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geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Criterion Games, Electronic Arts
Genre: Ego-Shooter
System: Xbox, PAL-Version
Besonderheiten: komplett deutsch, kommt ohne Pixelblut aus
USK (ESRB): ohne Jugendfreigabe
Spieler: 1
Testmuster von: eigene Anschaffung
"Öfter mal was Neues" müssen sich wohl die Macher bei Criterion gedacht haben. Mal weg von dern erfolgreiche Burnout Racing Krachern hin zu einem effektgelandenen Ego-Shooter: Black ward geboren.
Black konfrontiert euch mit acht (bis auf die erste) sehr umfangreiche Missionen. Eingebettet sind diese in die von unzähligen anderen Ego-Shootern gewohnte Spezialeinheit-jagt-Terroristen Hintergrundgeschichte. Dabei erlebt ihr die Einsätze als Rückblende der Erinnerungen eines Teammitgliedes einer Eliteeinheit, der gerade von einem Ermittlungsbeamten verhört wird. Muss also irgend etwas schiefgelaufen sein. Ungeduldige Action Freunde müssen sich gerade zu Beginn in Geduld üben, da ihr zunächst einmal ein Intro über euch ergehen lassen müßt - abbrechen nicht möglich. Außerdem ist beim ersten Durchspielen das Überspringen der Verhörsequenzen nicht möglich. Erst wenn ihr eine einmal absolvierte Mission noch einmal angeht - einmal durchgespielt, könnt ihr jeden Einsatz jederzeit noch einmal bestreiten - dürft ihr die Zwischensequenz wegklicken.
Terroristen - mal wieder
Habt ihr die FMV Sequenz hinter euch gebracht kann es losgehen. Der erste Einsatz führt euer Alter Ego in ein Stadtszenario. Dabei hantiert euer Elitekämpfer maximal mit zwei Waffen. Wollt ihr eine andere als die bisher mitgeschleppten einsetzen, müßt ihr eine eurer beiden Wummen dafür hergeben. Halo 2 läßt grüßen. Im Gegensatz zu Bungies Megaerfolg erwartet euch in Black die klassische Ego-Shooter Palette von Pistole über Maschinenpistole, Scharfschützen- und verschiedene Sturmgewehre bis hin zu einem schweren Maschinengewehr oder einem Raketenwerfer. Dazu kommen die obligatorischen Splitterhandgranaten. Die treiben nicht nur größere Gegneransammlungen auseinander, sondern halten auch prima dazu her Türen aus ihren Angeln zu bomben - alternativ klappt das auch mit der Schrotflinte.
Schon im ersten Level geht bei den Gefechten mit den bösen Buben eine Menge spektakulär zu Bruch. Neben den obligatorischen Explosivfässern jagt ihr eine Menge anderer Sachen durch Beschuss in die Luft. Wenn sich Soldaten zum Beispiel hinter Fahrzeugen verschanzen, ist das keine gute Idee. Ein paar Schüsse und eine riesige Auto-Explosion später sind sie nämlich Geschichte. Wie in THQs Red Faction Reihe legt ihr aber nicht alles in Trümmern. Fenster, gelegentlich einige Innenwände, Grabsteine auf einem Friedhof und Stützpfeiler sind zum Beispiel zum Zerdeppern frei gegeben. Häuserwände schmückt ihr in der Regel dagegen nur mit Einschusslöchern samt mächtigem Staubaufkommen. Häuser bekommen nur dann neue Eingänge, wenn ihr daneben liegende Tanks oder Fässer beharkt. Wenn ihr auf Leute vor Wänden schießt, könnt ihr schon mal dank Staubnebel und großem Mündungsfeuer eure Gegner kurzzeitig aus den Augen verlieren.
Mächtige viel zu zerlegen
Die KI euer Computergegner ist genreüblich. Sie gehen in Deckung, arbeiten sich von Deckung zu Deckung hastend zu euch vor oder greifen gelegentlich sogar frontal an. Normalerweise werden in der Nähe befindliche Truppen aufgescheucht, wenn ihr jemanden unter Feuer nehmt. Habt ihr einen Schalldämpfer für euer Waffe gefunden (müßt ihr in jedem Abschnitt aufs neue aufspüren), eliminiert ihr einzelne Terroristen auch mal ohne die Soldaten in der Umgebung zu alamieren. Schaltet dazu eure Automatikwaffe auf Einzelschuss um und visiert den Kopf an. Trefft ihr lediglich den Torso, verballert ihr schon einmal zwei Dutzend Projektile um euren Gegner auszuschalten. Spart Munition und jagt lieber etwas in die Luft, das in der Nähe der gegnerischen Truppen steht. Euer Zielpunkt zeigt euch durch Farbwechsel übrigends an, wenn ihr etwas zerstören dürft. In vielen Missionen begleiten euch zudem einige Kameraden. Sie geben willkommenen Feuerschutz, zielen dabei aber nicht so genau. Da sie nicht getötet werden können, müßt ihr euch nicht groß um sie kümmern.
Eure Einsätze führen euch in abwechslungsreiche Locations auch innerhalb der acht sehr umfangreichen Missionen. Ihr durchstreift zum Beispiel in einem Level ein waldreiches Grenzgebiet, dringt in einen Grenzposten ein, überquert eine stark bewachte Steinbrücke und landet schließlich auf einem Bauernhof. Andere Einsätze führen euch in ein ausgedehntes Hafengebiet, einen großen Stahlwerkkomplex, eine mächtig große, verminte Stahlbrücke oder ein Gefängnis. Akribisches Absuchen der Level ist angesagt, da ihr für den Erfolg eurer Mission nicht nur lebend bis zum Ende durchhalten, sondern auch kleinere Nebenaufgaben durch Zerstören oder Aufspüren von Gegenständen erfüllen müßt. Wie viele ihr zu erfüllen habt, hängt vom Schwierigkeitsgrad ab. Pläne einsammeln zum Beispiel oder Laptops, Koffer und kleine Tresore zerstören, die bevorzugt in dunklen Ecken irgendwelcher Zimmer auf euch warten, gehören mit zu eurem Kampfauftrag.
Gegenstände aufspüren
Jeder der langwierigen Einsätze ist in einige wenige Unterabschnitte aufgeteilt. Werdet ihr getötet, beginnt ihr immer wieder vom aktuellen Rücksetzpunkt, der zufällig immer am Anfang eines dieser Abschnitte liegt. Da diese allesamt recht groß ausgefallen sind, müßt ihr schon einmal einen längeren Teil der Mission noch einmal absolvieren. Abspeichern ist nur zwischen den einzelnen Einsätzen möglich. Da die Missionen auch mal länger als eine Stunde dauern können, nehmt euch entsprechend Zeit. Was euch an aufpäppelnden Medi-Packs zur Verfügung steht, hängt ebenfalls vom Schwierigkeitsgrad ab. In den beiden leichteren liegen große Medi Packs herum, die ihr aufklaubt und auf Knopfdruck zu einem beliebigen Zeitpunkt einsetzt. In den beiden schwereren fehlen diese und ihr seit auf die Verbandspäckchen angewiesen, die besiegte Gegner zurücklassen. Im Gegensatz zu den großen Medi-Packs bunkert ihr diese nicht auf Vorrat, sondern setzt sie automatisch beim Einsammeln ein.
Die Optik auf der Xbox ist ein richtiger Hingucker. Neben den spektakulären Partikeleffekten bei den mächtigen Explosionen gefallen die detailreichen und abwechslungsreichen Spielplätze eures Alter Egos. Dabei kommt die Grafik so gut wie nie ins stottern, sondern bleibt angenehm flüssig. Auch an Kleinigkeiten, wie eine detaillierte Nachladeanimation, oder das Auswerfen leerer Patronenhülsen wurde gedacht. Ungewöhnlich: Beim Nachladen verschwimmt die Umgebung in einem Blur-Effekt. Mitten in einem Gefecht eine unangenehme Sache. Einen Mehrspielermodus sucht ihr vergebens. Wenn ihr nach der achten Mission den Abspann gesehen habt - je nach Schwierigkeitsgrad und persönlichem Können zwischen sieben und zehn Stunden - bleibt euch nur die Möglichkeit die Level in einem anderen Schwierigkeitsgrad nochmal anzugehen.
Black ist ein vor allem optisch beeindruckender Ego-Shooter. Während spielerisch eher 08/15, wenn auch auf hohem Niveau, angesagt ist, brilliert Black vor allem mit der immer flüssigen und mit reichlich Partikeleffekten ausstaffierten Grafik. Leider ist das gradlinige Ballervergnügen recht schnell vorbei und bietet dann nur noch die Möglichkeit einzelne Missionen in einem höheren Schwierigkeitsgrad angehen zu können. Das ist ein bisschen mager, zumal ihr in einem höheren Schwierigkeitsgrad einfach ohne Medi-Packs auskommen und lediglich mehr Laptops, Pläne und anderen Schnickschnack einsammeln oder zerböseln müßt. Trotzdem: Wer adrenalinfördernder Ego-Shooter Action auf hohem optischen Niveau auf seiner Xbox erleben will, sollte sich Criterions Terroristenhatz unbedingt einmal ansehen (sag).
positiv:
negativ: