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geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Ubi Soft
Genre: Prügelspiel
System: Nintendo 64, PAL-Version
Besonderheiten: unterstützt Rumble Pak; deutsche Bildschirmtexte
USK (ESRB): ohne Altersbeschr.
Spieler: 1 - 2
Testmuster von: Ubi Soft
Neben dem Mangel an Rollenspielen schmerzt Nintendo Fans mit Hang zu handfester Action auch die kaum vorhandenen Prügelspiele. Dem will Ubi Soft mit einem prominenten Trickfilmpaar Abhilfe schaffen, und schickt ausgerechnet Tom und Jerry in den Clinch.
Bei "Tom and Jerry in Fists of Furry" hat unübersehbar Capcoms "Powerstone" Pate gestanden. Ihr bewegt euch mit eurem Protagonisten frei in einem überschaubaren 3D Areal, wie zum Beispiel einem Hinterhof, einem Vorgarten, einer Küche oder dem Oberdeck eines Schiffes. Jede dieser Arenen verfügt über eine Reihe von typischen Gegenständen, die nicht nur der Zierde dienen sondern auch als Wurfgeschoss oder als Schlagwerkzeug herhalten. In der Küche zum Beispiel findet ihr Töpfe und Gabeln, auf dem Schiff einen Fisch oder Rettungsring im Hinterhof liegen einige Kisten und Abfalltonnen herum.
Tom und Jerry auf Capcoms Spuren
Nur durch diese Extras ist für etwas Abwechslung in den Prügeleien der aus den Tom und Jerry Trickfilmen bekannten Protagonisten gesorgt, da die Kontrahenten ansonsten nur über eine einzige Schlagtechnik verfügen. Ein größeres Repertoire, wie es etwa Capcoms Dreamcast Vorbild bietet, sucht ihr bei Ubi Softs Spiel vergeblich. Selbst Tritte sind nicht möglich. Dafür duckt ihr euch unter Wurfgeschossen hindurch oder fangt sie mit dem richtigen Timing und ein wenig Geschick auf und schleudert sie schnurstracks zum Absender zurück. Darüber hinaus tauchen an verschiedenen Stellen Extras auf, die euch unter anderem für kurze Zeit unsichtbar, bärenstark oder gar unverwundbar machen. Andersherum kann es aber auch passieren, dass ihr euch mit einer grünen Giftwolke konfrontiert seht, die langsam aber stetig an euren Hitpoints zehrt. Da diese grüne Giftwolke aber ansteckend ist, lauft einfach zu eurem Gegner und schon springt sie auf diesen über und malträtiert ihn.
Als Kämpfer stehen die Figuren aus den den sattsam bekannten Trickfilmen von Tom und Jerry zur Auswahl. Fast alle Gesellen, die ihr vielleicht im TV schon einmal gesehen habt, werden nach und nach im Solo Spieler Modus freigespielt. Zunächst warten nämlich nur Tom und Jerry persönlich auf euch. Wenn ihr mit einem von den beiden in mehreren hintereinander folgenden immer schwerer werdenden Auseinandersetzungen siegreich wart, wird eine weitere Figur freigeschaltet mit der ihr dann wieder einen weiteren Kämpfer aus der Versenkung hervor holt. Freut euch unter anderem auf die Bulldogge Spike oder seinen kleinen Filius, die eure Kämpferschar bereichern. Dem Ausdauernden, der alle sieben Kempen frei spielt erwartet eine besondere Belohnung: Der Team Modus. Ihr und der Computer (oder ein Freund, der sich mit euch messen will) wählen jeweils vier Kämpfer ihres Vertrauens für ihre Mannschaft aus. Je eine Figur treten gegeneinander an. Ist einer unterlegen, tritt ein anderer des jeweiligen Teams an dessen Stelle. Sieger wird, wer alle vier Kämpfer seines Gegners niedergerungen hat.
Große Unterschiede bei den Spielfiguren gibt es nicht. Zwei verschieden Arten von Kämpfer sind vorhanden. Auf der einen Seite der kleine und wendige Fighter wie zum Beispiel Jerry, fix auf den Beinen aber nicht gerade sehr stark. Auf der anderen Seite gibt es die bärenstarken Kämpfer, wie Tom, die einen kräftigeren Bumms haben, dafür in Punkto Beinarbeit nicht an die kleinen heran kommen.
Cartoonhafte Optik
Da sich das Spiel klar an eine jüngere Zielgruppe richtet, wurden die Kämpfe konsequent auf Trickfilmniveau getrimmt, sowohl was die Optik als auch die Sounduntermalung angeht. Wird euer Protagonist zum Beispiel von einem harten Schlag getroffen, ist er kurzzeitig platt wie eine Flunder und weiteren Attacken hilflos ausgeliefert. In den Optionen beweist Ubi Soft auch ein Herz für nicht so gewandte Joypadartisten. Ihr regelt auf Wunsch den Schwierigkeitsgrad herunter oder verpasst besseren Spielern im Zwei Spieler Modus weniger Hitpoints, um das Ganze etwas ausgeglichener zu gestalten. An der Grafik gibt es insgesamt nur wenig zu mäkeln. Flüssig animierte Kämpfer tummeln sich da auf dem Bildschirm. Die Kameraperspektive könnt ihr nicht direkt beeinflussen. Nähern sich die beiden Kontrahenten zum direkten Schlagabtausch wird herangezoomt. Umgekehrt wird herausgezoomt, wenn die beiden Gegner sich von einander entfernen um in der ein oder anderen lauschigen Ecke eines der begehrten Extras aufzulesen.
Gott sei Dank gehört "Tom and Jerry in Fists of Furry" nicht zu den Spielen mit bekannter Lizenz, die, wie so oft in der Vergangenheit, Spielspaß unter ferner Liefen bieten. Ubi Soft liefert ein grundsolides Cartoon Beat 'em Up ab, welches aufgrund sehr eingeschränkter Schlagvarianten und nicht gerade üppiger Ausstattung an Arenen und Kämpfern eine mögliche höhere Wertung versagt bleibt. Fans von "Tom and Jerry", die sich gerne mal mit einem Freund oder einer Freundin messen wollen, sollten nichtsdestotrotz "Tom & Jerry in Fists of Furry" mal eine Chance geben. Denn vor allem zu zweit machen die actiongeladenen Keilereien eine Menge Spaß (sag).