Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.
geschrieben von Sascha Gläsel
Hersteller: Ubi Soft
Genre: Action Rennspiel
System: PlayStation, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Memory Card (mind. 1 Block); unterstützt Analog und Dual Shock Joypad
USK (ESRB): nicht geeignet unter 18 Jahren
Spieler: 1 - 2
Testmuster von: Ubi Soft
Wenn es darum geht, Gewalt in Computer- und Videospielen zu dokumentieren, dann kapriziert sich die Berichterstattung meist auf diverse 3D Shooter aus dem Hause id. Auch das Action-Rennspiel "Carmageddon" wurde in diesem Zusammenhang bekannt, konnte man sich doch in der ursprünglichen PC-Version Belohnungen abholen, wenn man fleißig Fußgänger überfuhr. Für den deutschen Markt wurde das Spiel deshalb entschärft, indem aus Menschen Aliens wurden. Lest selbst, was "Carmageddon" sonst noch zu bieten hat.
Ihr nehmt an Rennen teil, bei denen keine Regeln gelten. Es heißt nur überleben und andere Fahrer sowie außerirdische Fußgänger platt zu machen. Da passt es gut, dass ihr euch nicht an vorgegebene Rennstrecken zu halten braucht, sondern die Areale, in denen sich die Strecken befinden, beliebig erkunden dürft. Es bleibt also ganz euch überlassen, ob ihr ein Rennen gewinnt, in dem ihr als erster durchs Ziel fahrt, alle Außerirdischen ins Alienjenseits befördert oder alle Konkurrenten außer Gefecht setzt. Einen Haken hat die Sache aber: Im Hintergrund tickt unerbittlich eine Uhr herunter, die die Zeit anzeigt, die euch verbleibt um zum nächsten Kontrollpunkt zu kommen. Wie in einem Arcade-Racer müsst ihr diese Check-Points rechtzeitig erreichen um ein vorzeitiges Ende eurer Bemühungen zu vermeiden.
Autos und Außerirdische plätten
Allerdings gibt es auch eine Menge zusätzliche Zeit zu ergattern, so dass ihr euren Ausflügen weiter fröhnen könnt. Schließlich wollen eine Menge Extras, wie diverse Power Ups für euren Boliden oder Außerirdische aufgespürt werden, die meist abseits des eigentlichen Kurses auf euch warten. Daneben machen euch die anderen Fahrer das Leben schwer. Diese wollen euch nämlich auch in den vorzeitigen Rennfahrerruhestand versetzen, in dem sie eure Karre zu Klump fahren. Da hilft nur ausweichen oder selbst die Konkurrenz plätten und fleißig Geld sammeln. Eine gut gefüllte Brieftasche erlaubt einige Reparaturen, die ihr on-the-fly während des Rennens durchführt um schlimmeres zu verhindern.
Geldboni erwerbt ihr zum Beispiel durch halsbrecherische Stunts. Allerhand herumstehendes Zeug und einige Sprungschanzen laden zu weiten und spektakulären Sätzen ein. Wenn ihr dabei auch noch ein paar Außerirdische erwischt, dann freut euch über ein paar Batzen neuer Geldscheine auf eurem virtuellen Konto. Über 30 verschiedene Karossen stehen euch für eure Crash Rennen zur Auswahl. Sie unterscheiden sich vor allen Dingen in Panzerung, Angriffskraft und natürlich den Pferdestärken, die unter der Motorhaube schlummern. Allerdings muss erst einiges an liquiden Mitteln den Besitzer wechseln, wollt ihr euch hinter das Steuer eines anderen aufgemotzten Boliden setzen.
Steuerung und Grafik nicht 1A
Die Steuerung der Fahrzeuge gehört aber nicht zu den Stärken von "Carmageddon". Vor allem die träge Reaktion der Autos auf eure Lenkbewegungen ist ein großes Ärgernis, der euch einiges an überflüssigen Beschädigungen einbringt. Schließlich nagt jede Berührung mit Häuserwänden, Brückenpfeiler, herumstehendem Gerümpel oder Rennfahrerkollegen an eurem Gefährt. Im schlimmsten Fall legt es euren Wagen aufs Dach und ihr müsst einen Batzen eures kostbaren Bargeldes dazu aufbringen wieder aufgerichtet zu werden. Dafür ist der Rütteleffekt ordentlich. Ein geringer Trost.
Die Optik könnte fast aus der Anfangszeit der PlayStation entstammen. Extrem pixelige Wagen und Texturen werden geboten. Zudem müsst ihr massig Pop-Ups ertragen, da die Weitsicht nicht besonders groß ist. Mauern, Gebäude, etc. werden erst relativ spät eingeblendet. Da hilft es nicht, dass auf den 10 Schauplätzen einiges an Abwechslung geboten wird. Auch die Aliens sind nicht besonders auffällig geraten. Ganz im Gegenteil. Deren sparsame Grafik passt zum eher dürftigen Gesamteindruck. Wenigstens ruckelt es nicht. Wiederum nur ein geringer Trost.
Trash soll ja gemeinhin eine gewisse Anziehungskraft haben, was man nicht zuletzt an der Beliebtheit bestimmter geist- und witzloser TV-Programme sieht. In dieser Beziehung kann ich "Carmageddon" sogar ein wenig Gutes abgewinnen. Nämlich mal kurz die eigenen Aggressionen abreagieren, in dem ich ein paar Autos zu Schrott fahre und Außerirdische niedermache. Miese Optik und die nicht minder schlechte Steuerung sorgen aber schnell dafür, dass sich mehr Frust als Lust breit macht. Wenn ich Autos auf meiner PlayStation zerlegen will, dann bleibe ich doch lieber bei Psygnosis "Destruction Derby" Spielen. Da bekomme ich mehr für mein Geld (sag).