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geschrieben von Andreas Wende
Hersteller: THQ / n-space
Genre: Kinderspiele
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: Memory Card (1 Block), Multitap
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1-4
Testmuster von: THQ
Ach du Schreck! Nickelodeons Rugrats Babies haben auf ihrer Tour durch die Supergigantik-Studios den kleinen Dil verloren. Da bleibt ihnen nichts anderes übrig, als Tommys kleinen Bruder zu suchen, eine Suche die es in sich hat. Doch wie sagt Tommy so treffend: "Ein Baby muss tun, was ein Baby tun muss..."
Wie es sich für ein richtiges Filmstudio gehört, darf man natürlich nicht überall nach Belieben rumstöbern, sondern braucht erstmal die richtigen Schlüssel. Und damit die Suche nicht zu trocken wird und der Spaß nicht zu kurz kommt, haben die Programmierer von n-space vor jeden Schlüssel ein kleines Spiel gestellt, das erfolgreich absolviert werden muß.
Da wäre zum Beispiel das "Nachlaufen", ein Spiel, das dem noch nicht schulpflichtigem Fachpublikum auch schlicht als "Fangen" bekannt ist. Die Rugrats Babies laufen wild durch die Gegend, schafft man es jedes zu berühren gibts einen Schlüssel. Mit diesem Schlüssel in der Tasche geht es dann weiter zu Spielen wie Münzeneinsammeln, Schatzkisten suchen, Wettrennen, oder auch zum Minigolf und dem Milch Schießstand.
Für spielerische Abwechslung ist also gesorgt und da in den Supergigantik Studios natürlich mehrere Filme gleichzeitig gedreht werden, gilt das auch für die Spielkulissen. Doch ob am Set des Piratenfilms "Käptn Keks", dem Western "Faul im Sattel" oder der Space-Odyssee "Verschollen im Weltraum", erst wenn genügend Schlüssel zusammengesammelt wurden darf man sich, gewissermaßen als Finale, auf die Suche nach Dil begeben, der auf wundersame Weise hinter einer Hochsicherheitstür verschwunden ist. Wer allerdings glaubt, der Kleine wäre hinter dieser Tür ohnehin besser aufgehoben, schnappt sich bis zu drei Freunde, denn 15 der Minigames sind auch als Multiplayergames spielbar!
Die grafische Präsentation der Filmsets ist technisch weitestgehend sauber, für meinen Geschmack optisch etwas zu bescheiden ausgefallen. Mit etwas Feinschliff wäre hier deutlich mehr drin gewesen. Fairerweise muß man hier aber die von vorneherein eingeschränkten Möglichkeiten der Grafiker berücksichtigen. Das Spiel orientiert sich nun mal an der Zeichentrickvorlage und die bietet eben grafischen Minimalismus.
Soundtechnisch fährt die Studio Tour dagegen einen klaren Pluspunkt ein. Zur jungen Zielgruppe passend trumpft das Spiel mit passenden Musikstücken zu allen Sets und einer gelungenen, komplett deutschen Sprachausgabe (über zwanzig verschiedene Sprecher) auf. Sie ist humorvoll, gelegentlich vielleicht etwas zu derb. Sätze wie "Friß meinen Staub, der schmeckt gut" haben in einem Game für eine derart junge Zielgruppe meiner Meinung nach noch nichts zu suchen. In jedem etwas heftigerem Beat 'em Up oder Action-Titel würden solche Sätze in der jugendschutzrechtlichen Prüfung von Videospielkritikern eindeutig als menschenverachtend gewertet werden!
Bleiben noch die Spielmechanik und das Spieldesign. Hier haben sich einige Mängel eingeschlichen, z.B. könnte die Kollisionsabfrage beim "Nachlaufen" etwas genauer sein und auch die Kameraführung inklusive der manuellen Kamerajustierung überzeugt mich nicht immer. Beim Minigolf stört in vielen Perspektiven der Schläger die optimale Sicht und der Wettlauf wird durch die eher zufällige Zuteilung diverser Items weniger duch eigenes Können, als vielmehr durch pures Glück gewonnen.
Die genannten Mängel trüben den "Spielspaß" nur unwesentlich, dennoch darf man wohl auch bei einem Titel für das jüngste Publikum, erst recht wenn er im höchsten Preissegment angesiedelt ist, den gebotenen Feinschliff erwarten. Bei der Synchronisation hat es ja schließlich auch geklappt!
Zugegeben, zur Zielgruppe dieses Spiels gehöre ich ja nun wirklich nicht. Und so ist die Tatsache, daß mir dieses Game zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz Spaß gemacht hat, nur bedingt aussagekräftig. Vier- bis Sechsjährigen mag es da anders gehen, obwohl ich selbst hier so meine Zweifel habe. Spätestens mit sechs Jahren lassen sich die Kids mit solchen Spielen doch kaum mehr ködern, zumindest nicht nachdem sie die "richtigen" Games vom großen Bruder gesehen haben. "Rugrats Studio Tour" muß man nicht wirklich haben, Eltern von kleinen großen Rugrats Fans werden wohl dennoch kaum um die Ausgabe herumkommen. (aw)