummert nämlich für die Ewigkeit oder bis ihr eure Spielstände löscht auf Modul. Insgesamt stehen drei Speicherslots zu eurer Verfügung. Eure Fortschritte dürft ihr nach jeder erfolgreichen OP speichern.
Endlich mal wieder ein DS Spiel, dass nicht nur lediglich von den zwei Bildschirmen Gebrauch macht. Mit dem Stylus Operationen durchzuführen klappt hervorragend. Alle Eingaben werden genau und prompt übernommmen. Die OPs sind abwechslungsreich, obwohl sich einige Vorgänge natürlich wiederholen. Und keine Angst, besonders blutig geht es in Trauma Center nicht zu. Dafür sorgt allein schon die Comic Grafik. Allerdings wird Trauma Center Under The Knife beizeiten zu einem recht anspruchsvollen Vergnügen. Nur wer schnell und exakt arbeitet rettet seine Patienten.
Neben dem hohen Schwierigkeitsgrad fielen mir zwei Sachen negativ auf: Zum einen wird nicht immer sofort klar, was man wie ausführen muss. So hing ich zum Beispiel am Anfang als ich eine Vergrößerung machen sollte, indem ich einen Bereich mit dem Stylus einkreiste. Das klappte bei mir nur sporadisch. Erst als ich lediglich ein "C" um den Bereich gemalt habe, gings zügig und zuverlässig. Zum anderen ist Trauma Center ein recht kurzes Vergnügen: Fingerfertige DS Doktoren haben alle Operationen nach acht bis zehn Stunden gesehen. Alles in allem eine erfrischend andere Spielidee, die dank guter Steuerung sehr gut unterhält - trotz hohem Schwierigkeitsgrad (sag).
positiv:
negativ: