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Daytona USA 2001

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: Genki / Sega
Genre: Rennspiel
System: Dreamcast, PAL-Version
Besonderheiten: unterstützt Lenkräder, Vibration Pack, 60 Hz, VGA, Memory Card (24 Blöcke); keine Onlineduelle
USK (ESRB): keine Altersbeschränkung
Spieler: 1 - 2
Testmuster von: Sega

Mit "Daytona USA 2001" reaktiviert Sega einen beliebten Spielhallenklassiker. Schon zu Saturn Zeiten hatten sich Fans des Arcadevorbildes Mitte der 90'er Jahre an zwei Umsetzungen erfreut. Sie wussten spielerisch zu überzeugen reichten aber bei weitem nicht an die Grafikpracht des Automaten heran. Mit dem Dreamcast hat sich dies geändert. Schließlich übertrifft die Hardware Power von Segas 128-Bit Konsole den Arcade Dinosaurier. Ob der Oldie heute noch dasselbe Flair zu versprühen vermag, wie vor über sechs Jahren?

Legt ihr zum ersten Mal die "Daytona" GD in eure Konsole und landet im Hauptmenü fällt sofort der ähnliche Aufbau wie bei "Sega Rally 2" auf. Wie in Segas Arcade Rally Racer findet ihr fast identische Spielmodi wieder. Euer Hauptbetätigungsfeld sind einzelne Rennen, eine umfangreichere Championship und der obligatorische Time Attack Modus. All diejenigen, die sich auf Onlineduelle via Internet gefreut haben, erleben eine große Enttäuschung. Zwar gibt es eine Onlinefunktion. Doch ladet ihr lediglich eure Bestzeiten auf Segas Server oder stellt anderen eure Ghost Daten zur Verfügung. Multiplayerduelle gibt es nur offline, wenn ihr mit einem Freund oder einer Freundin vor der heimischen Glotze hockt.

Magere Anzahl an Strecken
Neue Strecken freispielen ist nicht. Alle Kurse, acht an der Zahl, stehen von Anfang an zur Verfügung. Darunter sind drei neu kreierte sowie die fünf, die schon in den beiden Saturn Vorgängern befahren werden durften. Hört sich nicht nach besonders viel an. Allerdings liegen die Strecken in mehreren Varianten vor. Neben der normalen Form heizt ihr zusätzlich in entgegengesetzter Fahrtrichtung ("reverse"), auf gespiegelten Kursen ("mirror") oder gespiegelt und in entgegengesetzter Fahrrichtung ("reverse mirror") um Platzierungen und Bestzeiten. Groß sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten naturgemäß aber nicht.

In einem Einzelrennen habt ihr noch in anderer Hinsicht die Qual der Wahl. Schließlich dürft ihr sowohl Rundenzahl in vorgegebenen Schritten von 2 bis maximal 40 als auch die Größe des Fahrerfeldes bis maximal 40 (!) frei bestimmen. Euer Fuhrpark ist ebenfalls nicht sehr umfangreich. Gerade vier Rennboliden stehen zu Beginn in eurer Garage. Daytona Fans finden die altbekannten Karossen Marke "Hornet", "Falcon", "Lightning" und "Grasshopper" wieder. Weitere sechs Wagen warten darauf von euch in den verschiedenen Spielmodi freigespielt zu werden.

Magere Anzahl an Wagen
Die Autos bieten euch unterschiedliche Fahreigenschaften. Als Neuling ist die Hornisse eine gute Wahl, stellt sie doch eine gute Mischung aus Grip, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit dar. Mit ihr habt ihr sogar Chancen auf Hochgeschwindigkeitsstrecken, wie dem "Circuit Pixie" Oval oder den Fans des Arcaderacers wohlbekannten "Three Seven Speedway" Rundkurs. Gerade hier aber empfiehlt sich für Bestzeiten ein Flitzer mit höherer Top-Speed, wie zum Beispiel der "Lightning" oder die erst frei zu spielenden "Unicorn" oder "Rule of the 9th". Allerdings müsst ihr erst mit dem diffizileren Handling der High-Speed Karossen fertig werden. Viel Grip bringen sie nämlich nicht mit.

Ein Tuning der Fahrzeuge ist nur sehr eingeschränkt möglich. Lediglich unterschiedliche Reifen und die Wahl zwischen Automatik oder Schaltgetriebe wird geboten. Weiche Reifen geben euch stärkere Bodenhaftung und damit auch bessere Kontrolle über euren Boliden. Gewöhnt euch gleich von Anfang an das Schaltgetriebe. Ihr werdet mit einer höheren Top-Speed und einer leicht verbesserten Beschleunigung belohnt. Vereinfacht wird die ganze Sache dadurch, dass euer Schaltgetriebe lediglich über vier Gänge verfügt.

Zu sensible Steuerung?
Seit ihr zum ersten Mal in Daytona USA unterwegs, dürfte sich etwas Frust breit machen. In den Voreinstellungen ist euer Gefährt nämlich sehr schwer zu steuern, da es sehr sensibel auch auf kleinste Lenkbewegungen reagiert. Da ihr aber die Lenkempfindlichkeit in den Optionen herunter setzen dürft, ist diesem Problem schnell abgeholfen. Nehmt die Sensibilität der Lenkung aber nicht zu weit zurück, sonst fallen euch nämlich Kurvendrifts viel schwerer. Nur wer mit spektakulären Slides seinen Rennwagen um engste Kehren wuchtet darf sich Hoffnungen auf Top-Platzierungen oder neue Bestzeiten machen.

In einer Championship habt ihr im Gegensatz zu einem Einzelrennen keine Einflussmöglichkeiten auf Fahrerfeld und Streckenverlauf. Die Kurse wie auch die Anzahl der zu absolvierenden Runden ist fest vorgegeben. Vier verschiedene Wettbewerbe, jeder aus vier Rennen bestehend, warten auf euch. Nach jedem Rennen werden je nach erfolgter Platzierung Punkte verteilt. Außerdem gibt es Bonuspunkte für die schnellste Rennrunde oder für den, der die Führungsposition am längsten inne hatte. Wie im Einzelrennen startet ihr übrigens immer in der letzten Position. Seit ihr nach den vier Rennen unter den Top 5 geht es zur nächsten Championship. Im dritten Wettbewerb müsst ihr sogar unter die ersten drei kommen um zur finalen Serie zugelassen zu werden. Gewinnt ihr auch das Finale winkt ein Bonuswagen. Damit ihr die einzelnen Championships später direkt anwählen könnt, speichert nach jedem Wettbewerb. Im Championship Speichermenü stehen euch drei Speicherslots zur Verfügung (sind in den 24 Blöcken des Spielstandes enthalten).

Ordentliche Computer KI
Die durchaus intelligent agierenden Computerfahrer machen euch den Sieg nicht so einfach. Da wird gedrängelt was das Zeug hält und auch schon einmal die Ellbogen ausgefahren. Seit ihr knapp hinter einem Konkurrenten, nimmt dieser schon einmal einen Spurwechsel vor, damit ihr euch nicht im Windschatten an ihn heran saugt. Schließlich bekommt euer Wagen noch einmal einen Kick in Form einer höheren Top-Speed, wenn ihr euch im Windschatten des Vordermanns tummelt. Nur bei Überrundungen macht der ein oder andere Computerfahrer manchmal ein paar Zicken. Im Allgemeinen machen sie zwar artig Platz. Ab und zu aber behindern sie euch mit einem urplötzlichen Schlenker, der euch prompt einen unsanften Kontakt einbringt.

Die Grafik von "Daytona USA 2001" ist flüssig und hat auch abseits der Strecke einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Mit den Vorzeigeracern Marke "Metropolis Street Racer" oder "F355 Challenge" kann sie aber nicht ganz mithalten. Dafür sind die Automodelle einen Tick weniger aufwändig modelliert, die Gestaltung der Kurse auch abseits der Strecke etwas detailärmer. Dafür entschädigt das tolle Geschwindigkeitsgefühl der High-Speed Gerases, das auch mit 39 Konkurrenten immer absolut flüssig bleibt. Einzig wenn ihr zu zweit vor dem Bildschirm hockt gibt es seltene Slow Downs. Dafür gibt es endlich mal wieder ein Rennspiel, bei dem ihr nicht alleine im Multiplayer auf den Kursen herumkurvt. Euch eingeschlossen balgen sich zehn Wagen um die vorderen Plätze.

Bei Sound und Musik wird gehobene Dreamcastkost geboten. Die zum Teil schon bekannten Musikstücke der Vorgänger umschmeicheln in leicht aufgepeppter Form eure Ohren. Die Motorensounds sind schön kernig und unterscheiden sich von Wagen zu Wagen. Auch an einen leichten Halleffekt unter einer Brücke wurde gedacht.

fazit

Nicht nur für Fans des Arcadeklassikers ist "Daytona USA 2001" eine lohnenswerte Anschaffung. Auch wenn der Wagenpark und die Anzahl der Strecken recht bescheiden ausgefallen sind, überzeugt "Daytona USA 2001" mit adrenalinfördernden High-Speed Rennen, einer ordentlichen Computer KI und nicht zuletzt durch die flüssige und ein sehr gutes Geschwindigkeitsgefühl vermittelnden Optik. Wer einen reinrassigen Arcade-Racer sucht ist daher mit "Daytona USA 2001" im siebten Videospielehimmel, auch wenn es die Onlineduelle nicht in die deutsche Version geschafft haben (sag).


grafik: 8.0 | sound: 7.5 | gameplay: 8.0 | gesamt: 8.5
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