Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.

Konsolen.net > Tests > Nintendo 64: Tetrisphere

tests

Tetrisphere

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: H20 / Nintendo
Genre: Denkspiel
System: Nintendo 64, US-Version
Besonderheiten: eingebaute Batterie / Analogstick wird nicht genützt
USK (ESRB): E(veryone)
Spieler: 1 - 8
Testmuster von: eigene Anschaffung

Obwohl "Tetrisphere" den Namen des wohl besten Denkspieles, das je für Konsole oder Computer das Licht der Welt erblickt hat, im Titel führt, hat H2O's Spiel für das Nintendo 64 mit dem ursprünglichen "Tetris" nicht mehr viel gemein.

Auf dem Bildschirm seht Ihr eine in alle Richtungen frei drehbare Kugel, die in mehreren Schichten mit Steinen bepflastert ist, die in ihrer Form an die von "Tetris" bekannten erinnern. Dringt in das Innere der Kugel vor, indem ihr gleichartige Steine aus der Sphäre heraus brecht. Während in "Tetris" die Spielsteine automatisch herunterfallen, werden sie in "Tetrisphere" vom Spieler selbst abgelegt (="Drop"). Ihr steuert mit dem digitalen Steuerkreuz einen Cursor über die Oberfläche der Sphäre. Der Cursor leuchtet hell auf, wenn ein Drop möglich ist, d.h. wenn mindestens drei aneinander liegende gleichartige Steine, inklusive des abgelegten, vorhanden sind.

Drop und Slice
Lohn der Bemühungen: Die aneinander liegenden Steine lösen sich auf. Je mehr auf einmal "weggebeamt" werden, je größer also ein sogenannter Combo ist, umso mehr Punkte erhaltet Ihr. Außerdem verschiebt Ihr die Steine auf der Kugel (="Slice"), um durch deren geschicktes Anordnen einen möglichst großen Combo zu erzielen. Die Anzahl der durch den letzten Combo entfernten Spielsteine wird rechts oben im Combo Counter angezeigt. Links sind, wie bei "Tetris", die nächsten drei Steine abgebildet, die gedropt werden müssen. Neben den Standardsteinen gibt es noch einen Universalstein in Form eines Fragezeichens. Mit ein wenig Glück erhaltet Ihr einige nützliche Extras, wie zum Beispiel eine Stange Dynamit oder eine Bombe, mit denen Ihr auf einen Schlag eine große Bresche in die Sphäre schlagt.

Während Ihr noch überlegt, wo Ihr Euren nächsten Stein platziert, tickt im Hintergund unerbittlich eine Uhr herunter. Das Speed Meter rechts unten gibt Auskunft darüber, wie viel Zeit Euch noch bis zum nächsten Drop verbleibt. Lasst ihn möglichst nie in den gelben oder blauen Bereich kommen. Zögert Ihr zu lange zoomt die Sphäre immer weiter heran, bis es schließlich zu spät ist. Ihr verliert eines von drei Herzen. Nach dem dritten falsch abgelegten Stein in einem Abschnitt heißt es "Game Over". Wie Ihr Euch sicher schon denken könnt, wird die Zeitspanne, die Euch für einen Drop zur Verfügung steht, mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad immer kürzer.

Multiplikator als Punktelieferant
Zu einer hohen Punktzahl tragen aber nicht nur möglichst große Combos bei, sondern in noch höherem Maße der neben dem Combo Indikator aufgeführte Multiplikator. Die Punkte eines Combos werden mit ihm multipliziert. Mit Hilfe von Fuse- und Gravity-Combos, die beide im Training für Fortgeschrittene beispielhaft erklärt werden, könnt Ihr den Multiplikator erhöhen.

Hört sich alles relativ kompliziert an und ist es zunächst auch. Darum solltet Ihr Euch unbedingt zunächst das Training zu Gemüte führen. Hier werden die verschiedenen Begriffe mit anschaulich Beispielen erklärt. Nutzt zudem den Practice Modus ausgiebig, um ohne ein störendes Zeitlimit zu trainieren. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit habt Ihr das Spielprinzip und die verschiedenen Combos intus und könnt wacker loslegen.

Rettet die Bots!
Für Abwechslung sorgen die zum Teil stark unterschiedlichen Spielmodi. Da ist zunächst der Rescue Modus, in dem Freunde Eures Bots befreit werden müssen. Bots sind kleine Roboter, die Ihr als Euer Alter Ego zu Beginn auswählt. Je nachdem, welchen Bot Ihr auswählt, könnt Ihr den Cursor oder zu verschiebende Steine schneller oder langsamer bewegen. Um Freunde des Bots zu befreien, müsst Ihr einfach nur ins Innere der jeweiligen Sphäre vordringen. Zu Beginn bestehen die Kugeln nur aus wenigen Schichten. In späteren Level steigert sich die Anzahl der Schichten aber dramatisch. Nicht nur das. Auch die Anzahl der verschiedenen Spielsteine, die auf der Kugel vorhanden sind, nimmt von nur zwei zu Beginn bis zu maximal sechs in höheren Level zu, was den Schwierigkeitsgrad noch einmal anhebt.

Hide & Seek ist eine Variante des Rescue Modus. Nicht mehr reines Graben ist angesagt, sondern die Erfüllung von bestimmten Aufgaben. Da müssen zum Beispiel Bilder freigelegt oder Spielsteine unterhalb von auf der Kugel platzierten kleinen Kegeln entfernt werden. Beim Time Trial geht es darum, eine möglichst hohe Punktzahl innerhalb von fünf Minuten zu erreichen. In die Highscoreliste wird nur derjenige Einzug halten können, der die Fuse- und die Gravity-Combos beherrscht um den Multiplikator so in die Höhe zu treiben.

Puzzle Modus für Schnelldenker
Eine völlig andere Herausforderung bietet der Puzzle Modus mit seinen 100 Level. Hier sind nur wenige Steine auf der ansonsten leeren Sphäre vorhanden. Diese müssen mit einer fest vorgegebenen Anzahl an Drops und Slices entfernt werden. Die Frustgefahr ist hier am höchsten, wenn man auf Teufel komm raus immer wieder an einem bestimmten Puzzle scheitert.

Zuguterletzt gibt es noch den Mehrspieler Modus. Wer keinen Freund oder Freundin zur Hand hat, kann auch gegen einen Computergegner spielen. Richtig Stimmung kommt auf, wenn sich bis zu acht Leute um den Fernseher scharen, von denen allerdings immer nur zwei gleichzeitig gegeneinander antreten können. Wer zuerst bis ins Innere der Kugel vordringt, ist der Gewinner des Duells und wird vom nächsten Spieler herausgefordert. Die Siege und Niederlagen werden in einem Scoreboard festgehalten. Auch an Handicapsystem wurde gedacht, um auch Anfängern Erfolgserlebnisse zu gönnen. Cracks bekommen einfach noch ein paar abzutragende Schichten mehr aufs Auge gedrückt. Ähnlich dem Klassiker "Tetris" schickt Ihr Eurem Kontrahenten durch besonders große Combos sogenannte schwarze Steine herüber. Je höher der Combo und der Multiplikator, umso mehr schwarze Steine bekommt Euer Gegner aufgehalst. Schwarze Steine sind besonders tückisch, da auf ihnen keine Drops ausgelöst werden können.

Komfortable Speicherfunktion
Da "Tetrisphere" über eine eingebaute Batterie verfügt, werden die Highscores nach den einzelnen Modi getrennt auf dem Modul verewigt. Außerdem kann das Spiel die Fortschritte von bis zu acht Spielern gleichzeitig speichern, so dass Ihr immer wieder dort einsteigt, wo Ihr zuletzt gescheitert seit. Von einem Denkspiel dürft Ihr natürlich nicht die tollsten grafischen Effekte erwarten. Schließlich ist die Grafik bei diesem Genre eher nebensächlich. Außer den witzig animierten Bots gibt es nichts besonders hervorzuheben. Untermalt wird das Ganze von ansprechend komponierter Musik. Sie lässt sich, wenn sie nicht Eurem Geschmack entsprechen sollte, auch ausschalten.

fazit

Im Gegensatz zum Oldie "Tetris" benötigt H2O's "Tetrisphere" eine gewisse Einarbeitungszeit. Vor allem Fuse- und Gravity-Combos wollen geübt und gut geplant sein. Habt Ihr aber erstmal kapiert, wie's geht, wird Euch dieses Spiel so schnell nicht mehr loslassen. Die via Batterie im Modul gespeicherten Highscores und die verschiedenen Spielmodi können auch langfristig motivieren und werden mit Sicherheit dafür sorgen, dass Ihr "Tetrisphere" immer mal wieder herauskramt, um auf Highscorejagd zu gehen oder das ein oder andere Puzzle, an dem Ihr Euch bisher immer die Zähne ausgebissen habt, noch einmal anzugehen. Wer das Genre mag, für den ist "Tetrisphere" ein absolutes Muss(sag)!


grafik: 4.0 | sound: 5.0 | gameplay: 9.0 | gesamt: 9.0
Copyright 1996-2007 bei Jochen Rentschler. Alle Rechte vorbehalten.