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geschrieben von Jochen Rentschler
Hersteller: Sega / Hitmaker
Genre: Arcade-Funracer
System: Dreamcast, PAL-Version
Besonderheiten: VMU (20 Blocks), Vibration Pak, 60 Hz
USK (ESRB): ab 12 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: Sega Deutschland
Nachdem der erste Teil erst vor kurzem auf der PlayStation2 veröffentlicht wurde, folgt mit nur wenigen Wochen Verzögerung bereits der zweite Teil von "Crazy Taxi" für Sega's Dreamcast. Ob der Szenarien-Wechsel von der West- an die Ostküste dem Spielspass genutzt hat, erfahrt Ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Das Sega für innovative Spielideen steht, ist allseits bekannt. Eine davon war das gleichsam simple wie spaßige "Crazy Taxi", welches 1999 den Sprung vom Arcade-Automaten auf die Konsole schaffte.
Das Spielprinzip war jedem nach einer Minute vermittelt. Man rast, wider jeder Strassenverkehrsordnung, durch die Strassen einer Metropole, um Fahrgäste innerhalb eines Zeitlimits von Punkt A nach Punkt B zu befördern.
Während man in "Crazy Taxi" noch durch die sonnigen Strassen von San Francisco fuhr, darf man diesmal New York unsicher machen. Es gibt jeweils einen großen und einen kompakteren Kurs (Around Apple bzw. Small Apple), die insgesamt circa 60 Anfahrstationen enthalten.
Nach dem FMV in der Startsequenz hat der Möchtergern-Taxifahrer die Wahl zwischen folgenden Modi: "Around Apple", "Small Apple", "Crazy Pyramid", "Replay", "Options", "Records", "Save & Load" sowie "Internet".
"Around Apple" und "Small Apple", die Hauptbestandteile von "Crazy Taxi 2", bieten zudem noch die Auswahlmöglichkeiten "Play by Normal Rules", "Work for 3 Minutes", "Work for 5 Minutes" und "Work for 10 Minutes".
Nachdem damit auch die Spieldauer festgelegt wurde, macht Ihr Euch an die Wahl Eures Fahrers bzw. Eurer Fahrerin.
Um Abwechslung in die Fahrgast-Beförderung zu bringen, steht einem die "Crazy Pyramid" offen. Hier warten verschiedene Fahrprüfungen auf den Spieler, die dieser mit Geschicklichkeit und perfekter Beherrschung der Steuerung absolvieren muß. Z.B. springt man über die Dächer von Wolkenkratzern, um mehrere Personen an deren Bestimmungsorten abzusetzen oder aber Ihr fahrt eine Skisprung-Rampe hinunter, um einen möglichst weiten Flug hinzulegen. Zur Belohnung warten dann u.a. Extras wie eine Karte aller Anfahrstationen.
Mr. Cabdriver ...
Wie auch schon im ersten Teil, darf in der Fortsetzung zwischen drei Fahrern und einer Fahrerin gewählt werden, deren klassisch-gestylten Fahrzeuge sich in Beschleunigung, Geschwindigkeit, Handling und Stärke unterscheiden. Der 25-jährige Slash ist nihilistisch, cool und ein kleines bisschen wahnsinnig. Iceman, 28, erkennt man an seinem coolen Äußeren und einem Anstrich von Wahnsinn. Cinnamon wiederum ist mit 18 nicht nur das Jüngste, sondern auch das einzige weibliche Mitglied der Taxifahrer-Crew. Zuguterletzt darf der Senior nicht fehlen, verkörpert vom 78-jährigen Hot-D. Ähnlichkeiten zu den Charakteren aus "Crazy Taxi" sind kaum übersehbar.
New York, New York
Unter Geschmackssache fällt wohl die Szenariowahl - ob nun San Francisco oder New York, muß jeder selber wissen. Die beiden Kurse sind jedenfalls abwechslungsreich gesteckt, so das man dank der zahlreichen Fahrgäste immer wieder einen neuen urbanen Anfahrpunkt zu Gesicht bekommt.
Grafisch gab es gegenüber dem eindrucksvollen ersten Teil keine deutlichen Verbesserungen. Dank der Häuserschluchten konnte die Popup-Fehler, welche im Vorgänger mitunter auftraten, verringert werden. Die Detailliebe der Entwickler war gross, doch kommt es noch immer vor, das Personen munter durch Wände oder Busse durchlaufen, als wären diese nicht vorhanden. Das Leben in einer pulsierenden Metropole wird nachwievor gut rübergebracht, dank zahlreicher Wagen und Busse, die durch die Gegend kreuzen und hunderten von Menschen die auf und an der Strasse ihrem Leben nachgehen.
Musikalisch ist erneut ein ideal passender Soundtrack von "The Offspring" am Start, auf "Bad Religion"-Tracks muß diesmal jedoch verzichtet werden. Insgesamt hätten es ein paar Tracks mehr sein dürfen. Die Soundeffekte, von der Umgebung über die klare Sprachausgabe bis hin zum röhren der PS-starken Motoren, sind gut gelungen.
Macht es Spaß? Ja, denn der Spielspass des Vorgängers findet sich auch in der Fortsetzung wieder. Die Steuerung ist leicht verständlich und nach wenigen Minuten begriffen, Crazy Taxi-Veteranen werden sich gleich zurechtfinden. Bei den Spezialmanövern ist neben dem Crazy Dash (ein kurzzeitiger Geschwindigkeitsboost), dem Crazy Drift (schnellstmögliches wenden) oder dem Crazy Back Dash (schlagartige rückwärts Beschleunigung) der neue Crazy Hop hinzugekommen, mit dessen Hilfe sich das Taxi schlagartig in die Luft erhebt. Desweiteren kann man nun nicht mehr nur einen, sondern manchmal bis zu vier Fahrgäste mitnehmen.
Zur Referenz fehlt aber doch noch etwas - mehr Kurse hätten es schon sein können. Auch von den "Crazy Pyramid"-Prüfungen wären einige mehr nicht schlecht gewesen. Last but not least - ein Mehrspieler-Modus, um mit wenigstens einem Freund auf Fahrgast-Jagd zu gehen.
"Crazy Taxi 2" ist ein spassiger Arcade-Funracer, der seinem Vorgänger in vierlerlei Hinsicht gleicht. Deutliche Verbesserungen in Grafik, Sound oder Gameplay gab es aber nicht. Fans von "Crazy Taxi" können bedenkenlos zugreifen! (jr)